Kurz gemeldet
Solche Sünder und solche
Es war eine dieser Situationen, die dem einen oder anderen das Verständnis von Politik nicht gerade erleichtert. Weil die grüne Umweltdezernentin Manuela Rottmann zur Lärmreduzierung auf nächtlichen Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 ins Gespräch gebracht hatte und sich die CDU-Führung nicht schnell genug von dieser Idee distanzierte, brachen alte Konflikte in der CDU wieder auf. Nach Wolff Holtz trat mit Patrick Schenck ein weiterer Stadtverordneter aus der Fraktion aus. Um den Schaden zu begrenzen, musste ein Blitzableiter her und so kündigte der Fraktionsvorsitzende Horst Kraushaar umgehend an, dass die CDU nun verschärft gegen sündige Radler vorgehen wolle. Nun ist dieses Vorgehen nicht neu. Polizei und Verkehrsdezernat pflegen schon seit Jahren in ihren Aktionswochen eine etwas einseitige Sicht auf Verkehrssünder, was an dieser Stelle schon des Öfteren bedauert wurde. Die CDU hatte sich bislang zurückgehalten und in ihren Anträgen ausdrücklich verlangt, dass bei der Ahndung von Verkehrsverstößen alle Verkehrsteilnehmer im Blick behalten werden sollen. Am Ende kam dann ein Antrag auf den Tisch (NR 1815 vom 14.4.2010), der den Magistrat auffordert, verstärkt gegen das Radfahren auf Gehwegen vorzugehen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, gäbe es da nicht die schon erwähnte Schlagseite zu Lasten der Radfahrer.
Nachtrag: Gerade noch rechtzeitig für diese Ausgabe erreicht uns die Nachricht, dass die Stadtpolizei verstärkt gegen Falschparker auf Radwegen vorgeht. Fahrradstreifen sind dafür naturgemäß besonders geeignet. Am 27.4. berichtete die Frankfurter Neue Presse im Rahmen einer Artikelserie von den verdienstvollen Aktivitäten zweier radelnder Stadtpolizisten („Keine Gnade mit Falschparkern“). Auch ein Kamerateam von RTL-Hessen hat die beiden einen Tag lang bei ihrem schwierigen Kampf begleitet. Das Ergebnis wurde am 4.5. gesendet. Von einem gelungenen Beitrag spricht der Leiter der Frankfurter Stadtpolizei, Rainer Michaelis, und meint das Arbeitsergebnis der Journalisten. Der ADFC hält die ganze Aktion für einen gelungenen Beitrag zur Beseitigung der weiter oben beklagten Schieflage. Um nachhaltige Wirkung zu erzielen sollte sie regelmäßig wiederholt werden. Das legen schon die wenig einsichtsvollen Reaktionen der betroffenen Autofahrer nahe. Wer sich selbst ein Urteil bilden will, kann sich das Video auf den Internetseiten von RTL-Hessen ansehen (www.rtl-hessen.de/videos. php?video=9940). Den Artikel der FNP kann man sich zusammen mit den anderen interessanten Beiträgen hier anschauen: www.fnp.de/ fnp/themen/auto-verkehr/rmn01. c.7575236.de/index.htm).
Taubenstraße– neuer Radfahrstreifen
Mit der Abmarkierung eines Radfahrstreifens in der Taubenstraße/Börsenstraße zwischen Eschenheimer Tor und Goetheplatz wurde eine weitere Lücke geschlossen im innerstädtischen Fahrradnetz. Wer auf einer der Fahrradrouten von Norden oder aus Richtung Friedberger Tor hier ankommt, kann nun komfortabel weiterradeln in Richtung Bockenheim, Sachsenhausen oder Bahnhofsviertel. Der Schutzstreifen vom Taunustor über die Taunusstraße bis zum Hauptbahnhof ist beschlossene Sache, jetzt fehlt nur noch der Lückenschluss zwischen Goetheplatz und Taunustor über die Große Gallusstraße. Wem die Strecke ob der vielen Autos zu stressig ist, der hat die Alternative über Schillerstraße, Hauptwache und Kaiserstraße – Konflikte mit Fußgängern inklusive.
Radfahrstreifen Oeder Weg
Es ist vollbracht. Mit dem Umbau der Kreuzung Oeder Weg/Querstraße und der Abmarkierung eines Radfahrstreifens in Gegenrichtung im letzten Abschnitt des Oeder Wegs ist die Fahrradroute Innenstadt-Eschersheim nun durchgehend bis zum Eschenheimer Tor befahrbar, wenn man einmal von der ärgerlichen Hängepartie mit der Freigabe des Radwegs in Gegenrichtung auf der Südseite der Adickesallee gegenüber dem Polizeipräsidium absieht. Die Freigabe des Oeder Wegs zwischen Querstraße und Anlagenring für den Radverkehr in beiden Richtungen war ein hartes Stück Arbeit für den ADFC. Ein hartes Stück Arbeit war es anfangs auch für die Ordnungskräfte, die Falschparker von dem neuen Radfahrstreifen zu verscheuchen. Inzwischen hat sich die Situation deutlich entspannt. Der Druck muss nun weiter aufrecht erhalten werden, bis auch der Letzte begriffen hat, dass Radverkehrsanlagen keine Kurzparkflächen sind.
Fritz Biel
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