Zehnspuriger Wahnsinn
Über 40 Gruppen und Organisationen starten den Protest gegen den A5-Ausbau mit einer Fahrraddemo auf der Autobahn
Ausbau der A5 auf 10 Fahrstreifen zuzüglich Standstreifen zwischen Frankfurt und Friedberg: Die Auswirkungen der lange unter Verschluss gehaltenen Machbarkeitsstudie der Autobahn GmbH wären enorm. Eine über Jahre andauernde Großbaustelle, Flächenversiegelung im großen Stil und viele gesperrte Radverkehrsverbindungen drohen. Es wäre der erste Ausbau einer Autobahn auf zehn Fahrstreifen in Deutschland überhaupt, dazu kommen noch zwei Standstreifen. Im Ergebnis würden deutlich mehr Menschen die Strecke mit dem Auto fahren, was für zusätzlichen Lärm, Abgase, Unfälle und am Ende wieder Stau führen wird – nicht nur direkt auf der Autobahn, sondern auch auf den Straßen davor und dahinter.
Während die Stadt Frankfurt die Alternativen zum Auto fördert und den Ausbau der A5 klar ablehnt, wird aus Berlin und Wiesbaden versucht, mit mehr Straßen mehr Autoverkehr zu erzeugen, der dann auch nach Frankfurt fließen soll. Wie das mit dem begrenzten Platz in der Stadt funktionieren soll, will bisher niemand erklären.
Die an der Autobahn wohnenden Menschen werden mit mehr Lärmschutz gelockt, was das im Detail bedeutet ist aber bisher unklar. In der Machbarkeitsstudie selbst schreiben die Fachleute, dass sogar mit bis zu 13 Meter hohen Kombinationen aus Erdwällen und Wänden die nächtlichen Grenzwerte für Lärm in Wohngebieten zwischen Nordwestkreuz Frankfurt und Anschlussstelle Friedberg überschritten werden. Auch zwischen Frankfurter Kreuz und Nordwestkreuz Frankfurt gehen sie davon aus, dass sogar die grundrechtliche Zumutbarkeitsschwelle von 70/60 dB(A) tags/nachts in den Wohngebieten unmittelbar an der A5 überschritten wird. Es wird daher eine Einhausung empfohlen, die aber weiteren Platz für den Bau benötigt, eine längere Bauzeit nach sich zieht und bei den bisher geschätzten 1,1 Milliarden Euro Baukosten noch nicht berücksichtigt ist.
Dafür sollen diverse Grundstücke, Sportplätze, Kleingartenvereine, ein Europäisches Vogelschutzgebiet und ein Trinkwasserschutzgebiet mindestens teilweise asphaltiert bzw. zu Schutzmauern und -wänden werden. Auch würde der Ausbau die Stadt Frankfurt noch weiter aufheizen, wie die Fachleute selbst schreiben: „Für diese Luftströmungen stellt die A5 mit der geplanten Fahrbahnbreite und der Höhe paralleler Schallschutzanlagen ein Hindernis dar. Angesichts der für das RheinMain-Gebiet prognostizierten Temperatursteigerungen vor allem im Hochsommer stellt die Verringerung der geländeklimatischen Ausgleichsfunktion infolge eines weiteren Ausbaus der A5 zusätzlich zur straßenverkehrsbedingten Verlärmung einen Konflikt für die Wohnbevölkerung des Rhein-Main-Gebietes dar.“