Foto links: Unterwegs in Lothringen
Foto rechts: Französische Leckereien am Abend in Lagarde
Fotos: Ulrich Bauer
Wo Quiche und Madeleines zu Hause sind!
Am 7. Juni brachen 16 ADFCler einschließlich unserer Tourenleiter Anne und Bertram zu einer viertägigen Radtour nach Lothringen auf. Und da war noch Jean, unsere gute Seele, der sich stets um unser leibliches Wohl sorgte.
Donnerstagmorgens um 7:00 Uhr fanden wir uns am Frankfurter Bahnhof ein. Die Räder wurden in Jeans Van verstaut und wir im Zug nach Saarbrücken. Irgendwie waren wir ja alle noch nicht so richtig wach, aber die Fahrt diente schon mal zum Frühstücken und sich Kennenlernen. 10:30 Uhr Ankunft in Saarbrücken, kurz darauf kamen auch unsere Räder. Ein kurzer kritischer Blick von Bertram auf den Reifendruck, dann ging's los!
Der erste Tag führte uns über Sarreguemines am Canal des Houilleres, weiter am Rhein-Marne-Kanal nach Lagarde. Eine sehr entspannte und schöne Tour, gemütlich am Wasser entlang, eben an Kanälen. Wir haben die "écluses" (Schleusen) gezählt, es waren 16. Die angekündigten 105 km waren angenehm zu fahren, hätte uns am Ende nicht noch ein Gewitter überrascht. Das wollte partout nicht aufhören. Selten habe ich so viel Wasser in so kurzer Zeit die Straßen runter schießen sehen. Und da vorerst kein Ende in Sicht war, wir schon ziemlich nass und verfroren in einer Scheune standen, beschloss Bertram kurz und zackig, Jean mit dem Van kommen zu lassen. Einige Minuten später saßen 14 Frau/Mann im Transporter (zwei mussten bleiben, um die Räder zu bewachen) und fuhren im Trockenen die letzten Kilometer der Unterkunft entgegen (die übrige Besatzung plus Räder wurde dann auf gleichem Wege nachgeholt). Trotz allem wurde es noch ein schöner Abend auf einer ebensolchen Terrasse. Nach dem Gewitter folgte ein beeindruckender Sonnenuntergang und wir genossen unser erstes abendliches Zusammensein bei allerlei französischen Leckereien.
Foto links: Morgendliche Frühgymnastik mit Anne
Foto rechts: Stadtführung in Nancy
Fotos: Ulrich Bauer
Der nächste Morgen begann mit Croissants, Baguette, Butter und Mirabellenmarmelade (auch eine Spezialität der Region Lorraine) und im Anschluss mit gymnastischen Übungen á la Anne. Und zwar mit allen! Es wurde leise gestöhnt und so manche mangelhafte Ausführung mit zu kurzen Armen oder Beinen entschuldigt – na ja, irgendwas scheint immer ein wenig kurz geraten!
Von Lagarde ging es dann über St. Nicolas de Port nach Nancy, leicht hügelig, durch wunderschöne Felder und Blumenwiesen. Gegen frühen Nachmittag erreichten wir unser kleines lauschiges Hotel im Zentrum Nancys und teilten uns erst mal auf die Zimmer auf. Unsere Rechtsabteilung Konrad und Egon kam in die "Anwaltskammer". Nach kurzer Pause ging's dann auf Stadterkundung – Nancy bietet eine Mischung aus barockem Prunk (La Place Stanislas) und unglaublich viel Jugendstil. Anne und Bertram wussten viel Interessantes zu erzählen. Radtechnisch bietet Nancy auch eine ganze Menge z. B. ein ganz gutes Radwegenetz, wenn denn mal jemand Rad fahren würde. Nein, das stimmt nicht ganz! Immerhin entdeckten wir zwei Polizisten auf Mountainbikes. Unseren Abend ließen wir bei einem leckeren 3-Gänge-Menü mit einer beeindruckenden Organisation (bei 17 Leuten mit kurzen Wartezeiten!!) ausklingen.
Tag 3 begann mit … Annes Gymnastik. Dem ein oder anderen fiel ein, noch schnell was erledigen zu müssen (:-), der Rest stieg gut gedehnt aufs Radl. Der Moselradweg führte uns nach Toul, weiter nach Commercy (waren da nicht die Madeleines?) und schließlich nach St. Mihiel, unserem Etappenort. Streckenweise war die Route etwas monoton (fand zumindest ich) und ging längere Zeit an Landstraßen entlang. Die hiesigen Autofahrer halten's auch nicht so mit dem Abstand und man musste schon mal bremsbereit sein. Landschaftlich: Felder, Wiesen (Mohnwiesen) soweit das Auge reicht.
Nachdem wir unser abendliches Menü genossen hatten, stand noch ein Nacht-Picknick bei Kerzenlicht und Wein an. Auch Jeans (aus Italien) mitgebrachter Käse wurde zelebriert. Gegen Mitternacht fielen wir dann alle müde, aber glücklich in unsere Betten (nein, es war nicht der Wein allein...).
Unser letzter Tag begann – welche Überraschung – mit Gymnastik! Konrad kam zu spät, denn er hatte ja "völlig die Zeit vergessen"; Ulrich konnte leider auch nicht teilnehmen, da er ja noch dringend Fotos von der Gruppe machen musste (wie sie sich gerade gymnastisch übte), na ja und die ein oder andere Tasche war ja auch noch nicht so richtig am Rad befestigt :-).
Die Kirche in St. Mihiel war einen Abstecher wert, da sich dort die berühmte Grablegungsszene des bekannten Bildhauers Ligier Richier (er wird auch als der französische Riemenschneider bezeichnet) befindet. Ansonsten verlief die Route unseres letzten Tages sehr abwechslungsreich bergauf-bergab am Lac de Maldine vorbei. Gegen 16:00 Uhr erreichten wir Metz. Leider hatten wir nach Verladung der Räder nur noch kurz Zeit, die imposante Kathedrale zu besichtigen. Dann ging's wieder gen Frankfurt. Abschließend wurden wir im Zug nochmal von Anne voll verpflegt. Jeder bekam sein ganz individuell zubereitetes Baguette – das kann nur Anne!!
Um den langen Bericht abzuschließen: Dank an Anne und Bertram! Es war eine schöne Tour, mit toller Leitung – rundum stimmig! Danke auch an Jean für die gute Betreuung und die Sicherung der schönsten Picknick-Plätze! Und Danke an Elke, Ulrich, Egon, Konrad, Cristina, Alexander, Katrin, Rasmus, Jochen, Christina, Elke, Petra und Uta. Es hat mit Euch allen richtig Spaß gemacht, wir haben viel gelacht! In diesem Sinne – à bientôt!
Claudia Varvani Farahani