Dagmar Förster
Frauennetzwerktreffen in Präsenz
Oder: Empowerment, neuer Schwung und Ideen zum Aktivwerden
Eine etwas andere ADFC-Veranstaltung fand am 24. September in Darmstadt-Arheilgen statt. Knapp 40 Frauen hatten sich zum zweiten Treffen des Frauennetzwerks im Landesverband des ADFC Hessen angemeldet.
Es ist eine Binsenweisheit: Frauen sind genauso unterschiedlich wie Männer. Die einen erwarten fachlichen Input, die anderen viel Zeit für Gespräche. Um diese Erwartungen zu berücksichtigen, war eine Zweiteilung des Programms für das Netzwerktreffen die logische Konsequenz: Am Vormittag gab es Impulsreferate, nach der Mittagspause den kommunikativen Workshopteil, abschließend eine Radtour auf dem Radschnellweg.
Vorträge
Den Auftakt bildete Amelie Döres, Mitglied im Bundesvorstand und stellvertretende Landesvorsitzende in Rheinland-Pfalz. Im Mittelpunkt ihres Grußwortes standen positive Beispiele aus der Arbeit mit Frauen – verknüpft mit dem Appell, sich zu trauen, sich auch „Vorstand zu trauen“. Katalin Saary, Mobilitätsplanerin und Mitglied im Bundesvorstand von Fuss e. V., sprach über Gender Planning. Dabei arbeitete sie heraus, wie sehr Alter und Geschlecht bzw. soziale Rolle das Mobilitätsverhalten beeinflussen. Exemplarisch zeigte sie auch Handlungsbedarfe auf, z. B. bei der Schulmobilität. Sie endete mit einem Appell zum Umdenken – insbesondere in Bezug auf die Flächenverteilung und das Aufbrechen von Tabuthemen (z. B. Re-Privatisierung des Parkens).
Da Martina Kocik, Mitglied im Landesvorstand Nordrhein-Westfalen, kurzfristig verhindert war, übernahm Helga Hofmann ihre Präsentation. In NRW gibt es bereits seit 2017 ein Frauennetzwerk. Dass dieses Wirkung entfaltet, sieht man besonders deutlich an der Doppelspitze. Seit 2021 führen ein Mann und eine Frau den Landesverband.
Dagmar Berges
Das Frauennetzwerk im ADFC Hessen
Den Abschluss des Inputteils bildete eine Präsentation über das Frauennetzwerk im ADFC Hessen. Genauso wie andere Frauennetzwerke in den Landesverbänden, sehen auch wir uns nicht als feste Gruppe. Das Frauennetzwerk ist unverbindlich, unkompliziert, an kein Amt gebunden, ohne Vorkenntnisse möglich und offen. Es bietet einen geschützten Raum, in dem wir von- und miteinander lernen.
Um die Haupt-Koordinatorinnen sammeln sich projektbezogen Frauen, die bereit sind sich einzubringen. So bestand z. B. das Orga-Team für das Netzwerktreffen in Darmstadt aus acht Frauen, die sich die Vorbereitung und Durchführung teilten und trotz aller Arbeit viel Spaß miteinander hatten. Aktiv ist das Frauennetzwerk überwiegend digital (Webmeetings, Newsletter), teilweise auch in Präsenz. Dazu kommt, dass wir immer wieder und auf ganz unterschiedlichen Kanälen in den Landesverband hineinzuwirken versuchen. Beispiele sind Artikel in ADFC-Publikationen, die Beteiligung bei Veranstaltungen des ADFC Hessen oder auch der Austausch mit Vorständen in den Gliederungen.
Der Workshop
Nach den Präsentationen des Vormittags und der Mittagspause fand ein sog. „WorldCafé“ (ein agiles Workshopformat) statt. Dabei diskutierten die Frauen – immer wieder neu gemischt – an fünf Stationen fünf ganz unterschiedliche Fragen. Diese reichten von der perfekten Radtour über die Verkehrspolitik bis hin zu der Frage, was Frauen eigentlich erwarten bzw. womit man sie erfolgreich aus dem ADFC vergraulen könnte. Wir fanden diesen Teil mit seiner Leichtigkeit, Spontaneität und Interaktion besonders gut gelungen. Die Ergebnisse werden ausgewertet, dem Landesverband und auf Nachfrage auch Interessierten (E-Mail-Adresse s. u.) zur Verfügung gestellt.
Fazit: Ein Tag voller Schwung
Wir haben viel diskutiert und einiges gelernt. Mehrfach wurde betont, wie wichtig die persönliche Ansprache ist. Ein weiteres Thema war der Wunsch nach mehr Formaten, die Frauen mit ihren vielfältigen Verpflichtungen in Familie und Beruf das Engagement ermöglichen. Die dauerhaft tätige AG ist weniger attraktiv, die zeitlich befristete Aktion dagegen umso mehr.
Haben wir die Erwartungen der Frauen erfüllt? Die Feedbackbögen sind durchweg sehr positiv. Die Frauen schreiben, dass sie viel mitgenommen haben. Auf der Metaebene sind hier Energie, neue Motivation und Ideen zum Aktivwerden zu nennen. Darüber hinaus gibt es ganz konkret Interessensbekundungen für die TourGuide-Ausbildung und an einer Kandidatur als Vorstandsmitglied. Dazu kommen die Frauen, die noch nicht so genau wissen, was sie tun werden, die uns jedoch erlaubt haben, ihre Kontaktdaten an die jeweiligen Gliederungsvorstände weiterzugeben. Nun ist es an den einzelnen Kreis- und Ortsverbänden, auf die Frauen zuzugehen und den Schwung, der in Darmstadt zu spüren war, abzuholen.
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frauen@adfc-hessen.de
Helga Hofmann
(KV Darmstadt-Dieburg) &
Dagmar Förster (KV Hochtaunus)