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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Editorial

Peter Sauer

Nein, Vorschusslorbeeren hat der ADFC gewiss nicht zu verteilen. Noch ist die "Fahrradstadt Frankfurt", die auf unserer Titelseite den Ortseingang ziert, nichts weiter als eine Utopie. Und der Weg zu ihr noch ein sehr, sehr weiter. Aber erstmals ist es die Stadt selbst, genauer: die Römer-Koalition mit ihren drei Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung, die diesen Anspruch in einem gemeinsamen Antrag formuliert hat. Sie ist nun daran zu messen, wie weit sie diesem Anspruch in der politischen Gestaltung gerecht wird. Nicht nur der Radentscheid Frankfurt, der diesen Durchbruch erzielt hat und dem wir hierzu von Herzen gratulieren, auch wir werden die Stadt Frankfurt aufmerksam und aktiv auf dem angekündigten Weg zur Fahrradstadt begleiten.

Noch präsentiert sich Frankfurt aber sehr viel mehr als Autostadt denn als Fahrradstadt – etwa in einigen Wochen wieder als Gastgeber der Internationalen Automobilausstellung (IAA). Doch selbst hier kann man die breit einsetzende gesellschaftliche Bewegung für die Verkehrswende und nachhaltige Mobilität nicht mehr komplett ignorieren. Und auch durch die wirtschaftliche Entwicklung selbst sind politische Veränderungen möglich.

Denn durch den Umstieg vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität wird die Zahl der Arbeitsplätze in der Automobilindustrie und ihren Zulieferern, selbst bei Fortsetzung des wirtschaftlichen Erfolgs, deutlich schrumpfen. Volkswagen, Audi und Ford haben ihre Pläne zum Stellenabbau schon konkretisiert. Damit könnte auch das politische Gewicht der Autoindustrie, das in der Maßeinheit "Arbeitsplätze" taxiert wird, seinen Zenit überschritten haben.

Und obwohl es Radfahrende nicht unmittelbar betrifft, lässt auch das aufhorchen: Laut einer repräsentativen forsa-Umfrage stimmen inzwischen 57 Prozent der Autofahrer einem Tempolimit auf deutschen Autobahnen zu. Kommt es in Deutschland womöglich doch noch einmal zu einer Synthese von Mobilität und Vernunft?

Dann müssen wir uns fragen: Werden wir künftig auf Kampagnen wie #MehrPlatzFürsRad verzichten können? Sind Aktionen mit Schwimmnudeln am Gepäckträger, um auf den nötigen Sicherheitsabstand hinzuweisen, bald überflüssig? Wird die ADFC bike-night demnächst nichts weiter als ein unpolitisches Nachtradel-Event sein? Wir von Frankfurt aktuell verfügen ja über eine Menge Phantasie – über so viel dann aber doch nicht, meint

Peter für das Redaktionsteam