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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Ein bisschen digital

In Frankfurt aktuell 1/2024 berichteten wir über die Ankündigung, dass Falschparker-Privatanzeigen zukünftig (auch) über eine Webseite eingereicht werden können. Somit müssen die, bisher per E-Mail eingereichten, Anzeigen nicht mehr händisch abgetippt werden. Ende Februar war es dann soweit und die Seite wurde freigeschaltet. Hierüber können zumindest die häufigsten Formen von Falschparken gemeldet werden. Die Erwartungen waren groß, wurden doch über Monate hinweg wegen Personalmangels kaum noch Privatanzeigen in der Bußgeldstelle bearbeitet.

Leider haben sich unsere im letzten Heft geäußerten Befürchtungen bestätigt und die Seite ist ähnlich der Webseiten der Nachbarkommunen aufgebaut. Nachdem man gemessene, nicht geschätzte, 10 – 20 Sekunden auf das Laden der Startseite gewartet hat, wird man auf „bis zu 9 Bildschirmseiten“ immerhin gut verständlich durch das Formular geleitet. Dort muss man zunächst seine persönlichen Daten eintippen, sofern man kein „BundID“-Benutzerkonto hat. Die persönlichen Daten lassen sich nicht speichern. Selbst direkt nach dem Abschicken einer Anzeige kann man nicht noch eine weitere mit den selben Daten der absendenden Person erfassen, sondern man muss sich den Weg komplett zurück zur Startseite suchen – inklusive der erneuten Eingabe der eigenen Anschrift.

Auch die von der bekannten Online-Plattform weg.li gewohnten Funktionen wie die automatische Erkennung von Ort, Datum, Uhrzeit und Kennzeichen fehlen. Somit muss man bei jedem Foto erst einmal überlegen und recherchieren, bei welcher Straße und Hausnummer der Falschparkende nun genau stand. Diese Informationen werden üblicherweise vom Smartphone in jedem Foto gespeichert und lassen sich dort einfach auslesen, leider nutzt das städtische Portal diese Möglichkeit nicht. Apropos Fotos: Diese sollte man sich separat irgendwo archivieren, falls es zu einem Gerichtsprozess kommt. Man kann sich zwar am Ende der Eingabe ein PDF-Dokument als Bestätigung herunterladen, darin fehlen aber die Fotos. Bei weg.li kann man sich auch nachträglich noch die Fotos usw. anschauen bzw. bei Bedarf herunterladen.

Mehrere unserer Aktiven, die regelmäßig Falschparker anzeigen, stoppten zum Vergleich die Zeit, die sie für eine Anzeige brauchen. Über weg.li lag diese in der Regel bei maximal einer Minute, beim städtischen Portal bei 4-6 Minuten. Die Frustration über die unnötigen und sich ständig wiederholenden Aufgaben ist da noch nicht mit einberechnet. Dabei schwanken die Zahlen natürlich, je nachdem ob man den Ort und die Hausnummer bei den „Stammplätzen“ schon im Kopf hat oder nicht.

Für die gelegentliche Nutzung ist die Webseite vielleicht eine Option und der Schritt in Richtung Digitalisierung auf jeden Fall löblich, aber die große Masse lässt sich durch den aufwendigen Prozess leider nicht darüber abwickeln. Dass das Ordnungsamt die lästige Abtipperei, für die man auch noch schwer bis gar kein Personal findet, loswerden möchte, ist natürlich verständlich und im Sinne der Digitalisierung absolut sinnvoll. Allerdings sollte man nicht die Menschen aus den Augen verlieren, die am Ende die Webseite bedienen sollen.

Unsere Hoffnung und Forderung ist, dass das Ordnungsamt noch einmal nachbessert und zusätzlich zur Webseite auch eine öffentliche technische Schnittstelle entwickelt. Über diesen Weg können andere Dienste oder auch Privatpersonen mit eigenen Programmen Anzeigen einreichen, sodass sie ohne manuelle Nacharbeit in der Bußgeldstelle weiter bearbeitet werden können. weg.li hat auf Anfrage des ADFC Frankfurt am Main bereits die Bereitschaft signalisiert, dass sie so eine Schnittstelle nutzen und anbinden können. Damit könnte man die bekannte und komfortable weg.li-Webseite nutzen und die Anzeigen würden trotzdem ohne den aktuellen Mehraufwand im städtischen Anzeigensystem landen. Momentan versendet weg.li auch nur E-Mails ans Ordnungsamt, die dort mühsam per Hand abgetippt werden müssen.

Wir gehen davon aus, dass die Nutzung der nun vorhandenen zwei Eingangskanäle (E-Mail und Online-Portal) intensiv beobachtet wird. Sollte sich dabei herausstellen, dass den von Falschparkern genervten Menschen das städtische Portal zu kompliziert/aufwendig ist und sie ihre Anzeigen lieber weiterhin per E-Mail einreichen, dürfte dies den Druck für Nachbesserungen erhöhen.

Ansgar Hegerfeld

Weitere Rückmeldungen zum Online-Portal können gerne an ansgar.hegerfeld@adfc-frankfurt.de geschickt werden. Er sammelt Hinweise, Erfahrungen und Fehlermeldungen und gibt diese gesammelt ans Ordnungsamt weiter.