ADFC-Pannendienst im Praxistest
Wer kennt das nicht? Kurz nicht aufgepasst, schon ist man durch Glasscherben gefahren, hört nur noch ein Zischen und muss sein Rad zum Ziel schieben oder es mit in die Bahn nehmen. Nicht ganz so häufig, aber genauso ärgerlich sind zum Beispiel gerissene Fahrradketten. Da mir Mitte 2017 ein unaufmerksamer Autofahrer die Vorfahrt nahm und ich möglichst schnell anhalten musste, hatte ich in der Hektik die falschen Gänge eingelegt und dabei anscheinend die Kette zu schräg laufen lassen. Beim Anfahren, auch noch am Berg, verabschiedete sie sich dann mit einem lauten Knall und verteilte sich hinter dem Rad auf der Straße. Was tun? Da ich ohnehin kurz vor dem Ziel war, sammelte ich die Kette ein und schob das Rad die restlichen Meter zum Termin. Wegen der Panne wollte ich eigentlich abends mit der letzten Bahn von der Hauptwache nach Hause in Richtung Main-Kinzig-Kreis fahren, aber dafür wurde es irgendwann zu spät und ich hätte bis in den frühen Morgen auf die nächste Bahn warten müssen. Zum Glück fiel mir die ADFC-Pannenhilfe ein, die ich dann deutlich nach Mitternacht anrief. Wenn man schon die unfreiwillige "Möglichkeit" für einen Praxistest hat, sollte man die doch auch nutzen!
Der nette Herr am anderen Ende nahm meine Daten auf und sagte schnelle Hilfe zu. Wäre es tagsüber gewesen, hätte man versucht, mir einen Mechaniker aus dem Fahrradwerkstatt-Netz mit Ersatzteilen per Taxi zu schicken. Da um diese Uhrzeit aber alle Läden geschlossen waren, würde man mich einfach samt Fahrrad nach Hause bringen. Dafür könne man allerdings kein normales Taxi nehmen, sondern müsse aus Versicherungsgründen einen richtigen Abschleppdienst beauftragen.
Wenige Minuten später erhielt ich dann den versprochenen Rückruf mit dem Namen der bereits informierten Abschleppfirma und der ungefähren Ankunftszeit. Ich staunte nicht schlecht, als nach etwa 45 Minuten ein handelsüblicher Abschleppwagen für Pkw auf der Börsenstraße auftauchte und der Fahrer zielstrebig in meine Richtung steuerte. Nach der Begrüßung und kurzer Erläuterung des Problems begann er sofort, das Rad auf das Abschleppfahrzeug zu schnallen. Hierbei wurden dieselben Halterungen wie bei Motorrädern genutzt. Nebenbei erklärte er mir, dass sie inzwischen regelmäßig Fahrräder abschleppen würden – aber normalerweise Pedelecs, die mit einer Mobilitätsgarantie verkauft werden. Das hier dagegen sei sein persönlich erster Einsatz für den ADFC, also eine Premiere für uns alle. Der Verladevorgang wurde auch von einigen unbeteiligten Schaulustigen fotografiert, der Anblick von Fahrrädern auf so einem Abschleppwagen war schon damals unüblich.
Schließlich kamen Rad, Fahrer und Gepäck wie versprochen gut zu Hause an. Vor dem Abladen machten wir noch Erinnerungsfotos, so etwas erlebt man schließlich (hoffentlich!) nicht alle Tage. Außerdem wurde der genaue Schaden kurz auf dem Tablet für die Versicherung dokumentiert, mehr Bürokratie gab es zum Glück nicht.Ansgar Hegerfeld
Das Taxi als Alternative
Inzwischen kann man, nach einem Anruf bei der Hotline, sich auch auf eigene Rechnung z. B. per Taxi nach Hause bringen lassen und die Kosten von bis zu 150 Euro bei der Versicherung einreichen.
Ansgar Hegerfeld