Da staunt die Radlerin: Eine Umleitung für den Radverkehr, die nahezu perfekt beschildert ist
Foto: Garbiele Wittendorfer

So geht Umleitung

Mehrwöchige Vollsperrung auf zentraler MTK Radverbindung wird mit separater Radverkehrs-Umleitung beschildert

Wie geht es der Alltagsradlerin, die auf ihrer Stammstrecke plötzlich in eine Vollsperrung fährt?

Der Frust steigt in ihr hoch, und gerade bevor sie dies lautstark kundtut (auch Frauen können heftig fluchen), sieht sie etwas, was sie in dieser Form noch selten gesehen hat: ein leuchtend gelbes Umleitungsschild mit schwarzem Rad drauf. Lieber die Brille abnehmen, nochmal aufsetzen und einen zweiten Blick riskieren. Es ist ein heißer Sommertag, und wer weiß …

Nein, da gibt es kein Vertun. Also aufsatteln und nachfahren. Mal schauen, in welchen Graben das führt, es wird außerdem das einzige Schild sein, und zwischendurch wird man aus langjähriger Erfahrung dreimal absteigen müssen. Weit gefehlt: Fünf Minuten und ca. 1,5 km später steht frau auf der anderen Seite der Baustelle – durchgängig geführt, auf guten Oberflächen und ohne auch nur ein einziges Mal abgestiegen zu sein. Was für ein Tag!

Zufällig ist frau auch im ADFC aktiv und trifft wenig später die Bürgermeisterin der angrenzenden Gemeinde. Strahlend geht sie auf diese zu, um sich zu bedanken für diese Meisterleistung. Reaktion der Bürgermeisterin: Das ist doch ganz normal!

Schön wär's. Doch genau dahin wollen wir. Die durchgängige Befahrbarkeit von Radverbindungen im Main-Taunus-Kreis ist unser Ziel, zu dessen Erreichung gerade auch die Kommunalverwaltungen einiges beitragen können, indem sie sich bei jeder Baumaßnahme die Frage stellen und beantworten: "Ist eine Radroute betroffen?" Wenn ja: Wie kann während der Bauarbeiten sinnvoll umgeleitet werden, damit Alltagsradfahrende, vielleicht sogar mit Kinderanhänger oder Trike nicht vor unüberwindbare Hindernisse gestellt werden? Es gibt noch viel zu tun, aber ein Anfang ist gemacht.

Gabriele Wittendorfer