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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Zusätzliche Warnschilder sollen helfen
Foto: Peter Sauer

Holzrampe, Asphaltrampe, Warnbarke


Sie können's einfach nicht

Ich hatte mich bereits in Frankfurt aktuell 4/2011 über die merkwürdige Art der Beschilderung an der Auffahrt zur Kaiserleibrücke mokiert. Nun stellt sich heraus, dass diese Strecke nicht nur merkwürdig beschildert ist, sondern ernsthafte Gefahren birgt. Eine versierte Alltags-Radfahrerin ist im Dunkeln an der Schwelle gestürzt. Sie ist der Beschilderung gefolgt und hat den Radweg auf der westlichen Seite der Brücke in Richtung Frankfurt befahren. Im Scheinwerferlicht des entgegen kommenden Autoverkehrs hat sie weder das "Radfahrer absteigen"-Schild erkennen können, noch die kurze Holzrampe, die die Längskante befahrbar machen soll. Folge des Unfalls war eine gebrochene Hand, verbunden mit längerer Arbeitsunfähigkeit.

Die Holzrampe ist ca. vier Meter lang und entschärft einen Teil der Längskante. Abwärts fahrend, in Richtung Offenbach, ging das lange gut. Jetzt aber ist der Weg in die Gegenrichtung als Radstrecke ausgewiesen, die Rampe muss aufwärts überwunden werden. Doch statt einfach mit ein wenig Asphalt die Kante auf voller Länge zu entschärfen, wurden Schilder aufgestellt, die Radfahrer zum Absteigen auffordern. Ein, wie wir nun wissen, gefährlicher Unsinn.>

Ich hatte in dieser Sache mehrfach Kontakt mit dem Radfahrbüro. Jetzt hat man nachgebessert. Neuerdings warnt ein zusätzliches Achtung-Schild vor der Gefahr. Außerdem wurde mit Asphalt die kurze (Holz-)Rampe um das Doppelte verlängert. Eine Warnbarke verhindert, dass Radfahrer hinter der Asphaltrampe doch noch an der Kante verunfallen (sondern statt dessen wahrscheinlich bei Nacht, geblendet vom Autoverkehr, in die Barke rasseln). Allerdings wurde bei all dem Eifer übersehen, dass die Holzrampe in einem miserablen Zustand ist: Schraubenköpfe der Befestigung schauen deutlich aus dem Holz hervor und erhöhen die Sturzgefahr. Die Sturzgefahr wird außerdem bei feuchter Witterung erhöht - der Balken ist dann glatt wie Schmierseife. Warum wurde nicht einfach das Holz entfernt und die Asphaltanschüttung bis zum Beginn der Kante verlängert? Ich habe einen Verdacht: Sie können es einfach nicht, die Bauleute, sie können Radverkehr nicht, sie scheitern an den kleinsten Aufgaben. Oder wollen sie nur nicht?

Nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe von Frankfurt aktuell (und deshalb im gedruckten Heft nicht zu finden) habe ich vom Radfahrbüro erfahren, dass diese Auffahrt der Brücke in den Zuständigkeitsbereich der Offenbacher Kollegen fällt. Diese hatten die Baufirma angewiesen, die alte Holzrampe zu entfernen und die Längskante auf kompletter Länge mit einer Asphaltrampe zu versehen. Das wurde nicht gemacht, was meinen Verdacht des "Sie können es einfach nicht" auf fatale Weise bestätigt. Von Frankfurter Seite wurden die harten Kanten um die Brückenträger mit heller Farbe sichtbar gemacht. Außerdem hat inzwischen jemand (wahrscheinlich ein genervter Radfahrer) zur Selbsthilfe gegriffen und die gefährliche Stelle mit Leuchtfarbe kenntlich gemacht, die auch im Scheinwerferlicht von Fahrrädern zu erkennen ist. Ob diese Leuchtfarbe allerdings die nächsten Regengüsse übersteht, ist fraglich.

Peter Sauer

Schraubenkopf auf seifenglatter Holzrampe

Vorübergehend mit Leuchtfarbe besser zu erkennen