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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Von: Bertram Giebeler am 2. September 2020, Kategorie: Politik/Verkehr

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BildVerkehrsdezernent Oesterling und eine große Entourage aus Presse, Fraktionen, Verkehrsbehörden, Radentscheid, ADFC, Ortsbeiräte auf der "Eröffnungstour" des neuen Radstreifens
Bild: Eckehard Wolf

Roter Teppich auf 1,7 Kilometern – Der Radstreifen von Börneplatz bis Friedberger Platz wurde "offiziell" eingeweiht.

Der rote Teppich ist gelegt – das sollte die gemeinsame Befahrung des neuen Radstreifens am Mittwoch symbolisieren. Dank dafür an die Römer-Koalition, dass sie sich mit dem Radentscheid unter anderem darauf einigen konnte; Dank an das Verkehrsdezernat für seine Entschlossenheit, das dann auch zeitnah zu realisieren; Dank geht an Straßenverkehrsamt und ASE für die zügige Umsetzung noch in den Schulferien; Dank geht an die Mitstreiter vom Radentscheid, ohne deren druckvolle und erfolgreiche Kampagne 2018 es hier nichts zu feiern gäbe; und ein wenig loben wir als ADFC uns auch mal selbst, denn Instrumente wie Roteinfärbung und flexible bauliche Abtrennung fordern wir schon seit langem, schon unter Vorgängern von Klaus Oesterling.

Der Radstreifen zwischen Alter Brücke und Friedberger Platz ist ein deutliches Signal an Frankfurter*innen und Einpendler*innen: hier ändert sich was, die Prioritäten haben sich verschoben, und darauf dürfen – oder müssen – wir uns künftig einstellen. Ausreichend breite rot markierte Radstreifen, wenn sie von Falschparkern freigehalten werden, bewirken etwas: Radfahrer*innen erkennen und empfinden, dass sie dort willkommen sind. Autofahrer*innen erkennen und empfinden, dass sie den Radverkehr dort respektieren und beachten müssen, und dass das so gewollt ist. Verstärkt wird dieser Effekt durch physische Abtrennung, aber die ist nicht überall praktikabel.

Dass dafür ein KFZ-Fahrstreifen wegfällt, ist kein Selbstzweck, sondern eine notwendige Konsequenz aus der neuen Realität: in allen Kernstädten Deutschlands, nicht nur in Frankfurt, steigt der Anteil des Radverkehrs am Mobilitätsmix der Menschen, übrigens auch im Winter, und das ist gut so. Wenn wir keine Häuser abreißen wollen, müssen wir den Verkehrsraum eben entsprechend umverteilen.

Bei allem Lob – es muss dringend noch nachgebessert werden. Die Situation direkt nördlich des Friedberger Platzes kann so nicht bleiben, das ist ein Gefahrenpunkt, kurzfristig müssen andere Ampelphasen, Piktogramme und Tempo 30 dort hin. Mittelfristig sollte stadtauswärts der Radweg, den man noch gut erkennen kann und den irgendwann vor ca 30 Jahren ein Schlaumeier zugunsten von Parkplätzen einfach abgeschafft hat, wieder in Kraft gesetzt werden. Dies sollte die Koalition zumindest planerisch noch in dieser Legislatur angehen, so kompliziert kann das nicht sein.