Ausgabe 2/1999 Mar. / Apr. |
Fahrradständer – Licht und Schatten Wenn es um das Thema Fahrradständer geht, denken viele Menschen immer noch an zwei halbkreisförmige Stahlstangen, die nebeneinander in den Boden gesteckt werden. Zwischen diese beiden Stangen soll mensch dann das Vorderrad schieben, damit das Fahrrad nicht umfällt. Neben der oben beschriebenen gibt es auch zahlreiche andere Ausführungen von verbogenem Stahl, die ebensowenig geeignet sind, ein Fahrrad abzustellen und die bei Radler/innen unter dem Namen Felgenkiller bekannt sind. Ein Beispiel für diese inzwischen nicht mehr ganz zeitgemäße Art der Fahrradunterbringung findet sich zum Beispiel vor der Städtischen Bücherei auf der Zeil. Die Einsteckbügel für das Vorderrad geben wenig Halt und schon ein kleiner Stoß reicht, um das Rad mit einer eleganten „Acht" auszustatten. Zudem sind die einzelnen Bügel so dicht nebeneinander angebracht, daß sich beim Einparken Berührungen mit Lenker und Bowdenzügen des Nachbarrades – insbesondere bei breiten Mountainbike-Lenkern – kaum vermeiden lassen. Und vernünftig anschließen kann man das Fahrrad bei dieser Sorte Ständer natürlich auch nicht. Kein Wunder, daß sich die meisten Radler/innen lieber ein nahegelegenes Verkehrsschild oder einen Lampenmast suchen, um das Fahrrad daran abzustellen. Daß es auch völlig anders geht, zeigt die Fahrradabstellanlage an der Volkshochschule im Galluspark. Wenn die Radlerin die ein wenig versteckt liegende Einrichtung nach mehrmaligem Auf- und Abfahren der Kleyerstraße in einem Seitenweg gefunden hat, erwartet sie fahrradabstellmäßig fast ein Paradies. Große Bügel erlauben es, das Fahrrad anzulehnen und vernünftig an diese anzuschließen. Außerdem stehen die Bügel soweit auseinander, daß sich die Räder nicht gegenseitig berühren. Und neben den Rädern bleibt genug Platz, um sich zum Abschließen und Be- und Entladen des Rades bequem daneben zu stellen. Um den Luxus komplett zu machen, ist der Fahrradständer durch den überhängenden ersten Stock sogar überdacht. Da haben auch anspruchsvolle Fahrradparkende nichts mehr zu meckern. Inzwischen achten auch Firmen nicht mehr nur auf das Wohl autofahrender Arbeitnehmer/innen, sondern auch an Radler/innen wird gedacht. So hat der Arbeitgeber des Autors in der (Dank Jobticket und hervorragender Nahverkehrsanbindung erfreulich leeren) Tiefgarage einen abschließbaren Raum zum Abstellen der Räder zur Verfügung gestellt. Und es wurden den Radler/innen moderne Fahrradständer versprochen. Diese stellten sich jedoch als die üblichen Felgenkiller heraus, was einem radelnden Arbeitnehmer vor der Installation auffiel. Eine kurze Rücksprache mit den Verantwortlichen und die Übergabe von ADFC-Informationsmaterial über vernünftige Fahrradständer führte zum Erfolg. Es wurden vom ADFC für gut befundene Fahrradständer installiert. Leider hat auch diese fast vorbildliche Lösung ihre Nachteile. Insbesondere Frauen fühlen sich beim Gedanken, durch eine Tiefgarage fahren zu müssen, um den Fahrradabstellplatz zu erreichen, nicht besonders wohl. Daran ändert auch die vollständige Kameraüberwachung der Garage nichts. Bemühungen, für diesen Personenkreis einige nicht überdachte Fahrradständer über der Erde anzulegen, sind bisher wegen ästhetischer Bedenken gescheitert. Fairerweise muß man aber erwähnen, daß es auch für PKWs nur zwei Besucherparkplätze vor dem Gebäude gibt. Wer dort ohne Erlaubnis parkt, wird mit 100%-iger Sicherheit abgeschleppt. Falls Leserinnen und Leser unseres Blättchens ebenfalls über Erfahrungen (gute oder schlechte) mit Fahrradabstellanlagen am Arbeitsplatz zu berichten wissen, würden wir uns über entsprechende Beiträge (möglichst mit Bild) sehr freuen. (rha) |
frankfurt aktuell 2/1999 (1999218) © Copyright 1999 by ADFC
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