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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Neuerliche Zusammenkunft der Verkehrskommission

Aufgrund von Vorträgen unseres damals noch ehrenamtlichen Radverkehrsbeauftragten Dr. Joachim Brendel im Sommer 2013 und im Frühjahr 2015, die viele konkrete Mängel bzw. Stellen mit Optimierungsbedarf aufzeigten, wurde festgelegt, einen Radverkehrs-Fachplaner zu der Situation in Bad Vilbel zu befragen.

Beauftragt wurde die Firma IMB-Plan GmbH, Ingenieurgesellschaft für Verkehr und Stadtplanung, mit der Zielvorgabe, ein Radwegekonzept zu erarbeiten. Die IMB-Plan hat in der Stadt schon bei anderen Projekten ihre Spuren hinterlassen, zuletzt beim Ausbau der Friedberger Straße, der Drei-Kreisel-Lösung und der Durchfahrt in Dortelweil. Das Ergebnis wurde nun in der Sitzung der Verkehrskommission am 22. Februar 2016 von einem Vertreter der IMB-Plan vorgetragen.

Beleuchtet wurden Ziele mit hohem Verkehrsaufkommen wie Schulen, Sporteinrichtungen und Einkaufsschwerpunkte. Dargestellt wurde ebenso das Netz der vorhandenen Radwege mit dem Resultat, dass im Großen und Ganzen alle Verbindungen abgedeckt würden. Von der Zuhörerschaft wurde angemerkt, dass dieses Netz zum Teil qualitativ in schlechtem Zustand ist und dringend aufgebessert werden muss. Zu nennen sind die Verbindungen Dortelweil – Massenheim, Niddaradweg Kernstadt – Dortelweil und Dortelweil – Gronau oder ein Teilstück des Weges über den Dottenfelder Hof. Angesprochen wurden auch alte Bekannte wie der Pappelweg Dortelweil – Karben, ein straßenbegleitender Radweg Gronau – Rendel und die Anbindung nach Bergen-Enkheim. Neu diskutiert wurde eine Radwegeführung ab Lidl-Kreisel Richtung Frankfurt entlang der B521 in beide Richtungen. Zum Teil sind diese Knackpunkte in den Köpfen der Verantwortlichen präsent und in irgendeiner Form in Planung, zum Teil muss nachgehakt und erinnert werden. Die Wohngebiete in Bad Vilbel sind großräumig als Tempo-30-Zonen ausgewiesen und wurden nicht weiter beleuchtet. Dass hier an der einen oder anderen Stelle die Öffnung einer Einbahnstraße für Radfahrer wünschenswert wäre, wurde nicht thematisiert.

Die schon ewig andauernde Diskussion um eine Öffnung der Frankfurter Straße für Radfahrer entgegen der Einbahnstraße wurde vom Fachplaner aufgrund der Gegebenheiten als nicht machbar dargestellt, die Stadt arbeitet aber an einer Entschärfung der Situation, indem der südliche Nidda-Radweg zwischen Wiesengasse und Marktplatz verbreitert und ausgebaut werden soll und damit eine Alternative geschaffen wird.

Kritisch zu beurteilen bleibt, dass die von der Stadt beauftragte IMB-Plan GmbH keinen explizit radverkehrsplanerischen Schwerpunkt hat und bei der Realisierung früherer Projekte schon Anlass zu heftigen Diskussionen bezüglich der Umsetzung der Straßenverkehrsordnung und den ERA 2010 (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) geboten hat. Hier wird der ADFC bei zukünftigen Projekten wie dem Ausbau des Quellenparks einen kritischen Blick auf die Planungsunterlagen werfen in der Hoffnung, korrigierend eingreifen zu können. Auch die anfangs erwähnten konkreten Mängel bzw. Stellen mit Optimierungsbedarf im Bestandsnetz erfordern weiter unsere mahnende Begleitung.

In der Diskussion wurde ebenfalls betont, dass Radfahrer eine sehr inhomogene Gruppe sind. Ob für eine Horde Schüler, Pedelec-fahrende Berufspendler oder Freizeitradler geplant wird, führt in letzter Konsequenz zu teils völlig unterschiedlichen Entwürfen. Es wird also immer ein Kompromiss bleiben, mit dem sich jeder und jede auf seine/ihre Art arrangieren muss.


Christian Martens