Die Nachfrage nach den Fördermitteln zur Anschaffung eines Lastenrades übersteigt das Angebot erheblich
AGNH/Corinna Spitzbarth
Opfer des eigenen Erfolgs
Lastenrad-Förderung soll zu Verzicht auf Auto animieren
Sind sie da, sind sie weg. Der aus einer Süßigkeiten-Werbung bekannte Spruch gilt nun leider auch für die Fördermittel, welche die Stadt Frankfurt Mitte April den Bürger:innen für die Anschaffung von Lastenrädern bereit gestellt hatte. Rekordverdächtige fünf Tage (dazwischen lag ein Wochenende) dauerte es von der Verkündung der Förderung auf radfahren-ffm.de bis zu ihrer Beendigung. Noch nicht völlig ausgeschöpft waren bei Redaktionsschluss die Mittel für die Lastenrad-Förderung von Vereinen und kleinen Unternehmen.
Ähnlich rasant gingen die im letzten Jahr vom Land Hessen vergebenen Lastenrad-Fördergelder zur Neige, die wir in Frankfurt aktuell 4/2020 freudig verkündeten. Als das Heft Anfang September erschien, waren auch hier alle Mittel bereits ausgeschöpft.
Die Kaufanreize beider Programme sind übrigens nicht als Stimulation für die Fahrradindustrie gedacht, sondern dazu, "in der Stadt aufs Auto zu verzichten", wie es Verkehrsdezernent Klaus Oesterling ausdrückt. Wenn damit nicht nur einzelne Fahrten, sondern auch der Besitz eines Autos gemeint ist, stellt sich die Frage, warum dies eigentlich nicht in irgendeiner Form in den Förderunterlagen thematisiert wird. Beispielsweise hätte man erfragen können, ob und wie viele Kraftfahrzeuge im Haushalt zur Verfügung stehen und ob es Überlegungen gibt, eines davon aufgrund des angeschafften Lastenrads abzuschaffen. Zumindest unverbindlich, also nicht als Bedingung der Förderzusage, hätte man das mal erheben können. Ein Worst-Case-Szenario wäre es nämlich, wenn die geförderten Lastenräder den vom selben Besitzer weiterhin genutzten SUV aus der Garage vertreiben, der von nun an im öffentlichen Raum geparkt wird. Aber sowas macht ja sicher niemand.
Nicht zum Zuge Gekommene tröstet die Stadt Frankfurt derzeit mit dem Hinweis, dass es in diesem Jahr wieder eine Neuauflage der Lastenradförderung durch das Land Hessen geben soll. Laut Website
klimaschutzplan-hessen.de/lastenrad
startet sie frühestens im Juli 2021. Außerdem fördert der Bund E-Lastenfahrräder und E-Lastenanhänger von Firmen und Vereinen für den fahrradgebundenen Lastenverkehr. Informationen und Formulare finden sich unter dem Kurzlink
adfc-hessen.de/=cuf2
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Ansgar Hegerfeld