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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Editorial

Foto: Christian Martens

Eine Stadträtin, vier Stadträte und ein Bürgermeister bilden den Magistrat der Stadt Bad Vilbel. Dieser Magistrat informiert die "Lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger" im kostenlosen, wöchentlich erscheinenden Bad Vilbeler Anzeiger, dem Amtlichen Bekanntmachungsorgan. In der Rubrik "Der direkte Draht" haben einige dieser Veröffentlichungen die organisierten Radfahrer der Republik und insbesondere Bad Vilbels zum Thema. In oftmals aufreizend polemischem Tonfall ist von "stadtbekannten", "schlauen Radlern" die Rede, die "pressewirksam unterwegs" sind, um "billige Erfolge zu erzielen". In einem Beitrag wird Stellung bezogen gegen die Forderung, eine Einbahnstraße für den Radverkehr in Gegenrichtung zu öffnen. Direkt im darauf folgenden Absatz ("Ein Fall aus dem Polizeibericht sollte jedoch zu denken geben: …") wird auf zwei durch Radfahrer verursachte Unfälle hingewiesen, die schwerwiegend waren und mit Fahrerflucht einher gingen, jedoch mit der Diskussion um die Einbahnstraßenöffnung nicht das Geringste zu tun haben. Hier wird offensichtlich bewusst versucht, einen Zusammenhang zwischen der Radfahrerlobby und einzelnen (Rad-)Verkehrs-Rowdys herzustellen. Unterzeichnet sind diese Polemiken jeweils mit "In diesem Sinne grüßt Sie herzlich Ihr Magistrat der Stadt Bad Vilbel".

Einer dieser "schlauen Radler", ein Vorstandsmitglied des örtlichen ADFC, ist der ehrenamtlich tätige Radverkehrsbeauftragte der Stadt Bad Vilbel. Dem wurden nun die Polemiken des Magistrats zu viel, er hatte keine Lust mehr, sich von der Verwaltungsspitze seiner Gemeinde – die ihn einvernehmlich in dieses Ehrenamt berufen hatte – in der Presse lächerlich machen zu lassen. Darüber hinaus war er nicht mehr bereit, die entgegen seinem sachkundigen Rat gemachten fachlichen Fehler beim Ausbau der Radinfrastruktur noch länger mitzutragen. Deshalb trat er von seinem Amt zurück (Seite 15). Das ist schade, bringt uns aber in anderer Hinsicht weiter: Unter adfc-bad-vilbel.de findet man nun ein schönes Lehrstück über den Umgang mit (verkehrs-) politisch anders denken­den, engagierten Ehrenamtlichen in einer hessischen Kleinstadt. Dass auf der Website des Bad Vilbeler Anzeigers, direkt neben dem "direkten Draht" des Magistrats, mit dem Slogan "Blick ins finstere Mittelalter" für die örtlichen Festspiele geworben wird, ist dann sicherlich nur ein Zufall.

Passt auf euch und andere auf. Finster ist es ist jetzt bald überall.

Peter für das Redaktionsteam