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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Biber zeigen, wie es geht

Im Fechenheimer Mainbogen ­schreitet die Wegesanierung voran

Ganz im Osten der Stadt liegt der „Fechenheimer Mainbogen“, der Teil des Frankfurter GrünGürtels ist. Zwischen landwirtschaftlich genutzten Flächen und Mainufer verläuft der GrünGürtel-Radrundweg. Der war viele Jahre in einem erbärmlichen Zustand, wurde aber nach Renaturierungsarbeiten (der Main bekam einige Ausweichflächen, die sich zu einer naturnahen Auenlandschaft entwickeln sollen) vor einigen Jahren zu einer sehr guten Piste ausgebaut. Dort rollt man auf breiter Bahn und hellem Asphalt zwischen Wasservögeln und der Offenbacher Skyline mainabwärts durch die sich entwickelnde Auenlandschaft.

Kartengrundlage: openstreetmap.org

Doch die Freude an der Fahrt endete bisher dort, wo der Weg am Ende der Starkenburger Straße auf den Parkplatz vor dem Offenbacher Ruderverein trifft (richtig gelesen: der Offenbacher Club residiert auf der Frankfurter ­Mainseite). Denn im weiteren Verlauf bis zur Carl-Ulrich-­Brücke bremste uns ein gefährlicher Hindernisparcours aus, behinderten erhebliche Asphaltauf­brüche („…die krassesten Wurzelaufbrüche in ganz Frankfurt!“ schrieb Bertram Giebeler bereits in Frankfurt aktuell 3-20) die freie Fahrt durch das Feuchtgebiet. Wann, oder ob überhaupt, auch hier auf eine Sanierung zu hoffen war, war über all die Jahre nicht herauszufinden. Es sei ein Gesamtkonzept für den Fechenheimer Mainbogen in Arbeit, hieß es vor Jahren, bis dahin müsse ich mir keine Hoffnung auf Besserung machen. Immerhin wurden Warnschilder aufgestellt, verbunden mit dem Zusatzschild „Radfahrer absteigen“. Am Rand des Wegs gehen Biber davon unbeeindruckt ihrer Tätigkeit nach und zeigen, was auch in kürzester Zeit an Arbeitsleistung möglich ist.

Dann, Anfang Oktober im gerade vergangenen Jahr, wurde ich überrascht. Nicht von einem Gesamtkonzept, nicht von einem Biber, sondern von einer glatten Asphaltschicht, unterbrochen von Abschnitten mit wassergebundener Decke, die auf gut 500 m Länge durch den Auenwald gezogen wurden und sich mit normaler Geschwindigkeit gefahrlos befahren lassen. Radfahrende werden zwar immer noch vor Bodenwellen gewarnt und zum Absteigen aufgefordert, aber wer sich vorher dieser Aufforderung nicht gebeugt hat, wird dies auch jetzt nicht tun.

Überrascht war ich auch, weil ich noch im August zum wiederholten Mal auf der Meldeplattform Radverkehr an den katastrophalen Zustand im Mainbogen erinnert hatte. Hat das den Ausschlag für die Sanierung gegeben? Da überschätze ich meinen Einfluss auf die städtischen Ämter sicherlich. Trotzdem werde ich dort, fleißig wie ein Biber, weiterhin dran bleiben – inzwischen ist nämlich der ebenfalls rund 500 m lange Abschnitt des Weges, der zwischen dem Fechenheimer Friedhof und dem breiten Weg im renaturierten Areal verläuft, in die Jahre gekommen. Auch hier arbeiten sich Baumwurzeln durch den Asphalt und machen den GrünGürtel-Radrundweg zu einer gefährlichen Holperpiste. 

Peter Sauer