"Auch uns gehört die Straße!"
Rund 150 Teilnehmer:innen bei der ersten Frankfurter
Kidical
Mass des Jahres
Am 11. Juli 2021 fand die erste Frankfurter
Gemeinsam mit der AG Radverkehr Höchst verbreiteten die Organisator:innen des kinderfreundlichen Fahrradkorsos die Botschaft der Demo in den Straßen von Höchst. "Nicht nur in den innenstadtnahen Stadtteilen wollen Kinder und Familien sicher und bequem mit dem Fahrrad unterwegs sein", sagt Anja Littig von der Kidical Mass Frankfurt. "Dafür möchten wir ein Zeichen setzen und haben die erste diesjährige Veranstaltung in einem Vorort von Frankfurter initiiert." Die Wahl fiel auf Höchst, da sich dort aktive Bürgerinnen und Bürger nach einer Stadtteilwerkstatt im August 2019 zu der "Arbeitsgemeinschaft Radverkehr Höchst" zusammengeschlossen hatten. "Im Frankfurter Westen gibt es noch viel zu tun, um die Situation für Radfahrerinnen und Radfahrer zu verbessern", sagt Christian Tack von der AG Radverkehr Höchst. "Deshalb sind in unserem Stadtteil auch nur wenige Kinder und Jugendliche mit dem Fahrrad unterwegs." Das verwundert nicht, denn enge Einbahnstraßen ohne Radwege prägen das Bild der Altstadt. Radfahren bedeutet also Fahren im Mischverkehr. Dies ist vor allem für die jüngeren und unerfahrenen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer riskant. "Als Kooperationspartner der Kidical Mass möchten wir auf diesen Missstand hinweisen. Die Kleinen und Kleinsten sollen zumindest an einem Tag im Jahr Polizeischutz bekommen und sicher vom Bahnhof bis zum Spielplatz im Stadtpark radeln können", ergänzt Christian.
Zur Abwechslung mal mit dem Rad um den Markt
Auch der Marktplatz lag auf der Strecke des Fahrradkorsos. Zumeist dient die zentral gelegene, asphaltierte Fläche den Anwohner:innen als kostenloser Parkplatz. Selbst an den Markttagen dominieren die Kfz das Geschehen. "Der Parkplatzsuchverkehr ist schon seit vielen Jahren eine unendliche Geschichte, die in Höchst die Gemüter erregt", sagt Wolfgang Reinhardt, der sich neben der AG Radverkehr auch im Vorstand der Bürgervereinigung Höchster Altstadt für zeitgemäße Mobilitätskonzepte einsetzt. "Deshalb möchten wir mit der Kidical Mass die kontroverse Diskussion aufgreifen, den Einwänden der Marktbeschickerinnen und Marktbeschicker begegnen und zeigen, dass die Kundschaft von morgen das Auto auch mal stehen lässt und lieber mit dem Fahrrad zum Wochenmarkt fährt."
Plakate für die nächste Demo malen
Fünf Poller auf einen Streich
Zuletzt verdeutlichte ein Verkehrsunfall, der sich am Tag der Demonstration nur unweit vom Startpunkt am frühen Nachmittag ereignete, dass Radfahren im Frankfurter Westen vor allem für die Kinder lebensgefährlich sein kann. Mutmaßlich mit überhöhter Geschwindigkeit hatte ein Kfz-Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Der Wagen kreuzte die Gegenfahrbahn und überquerte auch den dortigen höhergelegenen Radweg. Verletzt wurde offenbar niemand. Doch die Wucht des Aufpralls genügte, um fünf der massiven Begrenzungspfosten zwischen Geh- und Radweg umzufahren.
Treffpunkt mittwochs um 17:00�Uhr am Unfallort
Um diesen und die vielen anderen Unfälle stärker ins Bewusstsein der am Verkehr Teilnehmenden zu bringen und auf die insgesamt desolate Lage bei der Verkehrssicherheit aufmerksam zu machen, wird die AG Radverkehr Höchst ihre Aktion fortsetzen und auch in den kommenden Wochen jeweils mittwochs zwischen 17:00 und 19:00 Uhr eins der Plakate von der Kidical Mass präsentieren. Treffpunkt für die Aktion, die das Ordnungsamt als Demo eingestuft und unter Einhaltung der jeweils aktuellen Corona-Auflagen genehmigt hat, ist der Kreisverkehr in der Königsteiner Straße. Die AG Radverkehr Höchst lädt alle Bürgerinnen und Bürger, die sich ebenfalls für mehr Sicherheit im Straßenverkehr aussprechen, ein, an den Radtouren teilzunehmen.
Christian Tack