Streit über Busbeförderung der Dortelweiler Schüler Laut einem am 17. Dezember 2005 in der Frankfurter Rundschau erschienenen Artikel hält es der Bad Vilbeler Stadtwerke-Chef und Kreistagsabgeordnete Klaus Minkel für nicht zumutbar, dass die Dortelweiler Schüler einen Fußweg von maximal zehn bis zwölf Minuten zurücklegen müssen, um zur S-Bahn-Station zu gelangen. „Die Schüler hätten längst mit den Füßen abgestimmt“, heißt es weiter. Minkel reagierte damit auf die durch den Wetteraukreis verweigerte Bestellung von Schulbussen bei den Stadtwerken und spricht in diesem Zusammenhang von einer „bürgerfernen Schreibtischentscheidung“. Diese Äußerungen sind in den Augen der Bad Vilbeler ADFC-Ortsgruppe mehr als verwunderlich. Sollten sie der von betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geleiteten Einschätzung des Geschäftsführers der Stadtwerke geschuldet sein? Ein Politiker jedenfalls ist fragwürdig, wenn er auf Kosten des Steuerzahlers, gerade auch vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Folgen des Bewegungsmangels bei Kindern, diese auf einer Strecke von maximal 1 km mit Bussen transportieren möchte. Noch irritierender ist allerdings, dass der Bad Vilbeler Kommunalpolitiker Klaus Minkel nicht auch auf die in der Stadt geschaffenen Angebote für Rad fahrende Schüler verweist. Tatsächlich existiert an der Dortelweiler S-Bahn-Station bereits eine vorbildliche Bike&Ride-Anlage; hinzu kommt eine komfortable Landschaftsbrücke nach Bad Vilbel. Sind etwa nach Meinung von Herrn Minkel diese Angebote ebenfalls aus „bürgerfernen Schreibtischentscheidungen“ hervorgegangen? Nach unserer Einschätzung ist dies nicht der Fall. Hier hat die Stadt ausnahmsweise im Sinne des Radverkehrs gehandelt. Das Motto der Stadt kann nur lauten „Tue Gutes und rede darüber“. Es wird zudem Zeit, den Bürgern reinen Wein einzuschenken. Die öffentlichen Haushalte werden in Zukunft solche Auswüchse einer Wohlstandsgesellschaft nicht mehr zulassen. Und in diesem Fall sogar zum Wohl der Gesellschaft. Joachim Hochstein |