Editorial
Ganz im Zeichen des Corona-Lockdowns stand die vorherige Ausgabe von Frankfurt aktuell. Und natürlich ist der Umgang mit der Pandemie auch im aktuellen Heft in vielen Beiträgen gegenwärtig. Dabei hat sich – auch aus der Fahrradlenkerperspektive – schon viel verändert: Seit Anfang Juli ist der Infoladen in der Fichardstraße wieder geöffnet und im Juni konnten auch schon die ersten Radtouren unterwegs sein. Allerdings in abgespeckter Form mit ganz neuen Regeln. Das fängt bei der Online-Anmeldung über unser neues Website-Tool an und endet beim Abschied ohne Händeschütteln. Haben wir uns an diese "neue Normalität" schon gewöhnt?
Schwieriger ist es, wenn noch mehr Menschen zusammenkommen wollen: Das Radler-Fest, voller Hoffnung vom Mai in den September verlegt, wird leider auch im Spätsommer nicht stattfinden können, denn Großveranstaltungen sind in ganz Deutschland bis Ende Oktober nicht möglich.
Mit viel frischer Luft und stetigem Fahrtwind planen wir aber, die Frankfurter bike-night am 5. September 2020 durch die Straßen unserer Stadt zu führen. Als politische Versammlung hat die bike-night eben auch eine wichtige Funktion für die demokratische Willensbildung und gesellschaftliche Teilhabe. Das bike-night-Team wird schon bei der Planung und Organisation darauf achten, dass die Abstände zwischen den Teilnehmenden ausreichend groß sein werden. 2020 brauchen wir wirklich sehr viel #MehrPlatzFürsRad!
Und die Verkehrswende? Mit ihr scheint es weiter voranzugehen. Auch wenn sich Frankfurt (noch?) nicht dazu durchringen kann, Popup-Radwege einzurichten, hat der Lockdown im Frühjahr sowohl der Fahrradnutzung als auch dem Ausbau der Fahrradinfrastruktur einen zwischenzeitlichen Schub verliehen. Doch bleibt das so? Bei dieser Frage gibt es Optimisten und Skeptiker, Visionäre und Mahner. Und für jede dieser Haltungen gibt es Argumente. Das hat uns näher interessiert, deshalb haben wir nachgefragt – bei Menschen, die sich damit intensiv beschäftigen. Aus der Perspektive von Politik und Verwaltung setzen sich auf der folgenden Doppelseite Karin Müller und Stefan Lüdecke mit dieser spannenden Frage auseinander, aus Sicht des ADFC tun dies Claudia Nora Fischer und Robert Wöhler. Auf Leser*innenreaktionen dazu freuen wir uns. Denn eine Debatte ist keine Einbahnstraße, meint
Torsten für das Redaktionsteam