Das Fahrradabteil in einem ICE 4 – nicht die Erfüllung aller Träume, aber ein echter Fortschritt!
Thomas Gromatzki/Deutsche Bahn AG
Feiner Zug der Bahn
Verbesserungen bei der Fahrradmitnahme
Die Mitnahme von Fahrrädern in Fernzügen der Deutschen Bahn hat sich beim Wechsel zum Jahresfahrplan 2019 deutlich verbessert. Vor allem deshalb, weil mehr ICE 4-Züge eingesetzt werden. Bei ihnen hat der ADFC durchgesetzt, dass sie jeweils acht Fahrräder transportieren.
Am wichtigsten ist die Strecke Berlin – München. Früher war man hier mit mehrfachem Umsteigen zehn Stunden unterwegs. Von Berlin nach München geht es nun sechsmal täglich in gut viereinhalb Stunden. Einige Züge beginnen schon in Hamburg, so entstehen umsteigefreie Verbindungen zwischen Hamburg und Leipzig.
Die Zahl der ICE-Züge zwischen Hamburg und München, die Fahrräder mitnehmen, wird im Sommer auf sieben Zugpaare ausgeweitet. Auch auf der Strecke Hamburg – Hannover – Stuttgart fahren – wie schon im Vorjahr – ICE 4 mit Fahrrädern.
In den ICE 4-Fahrradabteilen befinden sich vier Hänge- und vier Niedrigstellplätze. Ganz leicht ist es nicht, in die oberen Haken hineinzukommen. Das Fahrradabteil befindet sich am Endwagen der 2. Klasse. Da die Fahrradmitnahme im ICE 4 von den Fahrzeiten her attraktiv ist und auf rege Nachfrage stößt, sollte man früh buchen.
Auf der IC-Linie 26 Stralsund - Rostock – Hamburg – Hannover – Kassel – Frankfurt – Karlsruhe werden die IC-Züge, die viele Fahrräder mitnahmen, durch den ICE T ersetzt. Die IC-Waggons waren teilweise über 50 Jahre alt und störanfällig. Auch der ICE T wird künftig Fahrräder mitnehmen, jedoch nur drei je Zug. Dazu wird ein Gepäckfach umgebaut (eine Idee des ADFC – der Vorschlag, in diesen Zügen ein spezielles Fahrradabteil einzurichten war bei der DB nicht durchzusetzen). Betroffen auf der Linie sind vor allem die Bahnhöfe zwischen Kassel-Wilhelmshöhe und Frankfurt, denn die parallele ICE4-Linie Hamburg – Kassel – Frankfurt – Stuttgart nimmt auch Fahrräder mit – allerdings nur acht je Zug.
Der Umbau der ICE T für Fahrradmitnahme soll spätestens am 1. Mai abgeschlossen sein. Diese Zuggattung mit Fahrradmitnahme wird auch auf folgenden Strecken eingesetzt:
Berlin – Braunschweig – Göttingen – Fulda – Frankfurt/M
Dresden – Leipzig – Erfurt – Frankfurt/M – Wiesbaden
Frankfurt/M – Nürnberg – Wien
Damit werden mehrere ost- und süddeutsche Regionen von Hessen aus besser und schneller erreichbar. Das kann besonders für Radtouren am Wochenende von Vorteil sein.
Die für die Fahrradmitnahme am besten versorgte Strecke ist nach wie vor Hamburg – Bremen – Münster – Köln – Mainz – Frankfurt/Stuttgart. Hier fahren annähernd stündlich IC-Züge mit vielen Stellplätzen in den Steuerwagen am Zugende. Hier ändert sich wenig. Ein IC wird durch einen ICE 4 ersetzt. Dieser fährt von Hamburg und ab Köln Messe-Deutz über die Neubaustrecke nach Frankfurt-Flughafen und weiter Stuttgart – München. Zwei weitere ICE 4 verkehren zwischen Dortmund und München. Auf dieser Relation fährt der ICE 4 eineinhalb Stunden schneller als IC-Verbindungen, bei denen man meistens umsteigen muss.
Nun noch ein Hinweis für Fahrradmitnahme über größere Entfernungen. Manchmal endet der Versuch, einen Stellplatz zu buchen, mit einer Absage. Da lohnt es nachzufassen. Für eine Reise von Passau nach Frankfurt mag es keine durchgehende Reservierung geben. Aber wenn man bis Würzburg im IC und von dort bis Frankfurt im Regional-Express reist, ist man nur eine knappe Stunde länger unterwegs als im durchgehenden IC. Um herauszufinden, auf welchem Streckenabschnitt ein Fahrradstellplatz zur Verfügung stünde, muss man mehrere Buchungsversuche unternehmen, ohne sofort wirklich zu buchen.
Insgesamt bringt der Jahresfahrplan 2019 für die Radtouristen deutlich mehr Verbesserungen als Einschränkungen, obwohl es sich für einige Regionen anders darstellt.
Konrad Gisevius