Editorial
Zu unserem Titelmotiv noch eine Ergänzung: Kurz vor Drucklegung dieser Ausgabe ist der Frankfurter Rundschau zu entnehmen, dass das Verrücken der Lampenmasten entlang der Friedberger Landstraße 26.000 Euro gekostet hat. Darin sähe der Generalunternehmer kein Problem, da diese Kosten nicht dem Steuerzahler aufgebürdet würden. Die Versicherung des Planers, der diesen Unsinn offensichtlich geplant hat, springt ein. Das ist beruhigend für mich als Steuerzahler. Als Radfahrer aber beunruhigt mich, dass solcherart Planungen in der Bauausführung stillschweigend übernommen werden. Weder der Generalunternehmer noch Bauingenieure oder Poliere und Vorarbeiter der verschiedenen am Bau beteiligten Firmen nehmen offensichtlich Anstoß daran, dass Lampenmasten mitten auf einen Radweg geplant werden. Was mir als Radfahrer ganz selbstverständlich als Fehlleistung ins Auge sticht, erzeugt in den Köpfen der Bauleute kein zweifelhaftes Bild. Beunruhigend.
Vor einigen Jahren habe ich im Westend einen Bauarbeiter, der mit dem Aufbringen von Fahrrad-Piktogrammen auf der Straße beschäftigt war, gefragt, ob ich ihn fotografieren dürfe - seine Arbeit würde mein Radlerherz sehr erfreuen. Wir kamen ins Gespräch und ich musste mir anhören, welchen Unsinn er hier verzapfen müsse, dass Radfahrer wohl alles dürften, dass das eine saublöde Idee von grünen Spinnern sei, man mit dem Auto bald gar nicht mehr durchkäme, und, und, und. Das Gespräch verlief nicht unfreundlich, zeigte mir aber, dass in den Köpfen von Bauleuten offensichtlich andere Bilder gespeichert werden als in den Köpfen von Radfahrern. Beunruhigend? Durchaus.
Das Heft hat vier Seiten mehr als sonst. Wir würdigen damit den Fleiß unserer Autoren, die nicht nur Rad gefahren sind, sondern auch darüber berichtet haben. Das freut die Redaktion, (hoffentlich) euch Leser und letztendlich auch die Druckerei.
So soll es sein. Gute Fahrt.
Peter für das Redaktionsteam