Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe
"

Die Schulstraße in Bad Vilbel – zu eng zur Freigabe in Gegenrichtung?
Foto: Joachim Brendel

Radnetzausbau zulasten der Fußgänger?

Am 21. Mai 2012 trafen sich Dieter Dametz und ich vom ADFC Bad Vilbel im Rathaus mit Vertretern der Stadt zu einem Gedankenaustausch. Neben einigen konstruktiven Ansätzen bei Detailpunkten wurde offenbar, dass die gegenseitigen Positionen bei zentralen Fragen des Radwegenetzes unvereinbar sind.

Die Stadt Bad Vilbel neigt in der Regel dazu, den Radverkehr vom Kraftverkehr zu trennen und auf Bürgersteigen oder durch Grünanlagen zu führen. Die Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung lehnt sie pauschal ab. Aus dieser Haltung resultieren Probleme wie bei den Rad-Fußwegen an der Frankfurter Straße zwischen Wiesengasse und Südbahnhofkreisel. Aus Platzmangel konnten bei Einmündungen in und Auffahrten auf die Straße keine geeigneten Radien gebaut werden. Überdies wird der ohnehin enge Weg leider auch in der verkehrten Richtung benutzt. Diese Probleme hätten sich bei einer Wegführung auf der Fahrbahn erst gar nicht gestellt.

In Bezug auf die bessere Anbindung der Einkaufsmeile Frankfurter Straße wurden vom Ersten Stadtrat Jörg Frank Pläne ins Spiel gebracht, in diesem Bereich auch das südliche (stadtseitige) Nidda-Ufer für Radfahrer dort, wo es möglich ist, zu verbreitern und dadurch attraktiver zu gestalten. Da bereits der Nidda-Uferweg auf der gegenüberliegenden Seite ein stark frequentierter Radweg ist, bezweifeln wir, dass es den Bedürfnissen der Fußgänger dienlich wäre, wenn diese zukünftig auch auf dem stadtseitigen Uferweg mit verstärktem Radverkehr rechnen müssten. Aus unserer Sicht wäre eine Radwegeführung auf der Frankfurter Straße entgegen der Einbahnrichtung sinnvoller.

Auch die Öffnung der Schulstraße für Radfahrer gegen die Einbahnrichtung wird von der Stadt weiterhin abgelehnt. Zur Begründung nannte sie ein zu großes Gefahrenpotenzial, bedingt unter anderem durch die Kurve auf der Höhe Schulstraße Nr. 6. Die Freigabe dieses kleinen Teilstücks hätte für das Radverkehrsnetz eine erhebliche Bedeutung, weil damit für Radler direkte Wege vom Zentrum in das Industriegebiet "Im Rosengarten" und zum Radweg nach Gronau erschlossen würden. Zudem würde eine verkehrsarme Alternative zur Friedberger Straße geschaffen. Auch nach erneuter Ortsbesichtigung können wir das behauptete Gefährdungspotenzial in diesem Bereich nicht nachvollziehen. Den Vertretern der Stadt konnten wir hingegen nicht deutlich machen, warum wir den Weg durch die Schulstraße vorziehen. Man könne doch mit einem nur geringen Umweg auch durch den Kurpark fahren, so die Gegenrede. Ein Weg im Kurpark unmittelbar vorbei an den Eingängen zur Wasserburg, zur katholischen Kirche und zur Seniorenresidenz Quellenhof wurde allen Ernstes als bessere Alternative behauptet. Aus unserer Sicht muss es aber gerade in einem Kurpark auch Rückzugsräume für Erholung suchende Fußgänger geben. Derartige Wege sollten daher nicht zulasten der Fußgänger zu einem wesentlichen Teil des Radwegenetzes umgedeutet werden.

Joachim Brendel