Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Beste Sicht: Mein Kind sitzt vorn.

Über die Vorteile von Front-Fahrradkindersitzen.

Um Kinder auf dem Rad zu transportieren, gibt es heute zum Glück viele Optionen: Ob klassisch hinter der Fahrer:in, ob davor, im Anhänger oder auf einem Lastenrad. Jede Form hat ihre Vor- und Nachteile. In diesem Artikel schildere ich die Erfahrung mit zwei Frontsitz-Modellen, die mein Sohn und ich genutzt haben im Alter von 1 bis 4.

Der Standardsitz: hinten

Als ich Kind war, musste ich „klassisch“ hinter meinem Vater sitzen. In meiner Erinnerung fuhr er sehr schnell und die Welt zog nur so an mir vorbei. Meinen Kopf musste ich nach links und rechts drehen, um etwas von der Umgebung zu erhaschen. Als ich Vater wurde und entscheiden musste, welchen Kindersitz ich für mein Rad holen will, hatte ich zum Glück eine große Auswahl und mir war schnell klar: Mein Kind sitzt vorn.

Das Kind stets im Blick

Klar, nicht jeder Fahrradtyp ist für Front-Kindersitze geeignet. Mein Rad beispielsweise ist ein City Bike, mein Oberkörper liegt vergleichsweise tief beim Fahren, viel Platz zwischen Sattel und Lenker ist da nicht. Und dennoch: Mir war und ist es wichtig, im engen Kontakt mit meinem Sohn zu sein. So kitschig es klingt – ich will mit ihm die Welt entdecken. Und das geht am besten, wenn wir dasselbe sehen und uns darüber unterhalten können.

Unser erstes Abenteuer: Der Thule Yepp Nexxt 2 Mini

Dieser Artikel ist nicht gesponsert, deshalb seien noch andere Marken genannt, zum Beispiel der günstige OK Baby Orion oder der ebenfalls gut getestete Hamax Observer. Beide sind ebenfalls Frontsitze und waren damals in meiner engeren Wahl. Thule war für mich der passendste, weil er mit einem Handgriff abgenommen werden und ich mein Rad somit schnell umrüsten konnte. Bis 15 kg ist er ausgelegt, mein Sohn konnte darauf sitzen, bis er knapp 3 Jahre alt war. Die Fußrasten habe ich alle paar Wochen nach unten korrigiert, um seinen länger werdenden Beinen Platz zu geben. Mit dem 5-Punkt-Gurtsystem konnte ich ihn mit einem Handgriff anschnallen, der Sitz war zudem abschließbar, um ihn gegen Diebstahl zu sichern. Befestigt habe ich den Sitz mit zwei mitgelieferten Inbusschrauben an der Lenkerstange. Der Sitz ist sogar erweiterbar mit einer Windschutzscheibe, diese haben wir aber nicht genutzt. Danach kam Sitz Nummer Zwei:

Noch mehr Action mit dem Shotgun 2.0

Kurze Erklärung zum Namen: Um sich spielerisch den vorderen Autositz neben der Fahrer:in zu sichern, rufen Menschen im Angelsächsischen laut „Shotgun“ auf dem Weg zum Auto. Wer zuerst ruft, bekommt den Platz. Als mein Sohn auf die 15 kg zuging, hatte er den vordersten Platz sicher – nun mit seinem eigenen Sattel direkt auf dem Rahmen und eigener kleinen Lenkstange montiert auf meiner. Fußrasten aus Metall erlaubten ihm ab sofort, sich in den Stand zu stützen, wenn wir offroad gefahren sind. À propos: Der Sitz ist an sich nur für Mountain Bikes konzipiert. Ich habe ihn dennoch auf dem Alurahmen meines City Bikes montieren können. Der Shotgun 2.0 wird von Kindern im Alter von 18 Monaten bis 5 Jahren und bis zu 27 kg genutzt. Zwei Fußrastenpositionen erlauben auch hier das Mitwachsen. Natürlich gibt es auch hier optionale Modelle, zum Beispiel den etwas leichteren Mac Ride oder der WeeRide mit weicher Stütze, auf der das Kind bequem schlafen kann.

Königsklasse: das eigene Rad

Mittlerweile fährt mein Sohn selbst Rad. Für längere Strecken oder, wenn’s schnell gehen muss, setze ich ihn noch auf seinen Shotgun-Sattel. Da sich die Zeit des Kindtransportierens langsam dem Ende nähert, ist Zeit für mein Fazit: Wann immer ich mit Eltern über Kindersitze spreche, empfehle ich Frontsitze aus vollstem Herzen. Die o. g. Modelle werden oft auf dem Gebrauchtmarkt angeboten und sind dadurch auch erschwinglich.

Marco Prehler

Die Vorteile eines Front-Kindersitzes:

  • Der enge Kontakt: Durch die Nähe zu meinem Sohn ist die Interaktion während der Fahrt besonders leicht. Wir sprechen miteinander ohne zu schreien. Wenn er mir etwas zeigen will, reicht sein ausgestreckter Zeigefinger.
  • Fahrspaß garantiert: Mein Sohn liebt den Logenplatz vorne am Rad und genießt den Fahrtwind, die freie Sicht und das Gefühl, aktiv am Geschehen teilzunehmen. Wir singen Lieder und genießen gemeinsam die Umgebung. Am liebsten winkt mein Sohn Feuerwehrleuten oder den Mitarbeitenden der FES – inklusive lautem „Hallooo“.
  • Verkehrsschule an Bord: Ich kann Verkehrssituationen moderieren und ihm so von Anfang an beibringen, wie sicheres Fahren aussehen kann. Oder auch, wie gefährliche Situationen zustande gekommen sind.
  • Komfortable Sitzposition: Moderne Front-Kindersitze bieten Kindern viel Beinfreiheit, eine ergonomische Haltung und ausreichend Polsterung für hohen Komfort auch auf längeren Strecken.