RadReiseMesse, coronabefreit
Im Saalbau Bornheim trafen rund 40 Aussteller auf ein interessiertes Publikum
Um 11 Uhr soll es losgehen, doch bereits weit vor der Zeit ist das Foyer des Saalbau Bornheim gut gefüllt mit Menschen, die es kaum erwarten können: Endlich wieder RadReiseMesse, endlich ganz ohne coronabedingte Einschränkungen. Hinter den Kassen flitzen noch Aussteller hin und her und legen letzte Hand an bei ihren Ständen.
Bei pmv, dem Peter Meyer Verlag, zeigt sich die Verlagsleiterin angetan von der Buchbesprechung in Frankfurt aktuell: „Die Leute fragen konkret nach dem Buch von Alexander Kraft, das ihr in eurer Zeitschrift vorgestellt habt“, freut sie sich. Der Autor selbst, der später vorübergehend die Standwache übernimmt, kann dem nur zustimmen.
Ganz in der Nähe ein weiterer Büchertisch. Hier verkauft Matthias Arning seinen „Radlers Traum Frankfurt“, ein Buch, das wir ebenfalls in unserer Mitgliederzeitschrift vorgestellt hatten. Werden also weiterhin echte Bücher gelesen, gedruckt auf Papier und grafisch attraktiv aufgemacht? Es scheint fast so, wenigstens dann, wenn das Format der Bücher nicht die Größe einer Fahrradlenkertasche übersteigt.
Überhaupt Gedrucktes – wer halbwegs wertig und nachhaltig informieren will, kann auf Karten, Broschüren, Faltblätter und ähnliches kaum verzichten. Der Mensch, sobald er sich in der Rolle eines Messebesuchers befindet, greift zum Papier und füllt Rucksäcke oder Taschen mit dem Material, das später zuhause am Küchentisch Orientierung bieten kann bei der Planung zukünftiger Radreisen. Egal, ob die nur in die Wetterau oder in den Vogelsberg führen, oder ins Elsass oder gar nach Tansania – die Nachbereitung eines Messebesuchs erst bringt Besucherinnen und Besucher auf neue Ideen (und zu neuen Zielen).
„Echte Bonner Hotels“, ein Zusammenschluss privat geführter Häuser in der ehemaligen Bundeshauptstadt, umwirbt Radfahrende zu Touren nicht nur am Rhein, sondern auch im Siebengebirge, in der nahen Eifel oder dem Ahrtal. Die Damen vom „Vulkanradweg“ stimmen zwar der Meinung des Autors zu, dass dieses Ziel in Frankfurt kaum noch beworben werden muss, finden aber, dass man trotzdem beim ADFC Präsenz zeigen sollte. Der Stand der Delegation aus Neuwied macht mit zwei Hochrädern auf sich aufmerksam. Bestiegen haben die Delegierten bisher keins der beiden, für Aufmerksamkeit sorgen diese Utensilien jedoch allemal. In Bad Salzschlirf wächst kein Wein, weshalb es dort keine Wein- sondern eine Quellenkönigin gibt, die charmant über die Radwege in der Region zwischen Vogelsberg und Rhön informiert. Weinköniginnen sind aus Mainfranken und aus Hammelburg an der Fränkischen Saale angereist und locken mit Probiergläsern des berühmten Bocksbeutels zum Halt an ihren Ständen und dazu, in ihrer Heimat nicht nur Rad zu fahren, sondern auch den Feier-Abend feucht-fröhlich zu begehen.
Brillen, dutzende, für Radfahrende mit und ohne Seheinschränkungen, für Sportler und Sportlerinnen, zum Schutz vor Sonne und Wind – ein breites Spektrum ist im Saalbau im Angebot. Und wer vor dem Brillenkauf seinen Körper vermessen lassen will, um die optimale Brille zur eigenen Aerodynamik zu finden, geht zum „Radlabor“ und macht dort einen Termin aus.
Etwas vergessen? Elsass, Taunus, Alaska, Lechtal, Tansania, Südliche Weinstraße („Es wird Frühling, bei uns blühen schon die Magnolien!“, heißt es am dortigen Stand), Flusskreuzfahrten mit Rad & Schiff, African Bikers und echte Fahrräder am Stand von Oliver Nekola, der in diesem Jahr leider keines seiner sehr schönen Kinder- und Jugendräder präsentieren konnte, aber ein zerlegbares Tandem sowie Sporträder mit Pinion-Getriebe zeigte.
Ein gut besuchtes Rahmenprogramm mit interessanten Vorträgen über Radreisen (u.a. durch Schottland und durch Tansania) oder die Navigation auf diesen ergänzte die RadReiseMesse.
Möglich wurde die Veranstaltung wieder durch das Engagement vieler Ehrenamtlicher des Frankfurter ADFC. 35 Aktive halfen bei Aufbau, Ausstellerbetreuung, Vortragstechnik oder an der Kasse. Dazu informierte der ADFC an den eigenen Ständen über seine Arbeit (und natürlich über das eigene Radreiseangebot). Die „KlauNixe“, wie immer auf dem Platz vor dem Saalbau, konnten 61 Rahmen mit einer Codierung versehen, die Mitgliederwerber verbuchten 30 Vereinsbeitritte als Erfolg. Und Sigrid Hubert, die Leiterin der RadReiseMesse, wertete 40 Aussteller (acht davon erstmals in Frankfurt) und rund 1.250 Besucher ebenfalls als Erfolg.
Alles in allem also eine runde Sache, für die sich der Einsatz der vielen Aktiven – und besonders der von Sigrid – gelohnt hat. Im nächsten Jahr jedoch will Sigrid die Leitung der Messe in neue Hände geben. Interessierte an einem solch erfolgsbehafteten Engagement sollten sich zügig bei ihr melden.
Bilder: Andrea Maldonado, Eckehard Wolf, Peter Sauer
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