Editorial
Für einen „Saison“-Abschluss ist es natürlich noch viel zu früh. Und dennoch markiert die ADFC bike-night, die jedes Jahr am ersten Septemberwochenende stattfindet, ein wenig das Ende von unbeschwertem Sommerradeln, langen Tagen und sonnigen Urlaubstouren. Sie startet mit einer Kundgebung in herbstlichem Dämmerlicht am Mainkai und endet dort nach einigen Stunden im Dunkeln. Doch so kommen die teils aufwendig mit Lichtern geschmückten Räder besonders zur Geltung und das Fahren über die abgesperrte Autobahn im Frankfurter Osten macht gleich doppelt so viel Spaß! Die 13. Auflage der bike-night mit rund 2.000 Teilnehmenden bestach erneut durch ein sehr heterogenes Publikum. Das zeigt, dass die Forderung „Mehr Platz fürs Rad“ kein Wunsch einer Randgruppe ist und mit „Schönwetter-Fahren“ nichts zu tun hat.
Dass diesem Wunsch in Frankfurt – zumindest in Teilen und nicht zuletzt durch die Arbeit des ADFC – bereits entsprochen wird, zeigen einige Beiträge in diesem Heft, zum Beispiel zur Sperrung des Niddaufer-Wegs und der Baustelle Maybachbrücke, zum Dauerbrenner Oeder Weg oder zum Phänomen der „freilaufenden Rechtsabbieger.“ Der verkehrspolitische Auftrag wird also sehr ernst genommen, was auch an den Frankfurter Medien nicht vorbei geht – nie zuvor wurde unsere Arbeit so häufig in den örtlichen Zeitungen kommentiert. Das Thema Verkehrswende beschäftigt nicht nur die Fahrradlobby, und die Meinung des ADFC hat an Gewicht gewonnen, Ansgar Hegerfeld als Verkehrspolitischer Sprecher (und Landesvorsitzender des ADFC Hessen) wird regelmäßig zur Meinung unseres Verbands befragt. Das, meine ich, kann man wohl als Erfolg werten – auch wenn es uns mit einer zukunftsweisenden Verkehrspolitik noch viel zu langsam voran geht.
Wir haben den Sommer auch zum Reisen und Erkunden genutzt. Auf euch warten ein Bericht über das pittoreske Fränkische Seenland, über kuriose Streckenführung zwischen Main und Neckar sowie ein Ausflugstipp nach Bad Homburg zu den Blickachsen. Für einen Anstieg des Adrenalinspiegels sorgt die Anreise zu einer England-Tour von Frankfurt ins ferne Cornwall. Ganz nach dem Motto „Leben am Limit“ hat Peter die Anfahrt vollständig mit öffentlichen Verkehrsmitteln und eigener Muskelkraft umgesetzt. Ob bei der Nutzung von sieben verschiedenen Zügen und einer Fähre auch wirklich jeder Anschluss erreicht wurde? Das liest sich spannender als mancher Krimi.
Eine unterhaltsame sowie informative Lektüre und schöne Touren in einem „goldenen“ Herbst wünscht