Die Aufregung legt sich
Senefelderstraße, die erste von 6 Fahrradstraßen, ist im Testbetrieb
Die Beschilderung macht es deutlich: Fahrräder haben in der Senefelderstraße Vorrang
Peter Sauer
Der Start hatte ein Problem: die Straßenschilder waren noch nicht fertig, auch Erklärungen zum Neuen waren recht karg. Insofern stellte sich in den ersten Tagen die Vorfahrtsregelung als ungeklärt dar, außerdem verwechselten manche Radfahrer den Schutzstreifen an den parkenden Autos mit dem schönen, breiten und roten Radweg in der Mitte. Eine Woche später kam die Beschilderung, und nun nach einigen weiteren Wochen haben sich die meisten Verkehrsteilnehmer umgestellt: Es nutzen deutlich weniger Autofahrer die Straße zur Durchfahrt, auch fahren sie langsamer, aber noch nicht die vorgeschriebenen 30 km/h, und es fahren deutlich mehr Leute auf dem "richtigen" Radweg. Wie bei der Einführung des "Falschfahrens" für Radler in den Einbahnstraßen oder bei der Freigabe des Radfahrens in der Fußgängerzone gab es die Empörungs-/Beruhigungs-Kurve auch bei der Innovation "Fahrradstraße": Der Unmut, die Aufregung und das Schimpfen legen sich, und Nutzeffekt und Einsicht setzen sich durch.
Wird auch in Offenbachs Fahrradstraße falsch genutzt: Der Sicherheitsstreifen, der für ausreichend Abstand zu Autotüren sorgen soll
Peter Sauer
Auch an anderer Stelle kommt das Projekt Bike-Offenbach voran. Die lange und komplizierte Verbindung zwischen Offenbach und Neu-Isenburg wurde von Vertretern aus Politik und Verwaltung unter der fachlichen Beratung der TU Darmstadt sorgfältig geprüft. Dabei entstanden konstruktive Entwürfe für die Lösung, eine relativ schmale Landesstraße mit Hochgeschwindigkeitscharakter mit einem Autobahnanschluss per Kreisverkehr für das Radfahren zu erschließen. Eigentlich eine nahezu unlösbare Herausforderung – aber wir Offenbacher haben mit solchen öfter zu tun, nicht nur im Fußball.
Wolfgang Christian