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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

„Der Kopf wird immer frei
vom Fahrradfahren“

Barkeeper, Sneaker-Verkäufer und Kurierfahrer auf dem Lastenrad sind nur einige der Berufe, die der umtriebige Robin Riess in seinen 35 Lebensjahren bereits ausgeübt hat. Aktuell arbeitet er als UX Designer beim Frankfurter E-Bike-Hersteller Advanced und als Grafiker für den ADFC Frankfurt. Seit seiner Kindheit in Seligenstadt schlägt sein Herz für die Eintracht, aber das war nur einer der Gründe für seinen Umzug in die Mainmetropole vor sechs Jahren. Auch die Nähe zum Wasser und die Vielfalt des Erzeugermarkts an der Konstablerwache weiß der Fahrradbegeisterte sehr zu schätzen. Durch sein umfangreiches Engagement ist er in der Stadt mittlerweile fest verwurzelt.

Bitte stelle Dich in drei Adjektiven vor.

Interessiert. Ich höre gerne zu. Möchte Dingen auf den Grund gehen und wissen, warum Menschen etwas bestimmtes fühlen. Aktiv. Denn ich brauche Bewegung, sonst roste ich ein. Egal, ob Laufen oder Fahrradfahren. Resilient. Wenn mir etwas Blödes passiert, kann ich mich sehr schnell damit arrangieren und versuche, hin zu einer Lösungsoption zu kommen. Das war in der Pandemie sehr hilfreich.

Wie bist Du zum Fahrradfahren gekommen?

Als Kind habe ich schon immer Ausflüge mit meinem Vater gemacht. Das war aber eher entspannt, man ist halt im Sommer mal in den Biergarten oder zu anderen Zielen gefahren. Richtig los ging es dann so mit siebzehn. Ab da hatte ich ein gutes Bike und habe mit Freunden Touren durch ganz Deutschland gemacht. Zu einem regelrechten Wahn entwickelte sich das Hobby dann 2016, als ich mit dem Rad von Seligenstadt nach Athen gefahren bin. Ab dann gab es kein Zurück mehr und es wurde sich für jeden Einsatzzweck ein Fahrrad zugelegt vom Klapprad bis zum vollgefederten Mountainbike. Und ich bin froh, dass es so gekommen ist, denn vom Fahrradfahren wird der Kopf bei mir immer frei – egal, was gerade sonst im Leben los ist.

Gibt es etwas Besonderes, das Du mit dem
ADFC erlebt hast?

Meine zwei Highlights waren die Verkehrswende-Demo mit der Fahrt auf der A66 nach Wiesbaden und die City Parade jetzt im Juni. Das waren einfach krass viele Leute! Diese schiere Masse an Menschen zu erleben, war etwas ganz Besonderes, ein einzigartiger Spirit. Und es hat Spaß gemacht, zu beobachten, was für eine große Bandbreite an Menschen und damit auch an unterschiedlichen Fahrradarten dabei waren. Bei der City Parade war natürlich der „DJ on a bike“ Dom Whiting absolut klasse. Der hat viele junge Leute angezogen, die da einfach Bock drauf hatten und das fand ich ein sehr, sehr gutes Zeichen vom ADFC. Die Fahrt war wirklich ein einmaliges Erlebnis.

Welchen Tipp rund ums Fahrrad hast
Du für die Leser:innen von „Frankfurt ­aktuell“?

Inspiriert euer Umfeld zum Fahrradfahren! Es gibt so viele schöne Straßen und Wege zu erobern und je mehr Menschen sich trauen, Rad zu fahren, desto präsenter wird das Thema in den Köpfen.

Mein zweiter Tipp wird auf jeden Fall polarisieren, aber: Baut auf tubeless Bereifung um! Seit ich bei meinen Gravelbike die Reifen mit Dichtmilch befülle und somit keine Schläuche mehr mitnehmen muss, habe ich wesentlich seltener Pannen – und über den niedrigeren Luftdruck freut sich auch meine Wirbelsäule.

Was wünschst Du Dir für die Fahrradzukunft in der Region?

Ich wünsche mir mehr Autobahnen – aber Fahrradautobahnen. Die Zufahrtswege in die Städte sollten besser ausgebaut werden und wir brauchen ampelfreie Radwege. Ein gutes Beispiel dafür ist der R3 am Offenbacher Hafen. Hier entsteht aktuell nicht nur der Showroom mit Bürofläche meines Arbeitgebers Advanced, sondern auch eine ganze Bandbreite an Serviceangeboten für Radbegeisterte aus der Region. Solchen gut platzierten Infrastrukturmaßnahmen würde ich gerne häufiger im Stadtbild sehen.

Für den ADFC habe ich den großen Wunsch, dass wir uns weiter verjüngen und noch mehr junge Menschen für das Thema Verkehrspolitik begeistern können. Auch für Frankfurt als Stadt ist noch Luft nach oben. Wir sind schon gut, aber Frankfurt muss sich zu einer mutigen Stadt entwickeln, die weitere neue Konzepte ausprobiert und so die Chance nutzt, zu einer echten Fahrrad-Hochburg zu werden.

In unserer Rubrik „Fünf Fragen an …“ möchten wir euch in jeder Ausgabe von Frankfurt aktuell ein Mitglied unseres Vereins näher vorstellen. Wir werden allen Interviewten die gleichen fünf Fragen stellen, die sie aber sicher ganz unterschiedlich beantworten werden. So können wir ein bisschen hinter die Kulissen der Arbeit unserer Mitglieder blicken und sie entweder ganz neu oder von einer anderen Seite kennenlernen.

Hannah Kessler