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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Editorial

Peter Sauer

Die Bundesgeschäftsführerin unseres Vereins, Caroline Lodemann, kommentierte die Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums. „Nur 11,8 Prozent Anteil soll der Radverkehr 2040 am Gesamtverkehr haben?“ zweifelt sie ungläubig an. Dabei werde doch bereits im Nationalen Radverkehrsplan der Bundesregierung 15 Prozent Anteil schon für 2030 angestrebt. Bei optimaler Förderung des Radverkehrs sei aber, heißt es weiter, eine Verdreifachung des Radverkehrs möglich. Deutschland könne bis 2040 ein weltweit führendes Fahrradland werden, meint Lodemann. Dazu müsse aber der politische Wille zu einer fahrradfreundlichen Gestaltung des Verkehrs da sein. Der fehle wohl bei der Verkehrsprognose.

Da sind wir in Frankfurt zum Glück weiter. Die fahrradfreundliche Gestaltung der Stadt schreitet voran. Wo immer ich auch hinkomme, so mein Eindruck, ist die rote Farbe schon da. Es sind die vielen kleinen Verbesserungen, die mir das Radfahren erleichtern. Eine rote Abbiegespur hier, eine neue Querungsstelle dort, oder gar eine ­Brücke über die Bahn – nicht nur auf den großen Straßen wird daran gearbeitet, die Prognosen des Verkehrsministers infrage zu stellen.

Apropos Verkehrsprognosen: Wir hatten zum Protest gegen den Ausbau der Autobahn A5 aufgerufen. Unsere Meinung zu diesem Projekt teilen selbst Vertreter des ADAC, sie halten die Ausbaupläne momentan für fehl am Platz. Offensichtlich findet auch in Kreisen der Auto-Lobby ein Umdenken statt. Bestätigt fand ich das im Urlaub. Der „Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club“, der sich „der größte Mobilitätsclub Österreichs“ nennt, versorgt den Radweg entlang von Salzach und Inn mit „Fahrrad-Stützpunkten“. In gelb-schwarzer Farbgebung leuchten uns Säulen entgegen, die mit Werkzeugen und Luftpumpe ausgestattet sind. Einen „Gelben Engel“ kann man hier zwar nicht zu Hilfe rufen, Kleinigkeiten am eigenen Velo reparieren aber schon. Dass Mobilität hier nicht mehr ausschließlich vom Auto her gedacht wird, ist doch ein kleiner Fortschritt.

Der Korrektor sorgt sich um unser Ansehen. Angesichts zweier Reiseberichte in diesem Heft, in denen viel von Bier die Rede ist, sollten wir aufpassen, noch als Fahrradclub wahrgenommen zu werden, nicht nur als Trinkerverein. Dem Korrektor sei mit einem Vergleich begegnet: Auch wenn sich ein Auto-Club unmotorisierter Themen annimmt, bleibt er vor allem ein Auto-Club. Trotz der gelb-schwarzen Fahrrad-Stützpunkte muss sich der ÖAMTC noch nicht sorgen, als Fahrradverein wahrgenommen zu werden. Das aber, käme es denn so weit, wäre dann ein wirklich großer Fortschritt.

Wir sehen uns auf der ADFC-Weihnachtsfeier. Hoffentlich sorgenfrei. Ich freue mich darauf.

Peter für das Redaktionsteam