Kreisrouten Groß-Gerau In der topographischen Freizeitkarte 1:50.000 von 1997 des Hessischen Landesvermessungsamtes ist schon der Hinweis eingedruckt: „Im Landkreis Groß-Gerau ist die örtliche Markierung von Radwanderwegen bis 1998 geplant“.
Seit 1997 wurde im Kreis Groß-Gerau an einem Konzept gearbeitet, Radrouten auszuschildern. Im Vordergrund standen touristische Freizeitrouten, die aber in vielen Wegebeziehungen auch als Alltags-Verbindungen genutzt werden können. Die Routen wurden ausschließlich auf bestehenden Wegen ausgewiesen, überwiegend verlaufen sie auf land- und forstwirtschaftlichen Wegen. Der Kreis Groß-Gerau war damit der erste hessische Kreis mit einer flächendeckenden Radrouten-Konzeption.
Für die Beschilderung wurde nach den Empfehlungen im „Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen verfahren: einheitliche 80 cm breite Schilder, 20 cm hoch, Beschriftung grün auf weiß, jeweils mit Routennummer, Fernziel und Nahziel mit Entfernungsangabe in Kilometern. Die Schilder können unten Einschübe aufnehmen zur Ausweisung zusätzlicher regionaler Routenzeichen (z.B. Mainuferweg). Anfangs wurde die Aufstellung der Schilder von den Bauhöfen der einzelnen Gemeinden vorgenommen. Dies erwies sich schnell als nicht koordinierbar, es war keine einheitliche Aufhängung gewährleistet. Inzwischen ist ein Unternehmen mit der Beschilderung im ganzen Kreis beauftragt. Die Wege sind bisher in recht gutem Zustand. Eine besondere Pflege der Routen findet über die im allgemeine Forstgesetz festgelegten Mindeststandards hinaus nicht statt. Hier ist allerdings zu befürchten, dass durch die Einschnitte in die Haushaltsmittel der Forstämter eine regelmäßige Pflege der Wege ausbleibt. Qualitätsmängel treten auch bei landwirtschaftlichen Wegen im Herbst während der Erntezeit durch starke Verschmutzung auf. Zur Zeit wird an einer Weiterführung des Groß-Gerauer Routenkonzeptes für die Kreise Offenbach und Darmstadt-Dieburg gearbeitet. Auch im Hochtaunuskreis sind erste Beschilderungen nach diesem Konzept zu besichtigen. Langfristig ist ein Radroutennetz für den gesamten Ballungsraum Rhein-Main wünschenswert. Daran arbeitet Joachim Hochstein beim Planungsverband Ballungsraum Frankfurt/ Rhein-Main (siehe auch „Radforum beim Planungsverband“ in ffa 6/03). Von da ist es dann nur noch ein Sprung zu den Planerträumen eines digitalen Radroutennetzes, satellitengestützt abrufbar auf’s Handy, mit Infos über Abfahrtszeiten der Bahnen an der nächstgelegenen Station und, als kleines Extra, Hinweisen auf geöffnete Wasserhäuschen in der Nähe – um auch bei glühender Hitze ohne Angst vor dem Verdursten durch die Region zu radeln. Peter Sauer |
10. März 2004 ADFC Frankfurt am Main e. V. |