Schilderwald mit Artenvielfalt Die Wegweisung von Radverkehrsanlagen bietet einen Schilderwald, der sich weniger durch Größe als durch Artenvielfalt auszeichnet. Vom handgemalten Hinweis auf Sperrholz bis zu überregionaler Fern-Wegweisung sind die unterschiedlichsten Varianten zu finden. Von Bundesland zu Bundesland, von Kreis zu Kreis, ja, sogar von Stadt zu Stadt macht sich in diesem Bereich eine Kreativität breit, die höchstes Erstaunen hervorruft. Radwege in einer Stadt können gleichzeitig mit mehreren verschiedenen Zeichen ausgewiesen werden, in Holz geflammt oder mit grüner Schrift auf weißes Blech aufgebracht. Schilderarten, die in Südhessen dem Radverkehr signalisieren, wohin die Fahrt geht, können in Mittelhessen als Wegweiser zu Mülldeponien oder Bürgerhäusern dienen – allein das Erblicken eines grünen Blechs mit weißen Schriftzeichen ist keine Garantie für zügiges Vorankommen. In Frankfurt sind unterschiedliche Wegweisungssysteme für GrünGürtelweg, Mainradweg, Hessischer Fernradweg, Apfelwein- und Obstwiesenrouten und, nicht zu vergessen, innerstädtische Routen zu finden, bei letzteren sogar Schilder in zwei Varianten, dezent Schwarz auf Weiß oder Grün auf Weiß. Man stelle sich vor, entlang der deutschen Straßen würden von Land zu Land oder von Kreis zu Kreis die Wegweiser für den Kraftverkehr variieren. Selbst im größten Schilderwald ist doch immer die einheitliche schwarz-gelbe Wegweisung zu erkennen. ss Die Schweiz, ungefähr doppelt so groß wie Hessen, kommt mit einer einzigen Beschilderungsart für den Veloverkehr aus, die, auch bei einer Vielzahl von regionalen Wegezeichen, immer deutlich zu erkennen ist. Ob innerstädtische Verkehrswege in Basel oder Genf, ob überregionale Routen im Rheintal oder im Engadin – die roten Wegweiser mit weißer Schrift weisen verlässlich den (Rad-)Weg. Doch auch hierzulande gibt es Lichtblicke. Immer abhängig von den handelnden Personen in der regionalen Politik, entwickelt sich die Beschilderung von Radrouten vielversprechend – ob jetzt ein Kreistagsabgeordneter sich diesen Themas ausdauernd annimmt (Kreis Groß-Gerau), oder im Nachbarkreis der Landrat als engagierter Velonutzer für die gute Sache streitet (Wetteraukreis). Vielleicht kommt dabei irgendwann ein Gemeinde- und Kreisgrenzen überwindendes Radroutenenetz heraus, bei dem zügiges Vorankommen ohne Sorge vor Irrungen und Wirrungen möglich wäre.
Text und Fotos: Peter Sauer |
10. März 2004 ADFC Frankfurt am Main e. V. |