Von einem Radwegenetz kann nicht gesprochen
werden
Besuch bei Stadtplanungsamt Eschborn
am 14.06.2000
Der neue Leiter des
Stadtplanungsamtes, Herr Hach, informierte über eine Magistratsanfrage zum
Thema Radwege. Diese Anfrage war für das Stadtplanungsamt der Anlass, ein
Kataster der vorhandene Radwege zu erstellen, in dem auch der Zustand der
einzelnen Wege aufgenommen wurde.
Ergebnis: Es gibt nur vereinzelte,
bruchstückhafte Radwege, die offiziell als solche beschildert sind. Von einem
Radwegenetz kann auch nach Auffassung von Herrn Hach nicht gesprochen werden.
Dazu kommt, dass die meisten der jetzt noch beschilderten Wege den Anforderungen
der StVO nicht mehr standhalten. Das Ordnungsamt plant deshalb, die vorhanden
Schilder zu entfernen.
Auch die ADFC-Ortsgruppe hatte im Vorfeld ein Radwegekataster mit Mängelliste
erstellt und die Unterlagen im Rahmen des Gesprächs übergeben. Bezüglich der
Anforderungen nach StVO wurde die Stadt auf die Möglichkeit der Umwidmung der
nicht StVO-gerechten Wege in "andere Radwege" hingewiesen. Von dieser
Möglichkeit sollte u.E. immer dann Gebrauch gemacht werden, wenn als
Alternative für die Radfahrer nur stark befahrene, z. T. 4-spurige Straßen,
wie z.B. die Sossenheimer Straße, zur Verfügung stehen.
Es wurde versucht, den Grundgedanken der StVO-Änderung von 1998 zu vermitteln,
der nicht darin lag, den Bestand an vorhandenen Radwegen durch das Abschrauben
der vorhandenen Schilder weiter zu minimieren. Vielmehr sollten die Kommunen
dazu bewegt werden, diese Wege in einen für die Benutzer zumutbaren Zustand zu
versetzen. Weiterhin wurde die Gelegenheit genutzt, der Stadt ein grob
skizziertes Konzept der ADFC-Ortsgruppe für ein zukünftiges Radwegenetz in
Eschborn zu übergeben. Wichtig für uns war es, zu vermitteln, dass besonders
die Alltagsradler kurze, direkte und gefahrlose Verbindungen von der Wohnung zum
Bahnhof oder den einzelnen Gewerbegebieten benötigen. An den Zielpunkten
sollten unbedingt sichere Fahrradabstellanlagen geschaffen werden. Darunter
können u. E. an den Bahnhöfen nur abschließbare Fahrradboxen verstanden
werden.
Ein weiterer Vorschlag der Ortsgruppe ist eine gemeinsame Überarbeitung des
Schulwegeplans aus Radfahrersicht. Hier sieht auch Herr Hach den dringendsten
Handlungsbedarf. Übereinstimmend wurde festgestellt, dass bei der Entwicklung
eines Radwegenetzes der Einrichtung von Fahrradspuren Vorrang einzuräumen ist
gegenüber den üblichen Bordsteinradwegen.
Das Stadtplanungsamt will sich mit den Vorschlägen des ADFC nun erst einmal
auseinandersetzen. Es wurde vereinbart, in Kontakt zu bleiben. Allen Beteiligten
ist bewusst, dass die Schaffung eines Eschborner Radwegenetzes, das diesen Namen
auch verdient, nur mit der entsprechenden politischen Unterstützung möglich
ist. Daran müssen wir weiter arbeiten.
Thomas Buch
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