Vorwort
Am 7. Februar 1999 ist Landtagswahl in Hessen. Wir stellen
hier Aussagen aus den Wahlprogrammen der 4 größten Parteien in Hessen vor, die mit
Radverkehr zusammenhängen oder einen Einfluß auf den Radverkehr haben. Zusätzlich
werden Aussagen im Zusammenhang mit ehrenamtlicher Tätigkeit zitiert. Wir sollten diese
Aussagen an den Zielen des ADFC messen und mit den Landtagskandidaten der Parteien
darüber ins Gespräch kommen. Bis auf die vorangestellten Bemerkungen des ADFC ist alles
wörtlich aus den Wahlprogrammen zitiert. Es liegen die Texte der Wahlprogramme zugrunde,
die Ende November auf den Internet Seiten der Parteien veröffentlicht waren. Wer die
kompletten Wahlprogramme lesen möchte, findet diese im Internet oder kann sie sich bei
den Parteien bestellen. Die Adressen sind am Ende dieses Artikels zusammengefasst.
CDU
Bemerkungen des ADFC Hessen
Im Wahlprogramm der CDU wird der Verkehrsinfrastruktur eine entscheidende Bedeutung
beigemessen. Im Wahlprogramm werden Mobilität im allgemeinen und die Strassenund
Schieneninfrastruktur ausführlich behandelt, dabei wird aber kein Schwerpunkt gesetzt.
Das Fahrrad wird kein einziges mal erwähnt, auch nicht im Kapitel "Umwelt und
Verkehr".
Stärkung des ländlichen Raums Hessen verfügt nicht nur
über wirtschaftlich starke Ballungsgebiete, sondern auch über einen attraktiven
ländlichen Raum. Diese Gebiete dürfen jedoch nicht zu "Anhängseln" der
Ballungsgebiete werden, sondern brauchen eine eigenständige Perspektive. Die CDU-Hessen
wird deshalb die technische Infrastruktur im ländlichen Raum ausbauen und verbessern,
...
die Verkehrsinfrastruktur, insbesondere die Lückenschlüsse der Bundesfernstraßen
vorantreiben, um so die Ansiedlung neuer Unternehmen im ländlichen Raum zu fördern, den
sanften Tourismus unter anderem durch ein gezieltes Marketing stärken,
...
Verkehrspolitik
Mobilität und Verkehr sind zentrale Bestandteile unserer Gesellschaftsordnung.
Verkehrspolitik hat damit einen entscheidenden Einfluß auf die Lebensqualität der
Menschen, auf die Belastung von Natur und Umwelt und schließlich auf die Leistungs- und
Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Wer in seiner individuellen Lebensgestaltung aus der
Vielfalt sich bietender Möglichkeiten Chancen wahrnehmen will, der ist auf Mobilität im
privaten und beruflichen Bereich angewiesen. Unfallsichere Straßen, mehr Sicherheit in
den öffentlichen Verkehrsmitteln und möglichst gleichgewichtige Förderung aller
Verkehrsträger sind Ziele der hessischen Verkehrspolitik der CDU. Eine unvollkommene
Verkehrsinfrastruktur behindert die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes ebenso wie
die Freizeit- und Erholungsbedürfnisse der Bürger.
1. Verbesserung der Strassen- und Schieneninfrastruktur Die Verkehrsinfrastruktur
darf nicht zum schwächsten Glied in der Kette der Wirtschaftsströme werden. Deshalb
gehört für die CDU zu den grundlegenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine
Verkehrspolitik, die den Verkehrsfluß verbessert, wirtschaftliche und individuelle
Mobilität erhält, standortschwache Wirtschaftsräume verkehrstechnisch erschließt und
den Verkehr umweltgerecht gestaltet. Deshalb wird die CDU Hessen intelligente
Verkehrsleitsysteme rasch ausbauen, die schnelle Planung und Umsetzung der wichtigen
Lückenschlüsse der Fernstraßen (menschen- und wirtschaftsgerechter Bau der A 44,
Lückenschluß der A 49, schneller Weiterbau der A 66, des Riederwaldtunnels in Frankfurt,
der A 4, der B 3a oder der B 49) vorantreiben, die Entwicklung des öffentlichen
Personennahverkehrs mit Bus und auf der Schiene weiterentwicklen. Dazu werden wir das
hessische ÖPNV-Gesetz überarbeiten und dabei überzogene Vorgaben abbauen und die
Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit privaten Partnern stärken, die auf das Land
entfallenden Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) je zur Hälfte für
Straßenbau und öffentlichen Personennahverkehr einsetzen, dafür sorgen, daß die
Schnellbahn Köln-Frankfurt schnellstens fertiggestellt und die Verbindung
Paris-Frankfurt-Berlin prioritär umgesetzt wird, durch den Bau von Ortsumgehungen
(Bundes- und Landstraßen) die verkehrlichen Erfordernisse und die Belange der Bürger in
Einklang bringen. ...
Umwelt und Verkehr
Ein hoher Grad an Mobilität ist Grundlage unseres Wohlstandes, unserer
persönlichen Freiheit. Doch vom Verkehr gehen auch Umweltbelastungen aus. Wir wollen die
Umweltbelastungen durch den Verkehr nachhaltig verringern. Die CDU in Hessen setzt dabei
auf technischen Fortschritt, ordnungs- und preispolitische Lenkungsmaßnahmen sowie auf
Investitionen. Deshalb wird die CDU Hessen integrierte Konzepte des öffentlichen und
Individualverkehrs in Ballungsgebiete vorlegen. Wir werden ein Pilotprojekt für ein
abgestimmtes verkehrsträger- übergreifendes Verkehrsmanagement in Großstädten
initiieren und durchzuführen, den Ausbau von Leit- und Informationstechniken zur
Verkehrsoptimierung forcieren. Die Telematik leistet ihren Beitrag zur Reduktion von
CO2-Emissionen ebenso wie der Bau von Umgehungsstraßen. Dazu gehört auch eine
Optimierung der Verknüpfung von Straße und Schiene um zu erreichen, daß mehr
Güterverkehr über die Schiene erfolgt, sich gegen ein generelles Tempolimit auf den
Autobahnen aussprechen, den Lärmschutz weiter verbessern. Ohne die Sicherheit zu
gefährden muß die Technologie weiterentwickelt werden, damit zukünftig leichtere und
damit leisere Kraftfahrzeuge gebaut werden. Auch die Weiterentwicklung der Fahrzeugreifen
hin zu geräuschärmeren Reifen ist zu unterstützen, ein Konzept zur Senkung des
Fluglärms vorlegen (Optimierung der Flugzeiten, Vorteile für leisere Flugzeuge), den
passiven Lärmschutz entlang der Verkehrswege ausbauen und für die Abschaffung der
Kfz-Steuer und ihre Umlegung auf die Mineralölsteuer eintreten.
Sport - Im Verein am schönsten
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Die Stärkung des Vereinsehrenamts muß in den nächsten Jahren ein Schwerpunkt
werden. Die CDU Hessen wird deshalb in der kommenden Legislaturperiode ein Ehrenamtsgesetz
auf den Weg bringen.
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BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Bemerkungen des ADFC Hessen
Die Grünen sind die einzge Partei, die in ihrem Wahlprogramm im Bereich Energie
den Verkehrsbereich erwähnen, und nicht nur Gebäudeheizung und Industrie betrachten. Im
Bereich Verkehrspolitik wird der Schienenverkehr sehr ausführlich behandelt. Das Fahrrad
wird dreimal innerhalb des Kapitels "ÖPNV ausbauen" erwähnt.
Klimaschutz durch Energiewende
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Auf Bundesebene fehlt seit langem ein Klimaschutzgesetz. Als Vorstufe für ein
Bundesgesetz wollen wir das Hessische Energiegesetz zu einem hessischen Gesetz für
Klimaschutz und Ressourcenschonung ausbauen. Hierbei ist der Verkehrsbereich zu
integrieren.
...
Verkehr - Vorfahrt für die Umwelt
BÜNDNISGRÜNE Verkehrspolitik verfolgt das Ziel, Verkehr so zu gestalten, dass
Mensch und Umwelt möglichst gering belastet werden. Dieses Ziel wollen wir erreichen
durch die Vermeidung von Verkehr, die Verlagerung von Verkehr auf umweltverträgliche
Verkehrsmittel und die umweltverträglichere Gestaltung des verbleibenden Kfz- und
Flugverkehrs. Verkehr vermeiden und verlagern Wir wollen Verkehr vermeiden durch geringe
räumliche Distanzen zwischen Arbeiten, Wohnen, Produktion, Freizeit- und Einkaufsorten.
...
Die Bedingungen des Radverkehrs für den täglichen Gebrauch und des Gehens müssen
vor allem durch attraktivere und sichere Wegenetze verbessert werden. Wir setzen auf die
Verknüpfung der umweltverträglichen Verkehrsmittel, z.B. durch Erweiterung der
Mitnahmemöglichkeiten von Fahrrädern im ÖPNV und den Bau von Fahrradstationen an
Bahnhöfen. Das bestehende Straßennetz in Hessen wird den Anforderungen des Kfz-Verkehrs
gerecht. Es soll daher grundsätzlich nicht weiter ausgebaut werden. Das Straßennetz soll
regionalisiert werden, um die Gebietskörperschaften zu einem Vergleich der Kosten des
Straßenbaus und des Ausbaus des Öffentlichen Verkehrs zu zwingen. Damit wollen wir
Anreize schaffen auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen.
...
Um verbleibenden Kfz- und Flugverkehr weniger umweltschädlich abwickeln zu
können, muss die Technologie konsequent weiterentwickelt und ihre baldige Umsetzung in
der Praxis erreicht werden. In Hessen sollen, wo dies im Rahmen der rechtlichen
Möglichkeiten machbar ist, Geschwindigkeitsbegrenzungen erlassen werden, um
Umweltbelastungen zu reduzieren und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Nicht nur unter
Umweltgesichtspunkten, sondern auch bei Betrachtung anfallender Kosten ist bereits heute
die gewohnheitsmäßige Nutzung des Autos meistens falsch. Um fehlende Informationen
besser verbreiten zu können, sollen flächendeckend Mobilitätsberatungen aufgebaut
werden. Umweltverbund modellhaft fördern Die Motivation zur Nutzung des Umweltverbundes
muss bereits in der Schule beginnen. Nach der Einführung des Semestertickets für
hessische Studierende wollen wir auch für die SchülerInnen ein entsprechendes Angebot
schaffen. Alle Landesbediensteten sollen ein Jobticket erhalten, das über
Parkraumbewirtschaftung finanziert wird. Darüber hinaus soll das Land Hessen außerdem
solche Kommunen modellhaft fördern, die sich in besonderem Maße für die Förderung des
Umweltverbundes einsetzen.
FDP
Bemerkungen des ADFC Hessen
Das Wahlprogramm der FDP enthält viele grundsätzliche und auch konkrete
Ausführungen zur Verkehrspolitik, die mit Radverkehr zusammenhängen oder einen Einfluß
auf den Radverkehr haben. Aus einigen dieser grundsätzlichen Ausführungen kann man die
Schlußfolgerung ziehen, daß der Radverkehr gefördert werden muß. Das Wahlprogramm
erwähnt das Fahrrad aber trotzdem nur ein einziges mal.
Verkehr
1. Ziele und Grundsätze der Verkehrspolitik in Hessen Ziele liberaler
Verkehrspolitik
...
Ziel liberaler Verkehrspolitik ist es, den Bürgern ein leistungsfähiges,
umweltschonendes Verkehrssystem als wichtigen Teil der Daseinsvorsorge und Lebensqualität
des einzelnen bereitzustellen. Die Verkehrsinfrastruktur ist Voraussetzung für eine
positive Regionalentwicklung und gewährleistet die Funktionsfähigkeit der Wirtschaft.
Die Entscheidung über die Nutzung eines bestimmten Verkehrsmittels bleibt dem Bürger
überlassen.
...
Neue Konzepte erforderlich Allerdings: Die immer weitergehende Motorisierung, neue
Produktionsund Lagerhaltungsstrategien und die Zunahme der Reise- und
Erlebnismöglichkeiten für immer mehr Menschen werden nicht durch Erweiterungen der
Infrastruktur alleine zu bewältigen sein. Vielmehr sind neue und leistungsfähige
Verkehrskonzepte und Technologien erforderlich. Verkehr und Natur An Bedeutung gewinnt
auch der behutsame Umgang mit unserer Umwelt, den Rohstoff- und Energiereserven sowie das
sorgfältige Abwägen der Interessen der Menschen, der Sicherung von Natur und Umwelt
sowie der finanziellen Möglichkeiten. ÖPNV attraktiver gestalten Tendenziell ist zur
Bewältigung der zu erwartenden weiteren Zuwächse im Personen- und Güterverkehr eine
Verlagerung vom Individualverkehr zum öffentlichen Verkehr anzustreben. Die gewünschte
Verlagerung vom Individualverkehr auf den ÖPNV läßt sich aber nicht verordnen; sie ist
vielmehr eine Frage der Attraktivität. Vorgaben für umweltverträglichen Verkehr
Erforderlich sind nachvollziehbare Vorgaben und Rahmenbedingungen für die Gewährleistung
einer umweltverträglichen Verkehrsabwicklung. Die Nutzung der Verkehrsmittel bleibt der
freien Entscheidung vorbehalten. Jedes Verkehrsmittel soll dort zum Einsatz kommen, wo es
am besten geeignet ist.
2. Elemente eines Gesamtverkehrskonzeptes
...
2.1. Integrierte Verkehrskonzepte Verkehr integriert betrachten Die einzelnen
Verkehrsträger "Straße, Schiene, Wasser und Luft" sind Teile des
Gesamtverkehrssystems. Der verkehrsbezogene und wirtschaftliche Nutzen von
Infrastrukturmaßnahmen einzelner Verkehrsträger ist ganzheitlich und im
Gesamtverkehrssystem bei Berücksichtigung positiver und negativer Folgewirkungen für
Umwelt, Ökologie und Stadtentwicklung zu beurteilen. Ziel muß es sein, die einzelnen
Verkehrsträger im Rahmen eines integrierten Verkehrskonzeptes in die Lage zu versetzen,
ihre Verkehrsleistungen aufeinander abzustimmen und den Verkehrsablauf arbeitsteilig zu
gestalten. In diesem Sinne werden öffentlicher und individueller Verkehr nicht als
Gegensätze, sondern als sich ergänzende Größen verstanden. Verkehr vernetzen Die
Attraktivität umweltfreundlicher Verkehre wie auch die Verknüpfung der einzelnen
Verkehrsträger, z.B. durch Bus- /Schienenbahnhöfe, P+R-Anlagen, Flughafenanschlüsse,
Containerterminals, Güterverteilzentren und Parkplätze zur Bildung von
Fahrgemeinschaften, ist zu fördern. Verkehr managen Eine Herausforderung im nächsten
Jahrzehnt wird der Aufbau eines umfassenden Verkehrssystemmanagements sein, um die
Verkehrsnachfrage auf umweltfreundliche Verkehre zu lenken, Überbelastungen im
Straßennetz frühzeitig zu verhindern und starke Verkehrskonzentrationen durch
Beeinflussung und Steuerung abzubauen. Moderne Verkehrsleitsysteme sollen einen besseren
Verkehrsfluß und eine erhöhte Verkehrssicherheit gewährleisten.
2.2. Die Beziehungen zwischen Verkehr und Umwelt beachten
Umweltschonend, schadstoffarm, energiesparend Neben den Zielen größer, stärker und
schneller sollten im Verkehrsbereich Leitbilder wie umweltschonender, sicherer,
schadstoffärmer, raumsparender und leiser treten. Rahmenbedingungen setzen Insoweit kommt
den staatlichen Vorgaben für die Hersteller von Verkehrsmitteln besondere Bedeutung zu.
Es ist nicht sinnvoll, die schädlichen Auswirkungen nur durch Lärmschutzmaßnahmen und
Tunnelstrecken zu beheben; vielmehr muß zusätzlich an der Quelle, dem Fahrzeug selbst,
angesetzt werden. Aus diesem Grund ist eine verstärkte Forschung im Bereich der
Verkehrstechnologie erforderlich.
Verkehr - Daseinsvorsorge Ein leistungsfähiges und auch bezahlbares
Verkehrsangebot kann dauerhaft nur durch Bereitstellung der notwendigen Verkehrswege und
eine bessere Integration der Verkehrsträger gewährleistet werden. Dies ist ein wichtiger
Teil staatlicher Daseinsvorsorge in der Verantwortung von Bund, Ländern und der
kommunalen Ebene. Ganzheitliche Betrachtung Über ganzheitliche Bewertungen der
verschiedenen Verkehrsträger ist zu klären, ob überhaupt und welche Projekte einzelner
Verkehrsarten zu einer Verbesserung der Verkehrsverhältnisse führen; dabei haben
umweltfreundliche Verkehrsarten Vorrang.
3. Handlungsfelder für Verkehrsträger
...
3.3. Straßenverkehr
...
Straßenbauprogramm verdoppeln Das Landesstraßenbauprogramm, für das im Haushalt
für 1999 nur noch 39 Mio. DM vorgesehen sind, ist in seinem finanziellen Umfang
kurzfristig wenigstens zu verdoppeln. Nur so können wichtige Erhaltungsmaßnahmen und
Neubauvorhaben durchgeführt werden.
...
Verkehrssicherheit erhöhen Auf der Grundlage von Untersuchungen sind die
Auswirkungen von Straßenbaumaßnahmen auf die Nachfrage im Öffentlichen Personenfern-
und - nahverkehr abzuschätzen und bei der Frage der Realisierungsmöglichkeit zu
berücksichtigen. Punktuelle Ausbaumaßnahmen zur Beseitigung von Bahnübergängen und
Unfallschwerpunkten müssen die weiteren Schwerpunkte der nächsten Jahre sein. Die
Verkehrssicherheitsarbeit ist zu verstärken. Sie setzt vor allem beim Verkehrsteilnehmer
an, indem die Verantwortung für ein vernünftiges Fahrverhalten gestärkt werden soll.
Radwegebau konzentrieren Bei dem Radwegebau ist bereits viel erreicht. Der Einsatz
weiterer Mittel soll dort konzentriert werden, wo sie am ehesten die Gewähr für eine
stärkere Nutzung dieser Verkehrswege bieten. Geboten ist eine Verknüpfung mit land- und
forstwirtschaftlichen Wegen.
3.4. Verkehrsstruktur in den Städten und Ballungsräumen
Neue Denkanstöße für Städte Während das Auto im ländlichen Raum unverzichtbar ist,
führt es in den Großstädten zu größten Problemen. Abgas und Lärm, hoher
Flächenbedarf und die hohe Verkehrsdichte erfordern neue Denkansätze. Vorrang für ÖPNV
In den Städten und Ballungsräumen soll deshalb der ÖPNV den Vorrang haben. Er ist
attraktiv zu gestalten und soll kostengünstig sein. Zur Attraktivität des ÖPNV gehört
auch eine Erhöhung der Sicherheit für die Reisenden und wirksame Maßnahmen gegen den
Vandalismus. Park & Ride fördern Als Anreiz für eine verstärkte Nutzung des ÖPNV
müssen Parkmöglichkeiten an den Stadträndern mit gutem ÖPNV-Angebot verknüpft werden.
Verkehre beruhigen Verkehrsberuhigung in Wohngebieten soll die Verkehrssicherheit und
Lebensqualität in Städten und Gemeinden erhöhen. Daher sollten sich die Maßnahmen auf
Wohnstraßen konzentrieren. Dieses Ziel läßt sich nicht allein durch Tempo-30- Zonen
erreichen. Auch durch Umgestaltung des Straßenraums kann ein langsameres Fahren erreicht
werden. Bei neuen Baugebieten sollten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen generell vorgesehen
werden. Gesamtmanagement-System erforderlich Zur Lösung der Verkehrsprobleme in den
Städten reichen Infrastrukturmaßnahmen allein nicht aus. Die Gemeinden sind
aufgefordert, durch eine vernünftige Bauleitplanung eine größtmögliche Nähe zwischen
den Funktionen Wohnen, Arbeit, Einkauf und Freizeit herzustellen. Wirkungsvolle
Instrumentarien zur Unterstützung obiger Ziele sind Verkehrsbeeinflussungssysteme,
Parkleitsysteme vor allem zu P+R-Anlagen und Parkraumbewirtschaftungen.
Entfernungspauschale sinnvoll Darüber hinaus sind die Autonutzungen zu rationalisieren.
Sinnvoll als flankierende Maßnahme ist die steuerliche Anerkennung einer
Entfernungspauschale, die in gleicher Höhe auch bei Fahrten mit dem ÖPNV oder mit
Fahrgemeinschaften gewährt wird.
...
Sport Sportvereine sind herausragende Beispiele funktionierender,
eigenverantwortlicher Bürgeraktivität. Dabei kommt dem Ehrenamt immer noch die
entscheidende Rolle zu. Ehrenamtliche Tätigkeit zu fördern, ist deshalb vorrangiges Ziel
liberaler Sportpolitik. Vorrang für Eigenverantwortung der Vereine Dabei sind die
Rahmenbedingungen finanzieller, rechtlicher und organisatorischer Art so zu gestalten,
daß sie ehrenamtliche Betätigung erleichtern, eine freie Entfaltung des Sports
ermöglichen. Das bedingt eine besondere Berücksichtigung des Sports in der Bildungs- ,
Kultur-, Sozial- und Gesundheitspolitik.
SPD
Bemerkungen des ADFC Hessen
Das Wahlprogramm der SPD ist sehr umfangreich und enthält viele grundsätzliche
Ausführungen zu den anstehenden politischen Aufgaben und den Zielen der SPD. Im Bereich
Verkehrspolitik wird der Schienenverkehr sehr ausführlich behandelt. Konkrete Aussagen,
die mit Radverkehr zusammenhängen oder einen Einfluß auf den Radverkehr haben, gibt es
nur wenige. Das Fahrrad wird kein einziges mal erwähnt, auch nicht im Kapitel
"Verkehrspolitik".
Zukunftsorientierte Verkehrspolitik durch Vernetzung der
Verkehrsträger Eine von der SPD geführte Landesregierung wird über ein
Verkehrsmanagement umweltverträgliche Mobilitätssicherung betreiben. Sie wird für die
Standortentscheidung von Unternehmen und damit die Schaffung und Sicherung von
Arbeitsplätzen, aber auch für die Erreichbarkeit von Personen und die Verteilung von
Gütern das leistungsfähige Gesamtverkehrssystem weiter entwickeln. Sie beabsichtigt
Zuwächse durch effektivere und intelligentere Nutzung der vorhandenen Verkehrsträger mit
den vorhandenen Netzen aufzunehmen. Dazu müssen die Netze optimiert und besser
aufeinander abgestimmt werden. Hierzu müssen leistungsfähige Verknüpfungspunkte
geschaffen werden. Jedes Verkehrssystem wird dort eingesetzt werden, wo es seine Stärken
hat und Mobilitätssicherung durch die Betrachtung der gesamten Wegekette erreicht werden
kann.
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Im Bereich der Bundes- und Landesstraßen sollen Ortsumgehungen gebaut werden, wenn
die Ortskerne vom Verkehr entlastet werden sowie die Bevölkerung besser vor
Verkehrsbelastungen geschützt wird und entsprechende Finanzmittel bereitstehen.
Ehrenamtliche Tätigkeit wichtige Säule der Gesellschaft Politische Mitwirkung, soziales
Engagement und ehrenamtliche Tätigkeit sind Wesensmerkmale einer aktiven Demokratie. Der
Einsatz der ehrenamtlich Tätigen in Sport und Freizeit, Kultur, Musik, Feuerwehr,
sozialen und karitativen Organisationen, dem Katastrophenschutz sowie den vielen sozialen
Einrichtungen stellt einen unverzichtbaren Beitrag für die Lebensqualität aller dar;
durch ehrenamtliche Arbeit wird nicht nur der Staat bei der Erfüllung seiner
Pflichtaufgaben entlastet, viele Angebote wären ansonsten überhaupt nicht denkbar.
Ehrenamtliche Tätigkeit, insbesondere in den zahlreichen Vereinen und Verbänden, wirkt
aber auch dem zunehmenden Egoismus und Konkurrenzdruck entgegen, stellt damit eine der
Grundlagen gesellschaftlichen Gemeinsinns dar. Auch und gerade in veränderten politischen
Rahmenbedingungen wirkt soziales und ehrenamtliches Engagement präventiv und ist von
daher unverzichtbar. Dabei fällt jedoch auf, daß bei ansteigenden Mitgliederzahlen in
den verschiedensten Formen der Vereins- und Verbandsarbeit die Bereitschaft zur Übernahme
von Verantwortung abnimmt; immer weniger junge Menschen lassen sich für Funktionen
gewinnen. Die weitere Entwicklung wird deshalb auch entscheidend von der öffentlichen
Anerkennung und der organisatorischen und finanziellen Unterstützung bei der Bewältigung
der notwendigen Arbeiten abhängen. Es müssen deshalb alle Möglichkeiten genutzt werden,
bereits Engagierte immer wieder neu zu motivieren und ihre Vorbildfunktion zu stärken. Es
muß alles daran gesetzt werden, die Arbeit der Aktiven noch stärker ins Blickfeld der
Öffentlichkeit zu rücken. Eine kontinuierliche und damit berechenbare finanzielle
Förderung muß dafür Sorge tragen, daß diejenigen, die bereit sind, Verantwortung zu
übernehmen, nicht auch noch zusätzliche Belastungen zu tragen haben. Darüber hinaus
wird es zunehmend wichtiger werden, die bei ehrenamtlichem Engagement entstehenden
Arbeiten so zu erleichtern, daß sie in überschaubaren Abläufen ohne übertrieben
großen Aufwand erledigt werden können.
Was wir uns vornehmen:
Wir setzen und für Börsen ehrenamtlichen Engagements ein.
Wir wollen alle Verwaltungsprozesse auf ihre "Ehrenamtsfreundlichkeit"
hin überprüfen.
Wir wollen ehrenamtliches Engagement als positives Element bei Bewerbungen werten.
Wir wollen ein Ehrenamtsgesetz schaffen, daß die Bedingungen für das Ehrenamt
verbessert.
Adressen der Parteien:
CDU Hessen
Frankfurter Straße 6 65189 Wiesbaden Tel: 0611-16650 Fax: 0611-373611
eMail:
lv.hessen@komsys.cdu.dbp.de
http://www.cdu.de/lvhessen/
SPD Landesverband Hessen
Bahnhofstraße 38 65185 Wiesbaden Tel: 0611 / 999 77 0 Fax: 0611 / 999 77 11
eMail:
landesverband.hessen@spd.de
http://www.hessen.spd.de
FDP Landesverband Hessen
Marktplatz 13 65183 Wiesbaden Tel: 0611 999060 Fax: 0611 9990699
eMail:
Juergen.Funk@fdp-hessen.de
http://www.fdp-hessen.ctc.de/index.html
Bündnis 90/Die Grünen Hessen
Kaiser-Friedrich-Ring 29 65185 Wiesbaden Tel: 0611-989200 Fax: 0611-846828
eMail:
landesverband@gruene-hessen.de
http://www.gruene-hessen.de
ADFC Hessen e.V. K. Montz, Aussagen der Parteien zum
Thema (Rad-)Verkehr
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