Ausgabe 6/1999 Nov. / Dez. |
Weiterhin bescheiden
So hart kann Politik sein und so un(sach)gerecht. Da hatten die Grünen (und hier besonders Beate Menger, die Fraktionsassistentin für den Bereich Verkehr) im Frühjahr sich viel Arbeit gemacht und unter der Überschrift "Radverkehr Frankfurt: Das Ende der Bescheidenheit" einen umfangreichen Antrag zum Radverkehr vorgelegt, der treffend die Probleme in den vergangenen Jahre analysierte und Vorschläge machte zur Lösung immer wiederkehrender struktureller Probleme bei der Förderung des Radverkehrs. Auszug aus dem Antrag der Grünen: I. Die bestehende Zersplitterung in den Zuständigkeiten für die Förderung des Radverkehrs (Planung, Bau, Finanzierung und Genehmigung der Ordnungsbehörde) ist kontraproduktiv und muß bei den nächsten Magistratswahlen endlich aufgehoben werden. II. Die Regeln und Voraussetzungen für Investitionen in den Radverkehr müssen verändert werden
III. Bau: Prioritätensetzung und Zeitplanung
IV. Umsetzung der Novelle der Straßenverkehrsordnung
V. Sondertopf 5 Millionen
Nachdem der Antrag im Verkehrsausschuß der Stadtverordnetenversammlung über Monate hinweg immer wieder vertagt worden war, legte die SPD im September einen Ergänzungsantrag vor, der die Streichung von Punkt I empfahl und für Punkt II.1 eine etwas vorsichtigere Gangart vorsah. Den Rest war die SPD bereit, so zu verabschieden, wie er von den Grünen vorgelegt worden war. Aber die Zeiten, sie sind nun mal nicht so (siehe auch "Das schwierige Geschäft mit dem Zünglein an der Waage"): Zustimmung bei Grünen und SPD (mit den genannten Einschränkungen), Ablehnung bei CDU und Reps. Es hing also mal wieder alles am Votum der FDP. Einen einzigen Satz war Franz Zimmermann, Fraktionsvorsitzender und letzte Instanz der FDP in Sachen Verkehr, bereit mitzutragen: Punkt II.1 in der Fassung der SPD: "Der Magistrat wird aufgefordert, bei Investitionen in den Radverkehr die gesetzlichen Möglichkeiten nach HBO (Hessische Bauordnung, d. Verf.) für den Radverkehr weitgehendst auszuschöpfen". Der Rest wanderte in den Papierkorb - bescheidenes Ende einer verdienstvollen Initiative. PS: Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Die FDP hat in den letzten beiden Jahren einer ganzen Reihe von wichtigen Projekten und Anregungen über die parlamentarischen Hürden verholfen (wir haben darüber wiederholt berichtet) und sich damit große Verdienste um den Radverkehr in Frankfurt erworben. Jede pauschale Kritik ist also hier fehl am Platze. Dennoch wäre mit ein wenig mehr gutem Willen sicher mehr möglich gewesen, wenn die Sache gegenüber der politischen Farbenlehre etwas weiter im Vordergrund gestanden hätte. (fb) |
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