Editorial
Der Frankfurter Rundschau war vor einigen Wochen zu entnehmen, dass die Zahl der Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, im vergangenen Jahr um sieben Prozent sank, auf 923. Zitiert wurde dies aus der Unfallstatistik der Direktion Verkehrssicherheit im Frankfurter Polizeipräsidium. Weiter hieß es: "Immerhin: Von den Verunglückten waren nur 188 ohne Helm unterwegs. 2009 lag diese Zahl noch bei 221."
Abgesehen davon, dass ich den Zusammenhang zwischen Unfallzahlen und Helmträgerzahlen nicht erkennen kann, gerate ich ins Grübeln über die Anzahl der verunfallten Helmträger. Auf Frankfurts Straßen stellen Radfahrer mit Helm augenscheinlich nur eine Minderheit aller Pedaleure. Nach den oben genannten Zahlen aber trugen bei den 923 Unfällen mit Radfahrerbeteiligung 735 (923 minus 188) der verunfallten Radler und Radlerinnen einen Helm. Das ist kaum zu glauben. Ist doch mein (von keiner wissenschaftlichen Statistik getrübter) Eindruck, dass Helmträger überwiegend zu den zurückhaltenden und vorausschauenden Verkehrsteilnehmern gehören. Dass sie in so großer Zahl an Unfällen beteiligt sein sollen, kann mich nur wundern.
Hier für Aufklärung zu sorgen, könnte doch eine hochinteressante Aufgabe für eine wiederbelebte Unfall-AG im ADFC sein. Freunde der Statistik könnten ausrechnen, dass es im Frankfurter Stadtgebiet durchschnittlich 2,5 Unfälle mit Radlerbeteiligung gab. Täglich. Schreit nicht auch diese erschreckende Zahl nach sachverständiger Unfallforschung in den Reihen des ADFC?
Wie ihr unserem Titelblatt entnehmen konntet, steht der Sommer vor der Tür. Diese Jahreszeit ist in der Regel verbunden mit Festivitäten, die per Fahrrad erreicht werden können. Das beginnt mit dem Grüngürteltag (Seite 4), darauf folgt das Radlerfest am Alten Flugplatz (Seite 3), und später geht's "Mit dem Rad zum Hessentag" nach Oberursel (Seite 12). Nach all diesen Trainingstouren sollte es dann ein Leichtes sein, sich auf den Weg "Über die Alpen" zu machen (Seite 16). Vorher würde ich aber sicherheitshalber noch einmal im Taunus üben. In Bad Homburg aber bitte nur mit Helm - dort ist die Passage mit einem "Restrisiko" (Seite 15) durch kreuzende Golfbälle verbunden.
Fahrt unfallfrei! Das wünscht allen Helm- und Nichthelmträgern
Peter für das Redaktionsteam