Gesperrt seit 2015: Radweg zwischen Kriftel und Höchst
Holger Küst
Hessen Mobil oder doch Hessen automobil?
Hessen Mobil, eine Behörde des Landes Hessen, ist für den Betrieb und Bau von Bundes- und Landesstraßen zuständig. Neben den Radwegen von Hofheim nach Lorsbach und von Eppstein nach Bremthal (siehe separate Artikel) gibt es noch an weiteren Stellen in Hofheim, Eppstein und Kriftel massive Nachteile für den Radverkehr, die auf das Konto von Hessen mobil gehen.
Im Sommer wurde eine Baustelle auf der Bundesstraße 455 im Bereich der Brücke über die Main-Lahn-Bahn bei Eppstein-Bremthal eingerichtet. Diese Baustelle bedingte die halbseitige Sperrung der Fahrbahn. Mit einer Ampelschaltung bekam jeweils eine Fahrtrichtung grün. Leider hatte man den Radverkehr völlig vergessen – bergan fahrende RadlerInnen schafften die Passage der Baustelle nicht in einer Grünphase und wurden vom Gegenverkehr an den Rand gedrängt, der seinerseits grün erhalten hatte. Auf die Anregung des ADFC, zumindest Ausweichstellen für bergan fahrende Radler zu schaffen, erhielt der ADFC keine Reaktion.
Seit 2015 wird eine Autobahnbrücke der A 66 über die Main-Lahn-Bahn zwischen dem Krifteler Dreieck und Zeilsheim gebaut. Damit einher geht eine Vollsperrung beider Seiten der wichtigen Radverbindung zwischen Kriftel und dem Gewerbepark Frankfurt-Höchst entlang der Bahnlinie. Seit langem drängt der ADFC darauf, hier zumindest zeitweise jeweils eine Seite für Radler zu öffnen, doch dazu sah Hessen mobil bislang keine Möglichkeit. Mitte 2020 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, doch die Sperrung der Radverbindung soll noch ein Quartal länger dauern. Für die Fahrzeuge auf der A 66 wurde die ganze Baumaßnahme ohne eine längere Sperrung realisiert, Radlern kann man den Umweg und die zusätzliche Steigung zumuten, jahrelang.
Zu der "Sanierungsoffensive 2016 – 2022" gehört der Radweg zwischen Eppstein und Hofheim-Lorsbach. Wenn dieser Radweg bis 2022 fertig sein soll, hätte inzwischen schon mehr Aktivität entfaltet werden müssen. So scheint Hessen mobil trotz der geringen Zahl von hessenweit für den Radverkehr vorgesehenen Baumaßnahmen im Hintertreffen zu sein.
Wenn man jeden Punkt für sich betrachtet, könnte man auch einmal Einschränkungen hinnehmen. Sieht man jedoch alle Punkte gemeinsam, entsteht der Eindruck, dass bei Hessen Mobil der Radverkehr am Katzentisch Platz nehmen muss und äußerst stiefmütterlich behandelt wird. In anderen Bundesländern sieht dies deutlich besser aus, hier finden sich an vielen Bundes- und Landesstraßen Radwege.
Holger Küst