Haltlose Vorwürfe, 2

In unserer Juli-Ausgabe berichteten wir über die Erfahrungen eines Radfahrers mit der Frankfurter Polizei. Was aus seiner Beschwerde geworden ist, steht hier.

Bald nach seiner Beschwerde wurde dem Radfahrer mitgeteilt, dass diese der Behördenleitung vorgelegt wurde. Wenige Tage später erhielt er einen Anruf vom Leiter des Überfallkommandos im Frankfurter Polizeipräsidium. Man habe mit den beteiligten Beamten ausführlich über den Vorfall gesprochen, deren Verhalten sei nicht in Ordnung, der junge Beamte habe wohl überreagiert. Man habe ihn ermahnt, mehr auf einen höflichen und korrekten Umgang mit Bürgern zu achten. Der Leiter des Überfallkommandos hat sich bei dem Radfahrer für das Verhalten des Beamten entschuldigt. Der Radfahrer verzichtete auf das Angebot eines Gesprächtermins oder gar einer offiziellen Beschwerde, man einigte sich darauf, es bei der telefonischen Aussprache zu belassen.

"Ich fand die Reaktion des Polizeipräsidiums jedenfalls sehr positiv, ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Österreich so offensiv mit der Beschwerde umgegangen wäre...", schrieb uns der Radfahrer österreichischer Herkunft.

An der Anzeige wegen des behaupteten Rotlichtverstoßes hat das alles freilich nichts geändert. Vom Ordnungsamt kam ein Bußgeldbescheid über 123,50 €. Obwohl der Radfahrer behauptet. das Vergehen nicht begangen zu haben, verzichtet er auf einen Einspruch – gegen zwei Polizeibeamte als Zeugen sieht er keine Chance für sich.

Peter Sauer