Beginn des Weges an der Leonardsgasse
Kreuzung mit dem Seckbacher Bitzweg
Fotos: Peter Sauer
Hier gibt es zurzeit keine Bahnanlage mehr
Hoch hinaus: "Bahnradweg" Seckbach-Bergen
Es ist noch gar nicht so lange her, dass hier eine Straßenbahn fuhr, von Seckbach hinauf nach Bergen, fast 80 Jahre lang. Dann kam die U-Bahn nach Enkheim. Der Busverkehr in Bergen-Enkheim wurde komplett auf die Endstation der U7 ausgerichtet, die Straßenbahn nach Bergen wurde stillgelegt. Was blieb, war die Trasse der Bahn. Und auf dieser Trasse finden nun die hessischen Bahnradwege eine Ergänzung.
Bahnradweg, jetzt also auch bei uns in Frankfurt. Die Strecke ist noch nicht in öffentlich zugänglichen Karten eingetragen, aber schon wunderbar glatt asphaltiert. Der "Bahnradweg" verbindet auf der alten Trasse der Straßenbahn die Stadtteile Seckbach und Bergen. Die Strecke steigt hinter der Bushaltestelle Leonhardsgasse in leichten Kurven moderat an, kreuzt den Seckbacher Binzweg (der von anliegenden Gartenbesitzern genutzt wird) und endet, nach Überquerung der Wilhelmshöher Straße, an der ehemaligen Wendeschleife der Tram an der Grenze zum Stadtteil Bergen.
In der Verlängerung der geplanten "Altmain-Route" entlang Ostpark, Bornheimer Hang und Zeuläckerstraße besteht nun eine deutliche und bequeme Abkürzung hinauf nach Bergen, zum Lohrberg oder, weiter, zur Hohen Straße. Wer bisher mühsam über die stark befahrene Wilhelmshöher Straße radelte oder in großem Bogen über Friedberger Landstraße und Berger Weg nach Nordosten wollte, kommt jetzt wesentlich komfortabler voran. Vorbei an Kleingärten und pittoresk ausgebauten Gartenpalästen bieten sich immer wieder Ausblicke ins Umland und auf Teile der Stadt. Hinter der Querung der Wilhelmshöher Straße setzt sich der Weg (der hier nicht mehr brandneu ist) fort, leider flankiert von diversen Sperrmüllstücken. Hier könnte durchaus die eine oder andere durchweichte Sitzgelegenheit durch eine stabile Picknickbank ersetzt werden.
Was nun fehlt, sind die Radfahrer und Radfahrerinnen. Lag es an der mittäglichen Ruhezeit oder an der bislang wenig verbreiteten Kenntnis über diese Radroute, dass mir während der guten halben Stunde, die ich spazierend auf dem Asphaltband verbrachte, nur ein einziger Radfahrer begegnete? Dieser war offensichtlich ein Anrainer auf dem Weg zum Garten, wie die Pflanzen in seinem Anhänger vermuten ließen. Sicherlich muss sich das Wissen über den "Frankfurter Bahnradweg" erst unter den Velomobilen dieser Stadt verbreiten. Aber bei aller Begeisterung über den neuen Panoramaweg sei an dieser Stelle ein erhebliches Manko nicht verschwiegen: das (hoffentlich nur vorläufige) obere Ende des Weges. Hier wird der Pedaleur kommentarlos auf die Vilbeler Landstraße entlassen, hier muss er bis hinauf zur Marktstraße Nerven bewahren im dichten Kraftfahrzeugverkehr auf der steilen Strecke. Ein Radstreifen fehlt hier vollständig. Ist das vielleicht mit ein Grund, den Frankfurter Bahnradweg (noch) zu meiden?
Peter Sauer
Panoramablick mit Kraftwerk vor Spessart