Diagonalen im Einheitsgrau
Eigentlich ist alles gesagt zu diesem Thema. Viele Male! Damit könnte dieser Artikel zu Ende sein. Klappe zu, Affe tot! Es gibt Beschlüsse des Stadtparlaments dazu, die seit Jahren ignoriert werden. Es gibt Aussagen der Verwaltung dazu, die von dieser selbst nicht ernst genommen werden. Haben also diejenigen doch recht, die behaupten, es gäbe keine guten Radwege? Angesichts der zahlreichen Beispiele aus jüngster Zeit, die alles andere als Ruhmesblätter der städtischen Bau- und Planungskompetenz sind, könnte man schon ins Grübeln kommen. Als der ADFC im September 2006 die Fehlentwicklungen beim Bau der Radverkehrsanlagen im Neubauviertel Riedberg kritisierte, stand hier zu lesen: „Wenn es um den Standard von Radverkehrsanlagen geht, ist man im Allgemeinen geneigt zu glauben, dass es vor allem die Altanlagen im Bestand sind, die Anlass geben zu vielfältigem Ärger. Dass man aber 15 Jahre nach dem Start ins fahrradfreundliche Frankfurt in einem neuen Stadtviertel allenthalben auf Ärgernisse stößt, die man längst für Vergangenheit hielt, gibt zu denken.“ (Zum Beispiel Riedberg, ADFC frankfurt aktuell 5/2006). Damals war der neue Verkehrsdezernent Lutz Sikorski (Die Grünen) mal gerade zwei Monate im Amt. Inzwischen sind es fast zwei Jahre und wir hegten natürlich die Hoffnung, dass er diesem Treiben möglichst schnell ein Ende setzt. Aber mit schöner Regelmäßigkeit mussten wir an dieser Stelle auch weiterhin darüber berichten, was sich die Adepten des mehr oder weniger unsichtbaren Radwegs mal wieder hatten einfallen lassen, um sich einen Teil der von ihnen bevorzugten repräsentativ aussehenden Gehwege aus dem Radverkehrsetat finanzieren zu lassen. Die wachsende Zahl von Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern, die durch die mangelhafte Unterscheidbarkeit von Geh- und Radwegen entscheidend mit verursacht werden, nahmen sie achselzuckend in Kauf. Die wichtigsten Anforderungen des ADFC an die Gestaltung von baulichen Radwegen wurden zuletzt im November letzten Jahres hier zusammengefasst präsentiert. Anlass war die völlig ungenügende optische Trennung des neuen Radwegs westlich des Rossmarkts zwischen der Kaiserstraße und der Großen Gallus-Straße (Zum Beispiel Rossmarkt / Ecke Kaiserstraße, ADFC frankfurt aktuell 6/2007).
Jetzt also Güterplatz
Um nicht missverstanden zu werden:
Aber angesichts der Vielzahl an Neuplanungen die derzeit auf ihre Umsetzung warten, können wir uns weitere Fehlleistungen wie in der Europaallee und jetzt am Güterplatz einfach nicht leisten. Wir schaffen damit mit großem finanziellen Aufwand die Altlasten von morgen, anstatt den heutigen Radfahrern ein Angebot auf einem Niveau zu machen, das auch den Anforderungen der Zukunft gewachsen ist. In den letzten zehn Jahren sind beispielhafte Radwege entstanden wie der in der Friedrich-Ebert-Anlage, auf der Adickesallee oder in der Bertramstraße, ebenso die Radfahrstreifen in der Mainzer Landstraße. Gerade wurde der Radweg am Schaumainkai fertiggestellt. Aber es gibt eben auch die Negativbeispiele. Und mir sind das einfach zu viele. Das geht besser und es muss besser werden, wenn Frankfurt ernsthaft in den Ring steigen will im Wettbewerb um die Krone der fahrradfreundlichsten Großstadt.
Die Standards müssen her!
Das ist jedenfalls die Meinung von Fritz Biel
Fotos: (ps), Fritz Biel |