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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Foto links: Querung der Lange Straße am Hospital zum Heiligen Geist
Foto rechts: Linksabbieger Richtung Osten am Börneplatz
Fotos: Peter Sauer

Das neue Tor zum Osten

Das Dominikanerkloster ist der neue Startpunkt der Radverbindungen in die östlichen Stadtteile

Seit Anfang Juli ist sie fertig gebaut, baustellenfrei und schon in weiten Teilen gut befahrbar: die Ausfahrt aus der City in Richtung Ostbahnhof und Ostparkstraße. Wie es künftig von dort weitergeht in Richtung Enkheim, Riederwald und Fechenheim, in Teilen auch provisorisch wegen der bevorstehenden Dauerbaustelle Riederwaldtunnel, ist im Detail noch offen. Immerhin ist die Radroute 12 nach Fechenheim seit Jahren beschlossene Planung, sie wird nur während der Großbaustelle modifiziert werden müssen.

Von der Fahrgasse südlich der Berliner Straße geht es durch die Dominikanergasse, dann mit einer neuen Ampelregelung am Börneplatz in die Rechneigrabenstraße, über die Lange Straße am Heiliggeisthospital vorbei (störendes Drängelgitter) durch die Wallanlagen und über eine Fußgängerampel in die Ostendstraße. Diese lässt sich recht komfortabel durchradeln. An ihrem Ende zeigt sich aber eine Problemstelle, für die noch eine Lösung entwickelt werden muss – der Übergang über die Hanauer Landstraße auf den schon asphaltierten Radweg bis zur Grusonstraße.

Vor dem neuen Globetrotter-Kaufhaus hat man die Wahl: entweder unter der Bahn hindurch zur Ferdinand-Happ-Straße (halbwegs komfortable Parallele zur Hanauer Landstraße bis Höhe Intzestraße) oder am Ostbahnhof (Dauerschandfleck Nr. 1 in Town – doch wegen des EZB-Neubaus wird diese Gegend für Investoren interessant, es tut sich was) vorbei in die Ostparkstraße. Theoretisch könnte hinter der Eissporthalle die schon beschlossene Route am Erlenbruch entlang durch den Riederwald nach Fechenheim anschließen, aber eben nur theoretisch – 10 Jahre Autobahn-Großbaustelle werden zu Umplanungen zwingen.

Jetzt schon praktikabel für geübte Radler, aber noch weit entfernt von einem adäquaten Ausbauzustand für den Alltagsradverkehr, sind folgende Verbindungen, die die Großbaustelle Riederwaldtunnel weiträumig umfahren – nachzuschauen im vom ADFC mitgestalteten Fahrradstadtplan Frankfurt:

  • Ostpark – Serpentine Ratswegbrücke – Riederspießstraße – Kirschenallee – Riederwald Mitte
  • Ostpark – Serpentine Ratswegbrücke – Riederspießstraße – Parallelweg zur Bahn bis Orber Straße – Wächtersbacher Straße – Fechenheim
  • Eissporthalle – Am Bornheimer Hang – Herrenwäldchen – Unterführung A661 – Zeuläckerstraße – Seckbach und weiter über Am Seckbacher Preul (für Zweirichtungsverkehr zu eng) – Radweg alte Straßenbahntrasse – Bergen (Vorteil dieser Route nach Bergen: nur 1 kontinuierliche Steigung)
  • Eissporthalle – Am Bornheimer Hang – Herrenwäldchen – Unterführung A661 – Gustav-Behringer-Straße (Parallelweg zur U4 / VGF-Betriebshof, Weg derzeit in undiskutablem Zustand) – Vatterstraße / Riederwald Nord
  • Eissporthalle – Am Bornheimer Hang – Herrenwäldchen – Unterführung A661 – Gustav-Behringer-Straße – Am Riedgraben – Gelastraße – Am Seckbacher Ried (extrem enge Durchfahrt zur Voltenseestraße) – Voltenseestraße – Enkheim

Vor Baubeginn des Riederwaldtunnels sollten diese Verbindungen soweit ertüchtigt werden, dass sie für den Alltagsradverkehr geeignet sind. Unser Kriterium dabei ist "geeignet von 8 bis 80" – damit meinen wir nicht die Endgeschwindigkeit, sondern das Alter der Alltagsradler. Hier könnte auch erstmals das Beschilderungskonzept greifen, das das Straßenverkehrsamt für Frankfurt plant und zu dem der ADFC in Zusammenarbeit mit dem Radfahrbüro konzeptionell im Gespräch ist.

Wie weiter mit dem Radroutennetz?

Der Ausbau dieses Teilstücks der Ost-Route wirft die Frage auf, wie es generell künftig mit dem weiteren Ausbau von Radrouten in Frankfurt bestellt ist. Im FR-Interview vom 5.7. erteilte Verkehrsdezernent Stefan Majer dem Routenkonzept ziemlich unverblümt eine Absage und kündigte die Verfolgung eines "Lückenschluss-Konzepts" als Leitlinie des künftigen Ausbaus der Radverkehrsinfrastruktur an. Das liest sich doch sehr wie "hier mal eine Schippe Teer ins Schlagloch, da mal einen Strich weiße Farbe auf die Fahrbahn, dort mal eine Bordsteinkante abgesenkt – Hauptsache es kostet nicht viel".

Lückenschluss ist immer richtig, wenn dahinter ein Konzept steht, das auf die Realisierung eines alltagstauglichen Radverkehrsnetzes abzielt. In einer Stadt mit 700.000 Einwohnern mit ständig steigendem Radverkehrsanteil ist das eine anspruchsvolle Aufgabe, für die auch Geld in die Hand genommen werden muss. Gerade für einen grünen Dezernenten gilt: man kann nicht den steigenden Radverkehrsanteil als eigenen Erfolg feiern, aber dann nur noch die kleinstmöglichen Brötchen backen wollen, wenn es um Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur geht.

Bertram Giebeler

Stefan Majer, Verkehrdezernent der Stadt Frankfurt am Main, hat zu diesem Artikel ausfürhlich Stellung bezogen..
..hier finden Sie seinen Leserbrief dazu.