Radweg-Lückenschluss auf der Eschersheimer Landstraße:
Es geht! ADFC beweist es mit geparkten Autos
Hier blockieren einige Autos – völlig regelkonform - den rechten Fahrstreifen der Eschersheimer Landstraße. Und das an einem Freitagnachmittag mitten im Berufsverkehr. Und es passiert – nichts!
Foto: ADFC Frankfurt/Foto-AG
Der Abschnitt der Eschersheimer Landstraße zwischen Hügelstraße und Humserstraße bzw. "Am Grünhof" hat bisher überhaupt keine Radinfrastruktur. Angeblich würden dort Staus entstehen, wenn man einen Fahrstreifen zu einem Radfahrstreifen umwidmen würde.
Was viele nicht wissen: z.B. vor dem Sinaipark (Fahrtrichtung Norden) darf man ganz legal und kostenfrei sein Fahrzeug auf dem rechten Fahrstreifen parken. Das Halteverbot dort wurde vor circa 10 Jahren entfernt. Wenn dort geparkt und damit ein Fahrstreifen blockiert werden darf, kann es mit der Stauwahrscheinlichkeit so schlimm ja wohl nicht sein. In Gegenrichtung übrigens auch nicht. Dort wurden in den letzten Jahren immer wieder größere Baustellen eingerichtet, für die auch für längere Zeiträume ein Fahrstreifen eingezogen wurde. Rückstau? Fehlanzeige!
Der ADFC hatte deshalb an einem Freitag Nachmittag den Test gemacht: was passiert, wenn man im Berufsverkehr einen Fahrstreifen auf der Eschersheimer Landstraße stadtauswärts mit geparkten Autos blockiert? Gemeinsam mit dem VCD und dem Radentscheid nahmen wir mehrere Carsharing-Autos, parkten sie vor dem Sinaipark und schauten was passiert.
Das Ergebnis: ab unserem Eintreffen gegen 16:30 Uhr wurde gelegentlich gehupt, weil manche Autofahrenden mit dem Reißverschlusssystem überfordert waren. Ansonsten passierte nichts. Immer wieder kam ein Schwung von 20-30 Autofahrenden (eine Ampelphase) und nach einigen Sekunden herrschte wieder Ruhe. Das ist nur logisch und war zu erwarten, denn südlich der Dornbusch-Kreuzung hat der Autoverkehr auch nur einen Fahrstreifen zur Verfügung. Fazit: geparkte Autos und Baustellen sind hier kein Problem für den Verkehrsfluss. Warum soll dann ein Radweg oder Radstreifen zu Problemen führen?
Viele vorbeifahrende Radfahrende waren überrascht und begrüßten unsere Aktion. Wir fordern daher den längst überfälligen Lückenschluss für den Radverkehr auf dieser wichtigen Nord-Süd-Achse. Dabei soll gleich "Nägel mit Köpfen" gemacht werden, das heißt kein zwischen Türzone und Fahrbahn eingeklemmter schmaler Schutzstreifen wie nördlich der Hügelstraße, sondern ein ordentlich breiter Radstreifen. Idealerweise kombiniert man diese Umgestaltung mit dem Bau der für das Jahr 2022 geplanten neuen Querungsmöglichkeit über die Eschersheimer Landstraße am Sinaipark, denn dafür wird die Fahrbahn streckenweise ohnehin verlegt und neu gebaut.