Attraktive Rad-Infrastruktur als Standortfaktor
6. bike + business Kongress in Frankfurt
Von links: Martin Randelhoff (blog Zukunft Mobilität), Velibor Marjanovic (Direktor Nachhaltigkeit, KfW Bankengruppe), Frank Böhme (DER Touristik), Staatsminister Tarek Al-Wazir, Stefan Majer (Verkehrsdezernent Frankfurt/M) und Thomas Reichert (IHK Frankfurt).
Foto: ADFC Hessen
Im Rahmen des 6. bike + business- Kongresses hat der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir den bike + business-Award verliehen. Preisträger ist das Unternehmen DER Touristik für den Ausbau der fahrradfreundlichen Infrastruktur am Firmenstandort im Frankfurter Mertonviertel.
Gastgeber des 6. bike + business Kongresses war der Vorjahres-Preisträger, die KfW Bankengruppe in Frankfurt. Dr. Velibor Marjanovic, Direktor Nachhaltigkeit, begrüßte die rund 70 Gäste und unterstrich den hohen Stellenwert, den Nachhaltigkeit als Unternehmensleitbild bei der KfW einnimmt.
Verkehrsminister Tarek Al-Wazir betonte die Wichtigkeit der Nahmobilität, zu der vor allem der Rad- und der Fußgängerverkehr zählt, für sein Ressort. Dass die Zeichen für diese Verkehrsarten heute deutlich günstiger stünden als noch vor wenigen Jahren machte Al-Wazir fest am einstimmigen Beschluss der Verkehrsministerkonferenz zugunsten einer größeren Entscheidungsfreiheit von Kommunen, die mehr Tempo 30-Straßen einrichten wollen. Auch der Siegeszug der Pedelecs gehe mit dem Aufschwung der Nahmobilität Hand in Hand.
Auch eine gut entwickelte Infrastruktur bei den Arbeitgebern spielt der Nahmobilität in die Karten. Solch ein Arbeitgeber ist das bike + business Unternehmen DER Touristik, das mit exzellenten Abstellplätzen für Räder sowie Dusch- und Umkleidemöglichkeiten den Mitarbeitern das Radeln zum Arbeitsplatz so einfach wie möglich macht. Als Lohn für dieses Engagement durfte Frank Böhme von DER Touristik den bike + business-Award aus den Händen Al-Wazirs in Empfang nehmen. Mit dem Preis verbunden ist ein modernes Faltrad, das TERN Link D8, das zusammengelegt jederzeit im Öffentlichen Personennahverkehr mitgenommen werden kann.
Dem Frankfurter Verkehrsdezernenten Stefan Majer ist ebenfalls klar, dass gute Abstellmöglichkeiten ein wichtiger Faktor für die berufliche Fahrradmobilität sind. Eine veränderte Stellplatzordnung könnte hierfür hilfreich sein, meinte der Grünen-Politiker und deutete an, dass die Stadt Frankfurt auf diesem Feld tätig werden könnte. Auf jeden Fall tätig werden will die Stadt bei der Fahrradwegweisung im Stadtgebiet. Bereits im Jahr 2015 soll im Frankfurter Westen, konkret: im Stadtteil Höchst, mit der Beschilderung begonnen werden. Das übrige Stadtgebiet soll dann bald folgen.
Thomas Reichert, Vizepräsident der IHK Frankfurt, legte ein bemerkenswert klares Bekenntnis zum Fahrrad ab: "Die Unternehmen in Frankfurt sind offen für eine bessere Radverkehrsinfrastruktur, viele Menschen denken um und sehen das Rad als vollwertiges urbanes Verkehrsmittel", so Reichert
Für Martin Randelhoff, Betreiber des blogs Zukunft Mobilität , ist eine attraktive Fahrradinfrastruktur ein entscheidender Standortfaktor im Wettstreit um qualifizierte Fach- und Führungskräfte. Die Lebensqualität steche hohe Boni aus. Während jeder Autokilometer gesundheitsbezogene Kosten von etwas unter einem Euro verursache, generiere jeder Fahrradkilometer einen Nutzen von über drei Euro – da erscheinen Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur ganz schnell lohnenswert, meint Randelhoff.
Torsten Willner