Eschersheimer Landstraße:
Der rote Teppich wird nach Norden ausgerollt
Viele Jahre haben wir auf diesen Moment hin gearbeitet und unzählige Diskussionen mit Ortsbeiräten und Ämtern geführt. In den Herbstferien 2024 bekam der Abschnitt der Eschersheimer Landstraße zwischen Humserstraße und Hügelstraße dann tatsächlich die lang ersehnte Radinfrastruktur! Nun kann man auch mit Kindern diese Straße benutzen, was im Alltag eine deutliche Erleichterung für viele sein wird.
Platz gab es schließlich mehr als genug: Es waren durchgängig zwei Fahrstreifen vorhanden, auf dem rechten durfte schon seit Jahren zeitlich begrenzt (eingeschränktes Halteverbot zwischen Spenerstraße und Marbachweg) oder sogar rund um die Uhr (am Sinaipark) geparkt werden. Echte Parkplätze auf der Fahrbahn gab es aber nicht. Für den fließenden Autoverkehr wurde dieser Fahrstreifen also schon seit Jahren nicht benötigt, sodass er jetzt dem fließenden Radverkehr übertragen wurde.
Zusätzlich wurde kurz vor dem Marbachweg eine von elf neuen Ladezonen eingerichtet, damit Paketdienste die anliegenden Geschäfte und Privathaushalte dort endlich ohne Falschparkerei beliefern können – sofern die Ladezone nicht, wie heute schon der Behindertenparkplatz und die Sperrflächen, ständig von Falschparkern aus Bequemlichkeit missbraucht werden. Außerdem wurden entlang der Strecke 41 neue Fahrradbügel eingeplant, die nun auch der Rad fahrenden Kundschaft das Parken vor den Geschäften teilweise überhaupt erst ermöglichen!
Kreative Lösungen wurden für die Kreuzungsbereiche Humserstraße und Spenerstraße gefunden, abseits davon radelt es sich auf dem angenehm breiten roten Teppich aber auch sehr gut. Die klaren Platzverhältnisse dürften für mehr Sicherheit durch weniger Überholmanöver, reduzierte Geschwindigkeiten und auch größere Überholabstände sorgen.
Die Stadt hatte ihre Pläne schon Anfang September den Mitgliedern der betroffenen Ortsbeiräte 2, 3 und 9 vorgestellt, das Feedback aus der Runde war sehr positiv und es gab keinerlei Einwände. Dass nun, pünktlich zu Beginn der Bauarbeiten, unter anderem einige CDU-Ortsbeiratsmitlieder plötzlich an die Öffentlichkeit gehen und die Umgestaltung kritisieren, lässt sich wohl nur mit der Einstimmung auf den Kommunalwahlkampf 2026 erklären.
Wir freuen uns sehr über diese neue Radverkehrsachse, die selbst während der Bauarbeiten schon rege genutzt wurde. Wie sich die Zahlen der verschiedenen Verkehrsarten entwickeln, wird sicherlich von der Stadt gemessen werden. Erfahrungsgemäß zieht auch in Frankfurt gute Radinfrastruktur Menschen an, die sich bisher nicht aufs Rad trauten.
Ein Wermutstropfen aber bleibt: Der Radweg-Lückenschluss betrifft nur die Fahrtrichtung Norden, in Fahrtrichtung Süden ändert sich nichts. Vorerst jedenfalls, aber hier bleiben wir selbstverständlich dran. Denn wer in die eine Richtung radelt, möchte irgendwann auch wieder zurück fahren.