Nachgefragt
Was vom lauten Aufschrei am Marbachweg übrig blieb
Anfang 2022 wurde auf dem Marbachweg der schmale Radweg, der schlecht einsehbar und voll in der Beifahrer-Türzone geführt wurde, verbreitert. Das klingt nach einer Routine-Maßnahme, doch durch die entfallenen ca. 20 Parkplätze auf dem Hochbord wurde allerdings eine überraschend große Medienkampagne gestartet.
Die Lokalpresse überschlug sich mit mehr als einem Dutzend Berichten und gab auch Einzelmeinungen reichlich Platz, das damalige Dezernat für Mobilität und Gesundheit lud zum Ortstermin ein und sogar ein Fernsehteam der ARD-Tagesthemen war für einen Dreh vor Ort. Doch so schnell, wie der angebliche Weltuntergang kam, so schnell wurde es auch wieder ruhig. Für den Behindertenparkplatz wurde selbstverständlich eine Lösung gefunden, und Lieferdienste und Taxis stehen heute genau da, wo sie vor der Umgestaltung auch standen (verbotenerweise auf der Fahrbahn). Rettungskräfte stehen ebenfalls dort, kommen jetzt aber schnell und unkompliziert an die Häuser heran und müssen sich nicht erst zwischen den Stoßstangen der dort parkenden Autos durchquetschen. Der Radverkehr rollt natürlich auch noch, jetzt aber deutlich sicherer und komfortabler.
Anfang Dezember 2023 fragten wir beim zuständigen Ortsbeirat 9 alle Fraktionsvorsitzenden, wie inzwischen die Beschwerdelage aussieht. Bis zum Redaktionsschluss haben wir keinerlei Reaktion erhalten, sodass wir inzwischen vom üblichen Gewöhnungseffekt ausgehen, der nach einer Weile bei solchen Veränderungen auftritt. Das gilt offensichtlich selbst in einer Parkplatz-Debatte.
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