ADFC-Radreisende sind nicht aufzuhalten
Karl Heinrich Muth
Von Wimpeln und mannshohen Zäunen
30 Jahre Pfingstzelttour
"Für geübte Radler, die gerne zelten!", so beginnt die zutreffende Beschreibung der ersten Radtour mit Übernachtung auf Campingplätzen aus dem Jahre 1988. Damals hatte eine bis heute nicht endende Erfolgsgeschichte begonnen.
Die Idee zu dieser viertägigen Tour hatte Johannes Wagner. Den Teilnehmern wurde aufgegeben, ein "Tourenrad mit Gangschaltung" sowie eine "Zeltausrüstung" mitzubringen. Die Route führte von "Koblenz auf Nebenstraßen durch das Wiedtal, entlang der Sieg, zum Bigge-Stausee, durch das Rothaargebirge nach Marburg". Der Reiseveranstalter hieß damals noch Landesverband Hessen des ADFC, Ortsgruppe Frankfurt.
links:
"Für geübte Radler, die gerne zelten!"
rechts:
Zeitgemäße Packkunst mit ADFC-Wimpel
Karl Heinrich Muth
Inzwischen ist viel Wasser den Main hinunter geflossen. Wie auf den von Karl Heinrich Muth ausgegrabenen Dias ersichtlich, waren von Anfang an auch weibliche Teilnehmer dabei. Das ist auch heute noch so, von 16 Teilnehmern waren diesmal sechs Frauen. Fahrradhelme sind auf den Fotos von 1988 nicht zu sehen, sie waren damals noch nicht üblich. Dafür trug man die Haare umso länger und üppiger. Navi und Digitalkamera, geschweige denn Smartphone oder leichte Campingsaurüstung gab es damals natürlich auch noch nicht. Beginn und Ende der Fahrradkolonne wurden schon 1988 vorbildlich mit dem Wimpel unseres Vereins für jedermann kenntlich gemacht. Bei unvorhergesehenen Hindernissen wurde das Rad samt Gepäck kurzerhand über den mehr als mannshohen Zaun gehievt.
Die Teilnehmer der 30. Pfingstzelttour
Egon Schewitz
Allein gute Ideen zu haben, reicht nicht. Es bedarf tatkräftiger und geschulter Tourenleiter. Seit 1990 leitet Hartmut Lange die Tour. Er war schon, wie auch Karlheinrich, bei der ersten Pfingtszelttour 1988 dabei. Sie teilten sich das Zelt. Auf den historischen Fotos unten ist Hartmut rechts und der damalige Co-Tourenleiter Michael Dorgarten jeweils links zu sehen.
Hartmut gehört zu den wenigen Tourenleitern, die nach wie vor nur nach Karte die Richtung angeben. Seine erste selbst geleitete Tour führte über den Naturpark Altmühltal über Kehlheim bis nach Regensburg. "Das war trotz Regen meine schönste Tour" sagt Hartmut und fügt selbstkritisch hinzu "mit deutlich über 300 Kilometern aber zu lang". Ausfallen musste die Pfingstzelttour nur ein einziges Mal, das war 1992. In den 30 Jahren hatte noch niemand einen Unfall.
Die dreißigste Pfingstzelttour führte durch die Rhön ins Frankenland. Aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums sollte es ein Glas Sekt sein. Ein guter Tropfen war unterwegs schnell besorgt. Für die erforderliche Kühlung sorgte die Campingplatzbetreiberin und stellte auch noch die passenden Gläser und eine Sitzgarnitur zur Verfügung. Nach dem Sektumtrunk aßen wir in der benachbarten Gaststätte gemeinsam zu Abend. Gleichzeitig gewann die Frankfurter Eintracht in Berlin gegen Bayern München nach 30 Jahren wieder den DFB-Pokal. Aber das erfuhren wir erst später von der Tochter der Pächterin, die im Eintracht-Trikot das Spiel im Fernsehen verfolgt hatte.
Die Pfingstzelttour war dieses Jahr nur eine von insgesamt 16 Mehrtagestouren. Für das Wetter übernimmt der Verein natürlich keine Gewähr. Diesmal hatten wir vier Tage Sonnenschein, erst kurz vor dem Zielbahnhof in Würzburg ereilte uns ein kurzer Regenschauer. Danke an Hartmut für alle schönen Touren. Eingeschlossen in den Dank sind auch die Co-Tourenleiter Michael Dorgarten, Jürgen Johann, Rainer Mai sowie Karl Heinrich Muth.
Egon Schewitz