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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Es ist noch nicht lange her, da erzählte mir Brigitte, die sich seit vielen Jahren um die Termine-Seite von Frankfurt aktuell kümmert, von ihren Problemen beim Radfahren. Sie könne sich einfach nicht für Seniorentouren begeistern, "die fahren ja so langsam, da fällst du fast um". Lieber leihe sie sich bei längeren Touren ein Pedelec aus, um mit höherer Geschwindigkeit bei normalen Gruppenfahrten mithalten zu können. Jetzt hat sie sich einen Elektrorenner gekauft. Damit ist ihre alte Leidenschaft neu erwacht.

Peter Sauer

Das hätte sie schon viel früher machen sollen, meint Brigitte Rebna nach den ersten Fahrten mit dem neuen "E"
Foto: Karin Rebna

Leidenschaft im Alter

Happy mit dem "E" – neue Horizonte erschließen

Leidenschaft im Alter – nein, nicht was ihr wieder denkt. Es gibt außer Essen noch etwas anderes. Meine Leidenschaft ist halt das Radeln.

Aber leider kommt man mit höheren Lebensjahren auf langsam niedrigere Leistungen. Man gewöhnt sich steigungvermeidende Wege an, was mit der Zeit zu immer den gleichen Routen rund um den eigenen Wohnort führt. Und wenn dann die Entfernungen zwangsläufig kürzer werden, wird's halt langsam auch langweilig. Obendrein werden die Touren schneller, weil die Mitradler immer jünger werden, während ich komischerweise altere. Als ich dann bei einer der Töchter fallen ließ, dass ich mir im Laufe des Herbstes oder im Winter ein Pedelec anschaffen will, weil ich bei meinem eigentlich erst einundzwanzig Jahre alten aber sehr guten Rad nicht mehr ganz unfallfrei über die Stange komme (ein Mixedrahmen), da meinte sie nur "Mach's doch gleich, wie lange willst du denn noch warten!"

Recht hatte sie. Schließlich gilt man – das habe ich gerade gelesen – mit achtzig heute als hochbetagt. Und da fehlen mir ja nur noch ein paar Monate.

Ihr glaubt ja gar nicht, wie happy ich mit dem E bin! Das hätte ich schon viel früher machen sollen. Plötzlich kann ich wieder Wege fahren, die ich mir in den letzten Jahren verkniffen habe. Auf einmal merke ich bei Stadtfahrten, wie mühelos jetzt das wiederholte Anfahren nach dem Halt an der Ampel ist. Und der "Schnitt" ist von 12,871 km/h um einiges gestiegen; die wieder längeren Etappen dürften bei Mehrtagestouren zu einer größeren Auswahl an leeren Betten führen. Auch leere Betten am bergigen oberen Stadtrand können in Betracht gezogen werden, was wegen der schöneren Aussicht nicht nachteilig ist. Die Jugendherbergen sind sowieso meistens oben und wurden in der letzten Zeit deswegen kaum noch berücksichtigt. An der Mosel habe ich kürzlich erfahren, dass Flussfahrten mit der Zeit langweilig werden, während die Fahrt durch die Weinberge ganz neue Horizonte erschließt.

Jetzt kann ich mal wieder nach Bad Nauheim und zurück oder über den Riedberg nach Ober-Erlenbach anstatt nur die Nidda und den Eschbach entlang, ich kann wieder auf den Lohrberg und sogar wieder zum Stammtisch nach Hanau unter Zuhilfenahme der U7 bis zum Hessencenter und vieles andere mehr.

Als ich meine 300-km-Inspektion in Oberursel hatte, bin ich halt auf dem Rückweg über Kronberg!!! nach Eschborn gefahren. Schön am Wald entlang. Das wäre mir ohne E niemals eingefallen.

Mit einem Wort: Meine alte Leidenschaft für das Radeln ist neu erwacht! Dafür verkommt der Garten ein bisschen. Jetzt kann ich meiner hochbetagten Zeit gelassen entgegensehen.

Brigitte Rebna