Endlich rieselt der Schnee…
Neujahrstour des ADFC Bad Homburg
im winterlichen Ambiente
Fotos: Andrea Maier-Pazoutova
Punkt 12 am 1. Januar, ungeachtet der Wetterlage findet traditionell jedes Jahr unsere Neujahrstour statt. Eine halbe Stunde vor Beginn ist der Winter angekommen, erste Schneeflocken wirbeln in der Luft, die Straßen werden weiß und die Neujahrsstille noch stiller. Anstatt der üblichen 15 Teilnehmer kommen nur sechs zum Treffpunkt am Kurhaus, zwei verabschieden sich gleich, weil sie wettertechnisch nicht ausgestattet sind. Verkleinert, aber bei Minusgraden auch kälteempfindlicher sind wir. Deshalb schlage ich vor, zuerst hochzuradeln. In der märchenhaften Szenerie der frisch verschneiten Baumallee vom Saalburgkastell, stilecht auf den römischen Mauerresten, belohnen wir uns mit Glühwein und Plätzchen. Weiter hoch ist es nicht empfehlenswert, zu lange Abfahrt würde den Frost bis auf die Knochen durchdringen lassen. Lieber die Auf- und Abstiege variieren, das unterkühlt den Körper nicht so stark. Hier oben ist mehr Schnee, der erste jungfräuliche in diesem Winter knirscht gefahrlos unter den Reifen, noch frisch und unverdorben durch Streugut und andere fahrrad- und vor allem kettenunfreundliche Materialien. Wir gleiten durch die verschneite Landschaft runter nach Obernhain, wo hinter dem Taunuskamm sogar die Sonne scheint. Raureif auf den Wiesen, mit weißer Glasur überzogene Baumäste, die Natur zaubert in kurzer Zeit die ganze winterliche Pracht, die einfach zu Weihnachten und Neujahr gehört, aber nicht einfach zu kaufen ist wie die Silvesterknaller, deren Reste auf unserem Weg liegen. Hinter Wehrheim ziehen wieder Nebelschwaden auf, Aufwärmaufstieg nach Dillingen, trotzdem haben die Hände in Skihandschuhen kalte Fingerspitzen, Ingwertee aus der Thermoskanne bringt einen Hauch Wärme ins frostkalte Gesicht, lieber gleich weiter durch neblige feuchte Nässe auf den Kirdorfer Wiesen zurück nach Bad Homburg. Schneeflocken und Eiskristalle haben mir eine neue Frisur geformt, meine Haarsträhnen sehen plötzlich ergraut aus, sind hart und wie mit Zuckerguss überzogen, erinnern an die erfrorenen Grashalme, die ich vorher auf der Wiese gesehen habe, aber das taut schnell zu Hause in der warmen Stube. Willkommen im Winter!
Andrea Maier-Pazoutova