Pleiten, Pech, und Pannen
Zu den landgräflichen Gärten in Bad Homburg. Ein Co-Tourenleiter erinnert sich.
Für eine Teilnehmerin war es vermutlich die kürzeste Tour ihres Lebens, sie endete bereits an der Hauptwache. Zwischendurch verlor die Spitze öfter mal den Schwanz. Besonders in Kreuzungs- und Gabelungsbereichen hatten wir größere und kleinere Probleme, den Anschluss zu halten. Schon im Grüneburgpark passierte die erste Panne. Die Kette von Roland verklemmte sich und so verloren vier Leute den Anschluss an die Hauptgruppe. Das führte zu dem folgend beschriebenen Zwei-Gruppen-Erlebnis. Im Volkspark Niddatal teilte sich die Gruppe. Hauptgruppe und Restgruppe – auf unterschiedlichen Strecken unterwegs – trafen sich doch wieder an der Praunheimer Brücke. Da die Kette an Rolands Fahrrad immer noch seltsame Geräusche von sich gab, entschied er sich zur Aufgabe und fuhr nach Hause. Auf der Ludwig-Landmann-Straße brachte eine Baumwurzel-Verwerfung auf dem Radweg eine Teilnehmerin zu Fall. Sie verletzte sich am Knie und trat daraufhin die Heimreise an. In den Weißkirchner Hügeln verloren wir dann eine weitere Teilnehmerin. Sie fuhr ein sehr schweres Stadtrad und kam aus dem Schwitzen und Keuchen nicht mehr heraus. Deshalb verabschiedete sie sich. Im Wald klemmte dann bei einer Teilnehmerin die Kette und verhakte sich so zwischen den Ritzeln, dass wir sie nur mit allergrößter Mühe befreien konnten. Ein ADFC-ler, der extra aus Leipzig angereist war, konnte den Schaden letztendlich beheben. Dadurch verloren wir, die Betroffene und die Helfer, wieder den Anschluss an das Hauptfeld. Der Tourenleiter musste zurückkommen und uns abholen. In Bad Homburg machte uns eine Brückenquerung wegen Bauarbeiten erhebliche Probleme. Aber auch diese Hürde meisterten wir im zweiten Anlauf.
Nach Besichtigung einiger Landgräflicher Gärten in Bad Homburg kehrten wir im Kronenhof ein. Dort saßen wir im weiträumigen Garten und ließen uns das Kronenhof-Bier schmecken. Die Rückfahrt von Bad Homburg auf dem Hölderlinpfad zum Flugplatz Bonames war rasant und verlief pannenfrei. Innerhalb einer gefühlten dreiviertel Stunde waren wir am Flugplatz. Dort war Tour-Ende. Einige blieben zu einem Abschluss-Schoppen. Ich führte einen Berliner zu einem Punkt, von dem er ohne Ortskenntnis direkt in die Stadt fahren konnte.
Das war sie, die Tour mit Pleiten, Pech und Pannen: vier vorzeitige Aufgaben, zwei Pannen, ein Unfall, mehrmaliger Verlust des Anschlusses und unverhoffte Baustellen auf der einen Seite. Andererseits bestes Radelwetter, interessante Routenführung, neue Eindrücke von Bad Homburg und das Vergnügen einer schnellen Abfahrt zum Schluss. Sage Keiner, ADFC-Touren seien langweilig.
Günter Tatara