Niederräder Brücke:
Steg für Fuß- und Radweg erneuert und wieder freigegeben
Das freut den Verkehrsdezernenten Klaus Oesterling (li) und den Brückenbau-Projektleiter vom ASE (Amt für Straßenbau und Erschließung), Markus Wittmann: der Fuß- und Radweg über den Main an der Niederräder Brücke ist wieder frei
Foto: Bertram Giebeler
Nach monatelanger Sperrung wegen Ausbesserungsarbeiten kann der Fuß- und Radverkehr wieder den direkten Weg von der Bürostadt Niederrad über den Main zur hinteren Gutleutstraße (beim Orange-Beach) nehmen. Stadtrat Klaus Oesterling ließ es sich nicht nehmen, beim Pressetermin des zuständigen Straßenbauamts ASE dabei zu sein.
Das ASE hat bei diesem Steg eine Oberflächenstruktur aus einem besandeten GFK-Gitter über die stählerne Tragekonstruktion aufmontiert. Dieses Gitter bringt eine tadellose Abrollqualität für ein vernünftig aufgepumptes Fahrrad, bringt im Vergleich zum Stahlgitter eine viel geringere Rutsch- und Pannengefahr und schont nebenbei auch die Pfoten von Haustieren. Fiffi und Hasso sind normalerweise nicht ADFC-Klientel, aber wir begrüßen es, wenn es ein zusätzliches Argument gibt, die Oberfläche technischer Bauwerke für den Fuß- und Radverkehr gut auszuführen. Das gilt übrigens auch und besonders für Rampen und Gefälle aller Art. Das ASE verbaut hier z.B. am Treppenbauwerk Main-Neckar-Brücke eine extrem rutschfeste Epoxidharzbeschichtung mit grobkörniger Besandung. Das schützt auch Rollator-Nutzer vor Stürzen, es sollte überall dort eingesetzt werden, wo die alten Treppenrampen der 60-er Jahre erneuert werden, z.B. am BGU-Krankenhaus.
Flüsse, Bahnlinien und Schnellstraßen sind im urbanen Raum die größten Barrieren für den nichtmotorisierten Verkehr. Es sollte daher so viele Durchlässe durch diese Barrieren wie irgend möglich geben. In Ländern wie Holland und Dänemark, in wenigen Einzelfällen auch in Deutschland, werden sogar Brücken für Fuß- und Radverkehr komplett neu errichtet, teilweise in spektakulärer Architektur, wie etwa in Darmstadt. Wenn es zu Fuß und per Rad direkt und umwegfrei durch die Stadt geht, bleibt das Auto öfter stehen - das sollte das verkehrspolitische Ziel sein. Der Erhalt aller bestehenden Brücken und Unterführungen ist daher für eine Stadt, die Fuß- und Radverkehr fördern will, das mindeste was erwartet werden darf.
Leider sind wir in Frankfurt oft mit dem Gegenteil konfrontiert, wobei die Verantwortung nicht nur bei der Stadt, sondern auch bei anderen Beteiligten liegt, etwa Bahn oder Hessen Mobil. Die Schwedlerbrücke im Ostend ist seit 10 Jahren gesperrt und demontiert, der Wiederaufbau soll irgendwann kommen – Inschallah. Die Cassellabrücke in Fechenheim soll verschwinden, die Bahnunterführung Dreihäusergasse in Eschersheim wird zugeschüttet, zwischen Harheim und Berkersheim gilt für Radfahrer*innen bald Treppenschleppen, die Autobahnunterführung am Niddauferradweg ist noch niedriger geworden als vorher schon und jetzt eine echte Gefahr. Wenn irgendwo ein Brückenbauwerk (nur die für Fuß- und Radverkehr versteht sich) technisch überprüft werden muss, steht gleich die Frage im Raum: Unterhalt kostet Geld, brauchen wir das Ding noch, für "die paar Radfahrer"?
Es ist gut, dass das ASE eine eigene Abteilung für Brücken- und Ingenieurbau unterhält, aber was noch fehlt, ist die grundsätzliche politische Direktive: die Abschaffung einer Brücke oder einer Unterführung für den Fuß- und Radverkehr ist verboten! Kurzfristige Sperrungen wegen Ausbesserungsarbeiten erfordern eine gut beschilderte Umleitung, längerfristige Sperrungen erfordern ein provisorisches Ersatzbauwerk!