ADFC bike-night 2023
Das Wetter war auf unserer Seite. In der Abendsonne versammelten sich rund 2.000 Rad-Enthusiast:innen am Eisernen Steg, um mit der ADFC bike-night für eine andere Verkehrspolitik zu demonstrieren.
In seiner Begrüßung sprach Denis Reith, Leiter der ADFC bike-night, den (leider verhinderten) Verkehrsdezernenten direkt an: „Er weiß, dass er ab jetzt dicke Bretter bohren muss, denn spürbar weiter sind wir am Ende dieser Magistratswahlperiode nur, wenn jede Straße in Frankfurt entweder einen Radweg hat oder Tempo 30 gilt, nötigenfalls Autoparkplätze zugunsten von Radstreifen entfallen, es auch in dichtbesiedelten Stadtteilen genügend Fahrradabstellplätze gibt, Radschnellwege auch Berufspendler:innen die Stadt per Rad erschließen, bei Baustellen – ob städtisch oder privat – der Radverkehr mit berücksichtigt wird, es kein Kavaliersdelikt mehr ist, einen Radweg zuzuparken – und durch all diese Maßnahmen der Radverkehrsanteil massiv steigt.“
Heiko Nickel aus dem Verkehrsdezernat nahm direkt Bezug auf die aktuelle Diskussion um Modalfilter und Rettungswege im Nordend (siehe auch Seite 8): „Diese Gehwegnasen und die vielen Fahrradbügel, die immer in den Kreuzungsbereichen sind, haben auch einen ganz wichtigen Aspekt für die Rettungsdienste: Die kommen jetzt viel besser durchs Nordend, weil Kreuzungsbereiche nicht zugeparkt werden. In der Taubenstraße zum Beispiel sind die Protected Bike Lanes breiter als eigentlich ein Radweg sein muss, weil dies die Rettungsschneisen sind für die Einsatzfahrzeuge, die so an den stauenden Autos vorbeifahren können.“
Ansgar Hegerfeld, Verkehrspolitischer Sprecher des Frankfurter ADFC und gleichzeitig Landesvorsitzender in Hessen, erinnerte an die bevorstehende Landtagswahl in Hessen: „Wir haben in Berlin gesehen, wie das nach hinten losgehen kann, wenn dort die Radwege zurückgebaut werden, wenn das politische Engagement fehlt. Das gilt es zu verhindern! Deshalb unser Appell an euch: Geht am 8. Oktober wählen!“ und mahnte die Bundesregierung an: „Die Städte wollen durchaus etwas machen für den Verkehr – sei es Gießen, sei es Frankfurt oder auch Darmstadt – das sehen wir überall. Aber von Berlin aus werden ganz viele Steine in den Weg gelegt: Die Kommunen dürfen nach wie vor kein Tempo 30 anordnen, wenn es vorher nicht mehrere Verletzte oder gar Tote gegeben hat. Es muss immer erst etwas passieren, erst dann dürfen wir handeln. Man darf also nicht Unfallprävention machen – also bevor es zu Unfällen kommt. Das ist maximal frustrierend.“
Torsten Willner