Durch das Land der Loreley
Blick vom Loreleyfelsen nach Norden auf den Rhein bei St. Goarshausen
Thomas Koch
Drei erlebnisreiche Herbsttage in bester Stimmung
Rund 16 Teilnehmende begaben sich mit dem bewährten Tourenleiter:innen-Team Elke & Ulrich Bauer und Helmut Schulz auf Tour in den westlichen
Tag 1
Kurz nach 8.00 Uhr trafen wir uns am Bahnhof, um den Zug nach Limburg zu erreichen. Der erwartete uns nach Plan auf dem richtigen Gleis, allerdings fehlte das Fahrradabteil! Aufgrund eines technischen Defekts konnte dieser Zug keinen Fahrradwaggon mitführen, so dass wir eine Stunde auf die nächste Bahn warten mussten. Das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch.
Die Tage beginnen kühl und nebelig, doch die Sonne kommt
Flott voran auf dem gut ausgebauten Rhein-Radweg
Thomas Koch
In Limburg angekommen, ging es dann ordentlich bergauf – Gelegenheit, bei noch sehr kühlen Temperaturen Betriebstemperatur zu erlangen. In Hahnstätten verließen wird das Aartal und folgten dem rund 45 km langen Loreley-Aar-Radweg von Ost nach West durch den westlichen Hintertaunus. Diese anspruchsvolle Berg- und Taltour durch Feld und Wald über Katzenelnbogen und Rettert forderte uns einiges ab, schließlich sollten an diesem Tag ca. 1.000 Höhenmeter bewältigt werden. Eine kurze Mittagspause fand in Miehlen statt, wo Kaffee und Kuchen die mitgeführte Selbstverpflegung ergänzte. Am Nachmittag nahm die Bewölkung zu und es setzte leichter Regen ein. Über Bogel und Bornich erreichten wir dann unsere Unterkunft in St. Goarshausen im Ortseil Heide bereits gegen 16.30 Uhr. Wegen der schlechten Sicht war der geplante Besuch des nahen Loreleyfelsens aufgeschoben worden. Am Abend ließ uns dann ein opulentes 4-Gänge-Menü in unserem Hotel die Anstrengungen des Tages vergessen. Einige Teilnehmer:innen probierten auch noch eine lokale Spezialität aus, die im abgedunkelten Raum direkt am Tisch präpariert wurde: Rüdesheimer Kaffee. Dazu wird etwas Weinbrand erwärmt und in einer Rüdesheimer Kaffeetasse über zwei Stück Zucker gegossen, angezündet und verrührt. Der Zucker verbindet sich bei blauer Flamme mit dem Weinbrand. Das Ganze wird dann mit heißem Kaffee übergossen und mit einem Sahnehäubchen gekrönt – köstlich.
Tag 2
Der Tag startete mit einem reichhaltigen Frühstück, das keine Wünsche offen ließ. Bei neblig-kaltem Wetter fuhren wir über Bornich, Rettershain nach Espenschied. Eigentlich hatten wir uns schon mit den trüben Wetteraussichten abgefunden, wurden dann aber gegen Mittag eines Besseren belehrt: Die Sonne kam durch, löste Stück für Stück sämtliche Nebelschwaden auf und gab den Blick auf eine prächtige, farbenfrohe Taunus-Herbstlandschaft frei. Unser Weg führte uns steil abwärts zur Laukenmühle im Wispertal. Dem sehenswerten und kurvenreichen Tal folgten wird dann auf der Straße etwa 15 km bis Lorch zur Mündung in den Rhein, wo wir am Rheinufer die Mittagspause einlegten. Der östlichen Rheinuferstraße nach Norden folgend, passierten wir Kaub und den Loreleyfelsen und gelangten schließlich nach St. Goarshausen, wo wir uns bei Kaffee und Kuchen für den kommenden Anstieg stärkten.
Über das Hasenbachtal und Reichenberg erreichten wir das Taunus-Plateau und konnten jetzt, bei angenehmen Temperaturen und guter Sicht, die Loreley ansteuern. Dieser sagenumwobene Schieferfelsen an der Innenseite einer Rheinkurve ragt 132 Meter über dem Rhein und war schon immer wegen seiner engen Kurven, dem schmalen Flussbett und starker Strömung bei den Schiffern gefürchtet. Obwohl bis in die 1930er Jahre etliche Felsen in der Fahrrinne weggesprengt wurden, sind bis in die 1980er Jahre zwischen St. Goar und Bingen Lotsen eingesetzt worden. Der weitläufige Kultur- und Landschaftspark Loreley wartet mit zahlreiche Aussichtspunkten auf, die beeindruckende Ausblicke ins Mittelrheintal gewähren – wirklich ein Erlebnis. Nach rund 70 km mit einigen Steigungen konnten wir uns am Abend wieder an einem wohlschmeckenden Menü und Rüdesheimer Kaffee erfreuen.
Tag 3
Am Sonntag starteten wir bei bewölkten Wetter die Rückfahrt in St. Goar, nachdem wir mit der Rheinfähre von St. Goarshausen zum linken Rheinufer übergesetzt hatten. Der gut ausgebaute Radweg am Rheinufer führte uns über Oberwesel und Bacharach nach Bingen. Zahlreiche freigelegte Sand- und Kiesbänke im Strom zeugten von einem niedrigen Wasserstand, die Uferhänge waren mit bunten, herbstlichen Farbtupfern versehen. Bei Bingen nahmen wir erneut die Fähre, um die Tour im Rheingau fortzusetzen. Wir passierten Geisenheim, Oestrich-Winkel und Eltville und legten bei Wiesbaden-Biebrich einen Kaffeestopp ein, bei dem sich die Sonne etwas zeigte. Hinter Kastel folgten wir dem Mainuferweg in Richtung Frankfurt. Nach wenigen Kilometern teilte sich die Radgruppe: Einem kleineren Teil waren die rund 70 km ohne nenneswerte Steigungen noch nicht genug. Sie radelten in Richtung Heimat weiter. Ein größerer Teil ließ die Tour stattdessen in einer Hochheimer Straußwirtschaft gemütlich ausklingen und nutzte dann bei einsetzender Dunkelheit die S-Bahn zur Rückfahrt.
Mein Fazit:
Eine schöne und erlebnisreiche Herbsttour mit viel Spaß in einer netten Gruppe, die mir in Erinnerung bleiben wird. Herzlichen Dank an die Tourenleitung, ich freue mich schon auf die nächste Tour mit Euch!
Thomas Koch