„Das Fahrrad war schon immer mein Leben.“
Viele kennen ihn als Chefredakteur dieser Zeitschrift, aber nur wenige wissen, dass er einer der ersten Frankfurter war, der Mitglied im ADFC wurde. Kaum war der Verein im September 1979 in Bremen gegründet worden, trat Peter Sauer im November desselben Jahres ein. Damals noch als Geografie-Student und zunächst stilles Mitglied, engagierte er sich ab Mitte der 1990er-Jahre zunächst in Eschborn und dann in Frankfurt, wo er auch zur Redaktion der Mitgliederzeitschrift stieß. Als mittlerweile erfolgreicher Grafiker und versierter Mac-Nutzer bot er an, das Layout des Hefts zu übernehmen. Im Laufe der Jahre kam dann die Redaktionsleitung hinzu. Höchste Zeit, ihn unseren Fragebogen ausfüllen zu lassen.
Bitte stelle Dich in drei Adjektiven vor.
Kommunikativ. Denn ich rede gerne mit Menschen, egal, ob mit der Gemüseverkäuferin auf dem Markt, dem Kollegen im Büro oder der Kundin am Telefon. Aber ich meine damit mehr, als nur ein Schwätzchen zu halten. Per E-Mail kann es immer wieder zu Missverständnissen kommen. Wenn ich das merke, gehe ich direkt auf die Person zu und frage nach. Im direkten Gespräch lässt sich vieles gleich wieder lösen, das ist mir sehr wichtig.
Daran schließt die nächste Eigenschaft direkt an. Ich bin sehr engagiert, lasse mich auf Projekte ein und gehe Dinge an. Sei es hier im Verein mit dem Heft oder in dem Gemeinschaftswohnprojekt, in dem meine Frau und ich leben.
Und zuletzt nenne ich fahrradbegeistert oder radverliebt. Ganz unabhängig vom ADFC oder der Verkehrspolitik war das Fahrrad schon immer mein Leben. Ich habe alles so ausgerichtet, dass ich ohne Auto zurechtkomme. Und egal, wo ich bin, sehe ich Räder und Rad-relevante Themen – so kommen mir auch die Ideen für „Frankfurt aktuell“. Andere Menschen erkenne ich an dem Rad, auf dem sie fahren. Neulich habe ich sogar eine Bekannte nicht erkannt, da sie von dem mir bekannten grünen auf ein rotes Modell gewechselt hatte.
Wie bist Du zum Fahrradfahren gekommen?
Als Schüler hatte ich keine Lust mehr mit dem Bus zu fahren. Also habe ich meine Eltern gefragt, ob es auch mit dem Fahrrad möglich wäre. Nach einer sonntäglichen Testfahrt stand fest, dass es ging und seitdem bin ich Fahrrad gefahren. Also immer. Deshalb auch mein früher Eintritt in den ADFC. Wer viel Rad fährt, wird schnell
für Verkehrspolitik sensibilisiert. Ich hatte das Gefühl, hier ist ein Verein, der sich mit meiner Art des Radfahrens beschäftigt.
Gibt es etwas Besonderes, das Du mit dem
ADFC erlebt hast?
Ich schätze vor allem die Zusammenarbeit mit den verkehrspolitischen Sprechern. Wie gesagt, dies ist mein Thema und ich kann durch meine Arbeit an dem Heft, das den Sprechern ja eine Plattform bietet, daran teilhaben. Das verkehrspolitische Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen sowie deren enormes Wissen begeistert mich immer wieder aufs Neue. Außerdem schätze ich Personen wie Anne Wehr, die den Verein und seine Mitglieder auf zwischenmenschlicher Ebene zusammenhalten.
Welchen Tipp rund ums Fahrrad hast
Du für die Leser:innen von „Frankfurt aktuell“?
Nutzt die öffentlichen Verkehrsmittel, um euren Aktionsradius zu erweitern. Eine halbe Stunde in der S- oder Regionalbahn bringt Spessart oder Odenwald gleich deutlich näher. Mein zweiter Tipp: Wenn man nur eine Tasche am Fahrrad hat, dann immer auf der linken Seite. So fällt das Gewicht in den Ständer und das Rad kippt nicht um. Man kann es sich ganz leicht merken: Tasche links, Kette rechts (lacht).
Was wünschst Du Dir für die Fahrradzukunft in der Region?
Ich würde mir wünschen, dass ich die Fertigstellung des Radschnellwegs Darmstadt – Frankfurt noch erlebe. Ich hatte als Student auch Seminare an der TU Darmstadt belegt und bin natürlich auch dort mit dem Fahrrad hingefahren. Auf dem Seitenstreifen der B3. Und der Schnellweg nach Hanau könnte auch mal fertig werden. Da ich in Hanau aufgewachsen bin, kenne ich die Strecke gut und finde, sie hat einen Radschnellweg verdient.
Die Fragen stellte Hannah Kessler